Inhaltsverzeichnis
Die Ballade vom kalten Winter 112
Siebtes Kapitel Tradimento 201
Epilog Der Hintergrund Eine kleine Geschichte des Krieges 236
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie.
Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.
Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.
© 2021 novum publishing
ISBN Printausgabe: 978-3-99107-635-3
ISBN e-book: 978-3-99107-636-0
Umschlagabbildungen: ohanna Breitwieser, Sergei Kuzmin | Dreamstime.com
Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh
Widmung und Dichtung
Für Hannah, Veronika, Dzeneta,
meine allerbesten Freundinnen,
die diesen Wahnsinn mitgemacht haben.
Danke.
Das olympische Feuer
Flamme hoch und hell,
heile was da war,
gerinnen soll das Blut,
scheine wie Gold so klar.
Flamme, oh, wie schön,
weichen soll das Gift,
leuchte durch die Nacht,
bis man die Sonne trifft
und erstarkst durch ihre Macht.
Flamme hoch und hell,
eine was da war,
zur Unsterblichkeit hinauf,
lege uns die Hoffnung dar.
Der Mondstein
Fels scharf und kalt,
zerstöre, was da war,
fließen soll das Blut,
räche mir das, was ich sah.
Fels, oh, wie schrecklich,
rotte Tier wie Pflanze,
verschling des Tages Licht,
durchbreche spitz wie Speer und Lanze,
bis aller Widerstand an deinen Wogen bricht.
Fels scharf und kalt,
vernichte, was da war,
bis in die Ewigkeit hinaus,
lösch uns das Leben aus.
Prolog
Dunkelheit umfing die Welt. Bald schon würde das Feuer endgültig erlöschen. Langsam brannte die rote Flamme, kurz bevor die Nacht alles verschlingen würde. Ein Mann mit blondem Haar und grimmigem Gesichtsausdruck hockte regungslos davor. Sein Blick war starr in die Ferne gerichtet. Neben ihm lag, sich windend und zitternd, sein verwundeter Gefährte. Reflexartig breitete der Erstgenannte eine warme Decke über dem anderen aus. Saphirblaue Augen studierten eingehend und emotionslos die am Boden liegende Kreatur. Einst hätte man sie als Feinde bezeichnen können. Wahrhaftig als die Schlimmsten jener Sorte, doch nun war das völlig belanglos. Wenn das Ende kam, war nichts mehr von großer Bedeutung. Bald war alles vorbei, für immer. Nichts war mehr wichtig.
Die Nacht, die zuvor schon überaus ungemütlich kühl und feucht gewesen war, zeigte sich nun von ihrer grausamen Seite. Es war bitterkalt, und kleine Eisgebilde hoben sich klar und deutlich vom finsteren Bergmassiv in ihrem Rücken ab. Der Blondschopf seufzte und fragte sich, wie ihr gemeinsames Unterfangen nur so furchtbare Dimensionen hatte annehmen können. Der Wind wurde stärker. Er fröstelte. Mit der festen Überzeugung, dass sich sowieso nichts mehr gegen das drohende Unheil ausrichten ließ, griff er sich die zweite Decke, um sie sich um seine Schultern zu schlingen. Eine Bewegung zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Er stellte fest, dass das Fieber des Verletzten zugenommen hatte. Wortlos legte er das letzte Holz nach. Abermals flackerten die Glutstücke auf. Gierig züngelte das Feuer nach den trockenen Ästen und Zweigen.
Schwach ließ sich eine Stimme vernehmen: „Du traust mir immer noch nicht, oder?“ – „Wieso sollte ich, schließlich hast du mir nie einen gewichtigen Grund geliefert, dir nicht zu misstrauen!“, kam die gehässige Antwort. Sie schwiegen abermals. Stille. Totenstille.
„Manchmal frage ich mich, was genau ich dir eigentlich getan habe, dass du mich immer noch so sehr hasst.“ – „Das Wort,eigentlich‘ ist relativ, und ich brauche keinen Grund, um zu hassen. Ich bin schlicht und ergreifend Antimonarchist.“ Die blauen Augen funkelten bedrohlich. „Ich lasse mir von niemandem etwas vorschreiben. Diese gesamte Bagage zielt doch nur darauf ab, die Masse zu schikanieren und sich an ihr zu bereichern!“ – „Dass ich nicht lache, du warst ja auch nie ein zimperlicher Kostverächter. Davon abgesehen ist dir wohl kaum in den Sinn gekommen, dass ich derselben Ansicht sein könnte?“ – „Maße dir nicht an, mich zu kennen! Wir haben nichts gemeinsam!“ Scharf und böse hingen die Worte in der Luft. Das Feuer malte lange Schatten an die Felsen. „Ich bin kein Verlierer, wie du einer bist“, fügte die erste Stimme hinzu und übertraf in ihrer Kälte noch den Nordwind. „Verlieren ist keine Schande, es gehört nun mal dazu, wie alles im Leben!“ Ein Hustenanfall unterbrach ihn. „Ha, für so naiv hatte nicht mal ich dich