Antikorruptions-Compliance. Simon Schafer. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Simon Schafer
Издательство: Bookwire
Серия: C.F. Müller Wirtschaftsrecht
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783811457294
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      Gestandene Ehrenamtler wissen es: Ehrenämter drohen „auszufransen“. Auch weil es häufig an Alternativen fehlt, werden Personen, die sich in Ehrenämter und Gremienpositionen bewährt haben, verwendet, um weitere Positionen in anderen und übergeordneten Verbänden auszuüben. Dies ist häufig, neben weiteren Aufgaben, mit weiteren Vergünstigungen versehen. Hier ergibt sich Compliance-Problem unter Qualitätsgesichtspunkten: Ein Mehr an Aufgaben verlangt nach einem Mehr an Zeit für eine korrekte Aufgabenerledigung. Naturgemäß sind aber die zeitlichen Ressourcen der handelnden Personen beschränkt, die zudem häufig noch im aktiven Berufsleben stehen. Soweit die weiteren Positionen aktiv angestrebt werden, stellen sich die im vorangegangenen Abschnitt dargestellten Compliance-Probleme.

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      Dass es eigentlich bei der Vergabe von Sportgroßereignissen häufig nicht mehr mit rechten Dingen zugehen kann, ist ein offenes Geheimnis. Als Beispiel braucht bloß die Fußball-WM der FIFA herangezogen werden, die in ihrer Geschichte schon so viele Vergabeskandale heraufbeschworen hat, dass man sich mit abgeklärtem Blick schon wundern muss, warum Verband und Vergabe nicht nachhaltig reformiert worden sind.

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      Unabhängig davon, welche Umstände zu einer Vergabe des Turniers nach Argentinien oder – trotz einer schon damals geführten Diskussion – zur Teilnahme auch der deutschen Nationalmannschaft geführt haben, scheint es klar, dass unter dem Gesichtspunkt der Compliance im Hinblick auf Menschenrechtsverletzungen eine solche Vergabeentscheidung heute nicht mehr getroffen werden würde bzw. zahlreiche Mannschaften einen Boykott des Turnier erklären würden. Entsprechende Entscheidungen wären den jeweils Verantwortlichen aus Compliancesicht indes dringend zu raten.

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      Dies erklärt zumindest Vergabeentscheidungen, die von jeglichen Sacherwägungen befreit zu sein scheinen. Warum eine Fußball-WM in einer islamisch geprägten Monarchie ohne nennenswerte Fußballtradition – dafür aber damit mit Traditionen, die im menschenrechtszentrierten demokratischen Rechtsstaat europäischen Gepräges höchst problematisch dahergekommen – und selbst im Winter noch unter fußball- und zuschauerfeindlichen Bedingungen durchgeführt werden soll, erschließt sich – auch in Kenntnis einiger dafür vorgebrachter Argumente – letztlich nicht.

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