Für das Herz und die große Liebe: Arztroman Sammelband 5 Romane. A. F. Morland. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: A. F. Morland
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Короткие любовные романы
Год издания: 0
isbn: 9783956178207
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begreife sie nicht. Warum ist sie bloß so?“

      Julian zuckte die Schultern. „Niemand kann raus aus seiner Haut. Jeder ist, wie er ist.“

      Natürlich fiel auch Karsten Rüge auf, dass Sandra und Oliver mehr oder weniger getrennte Wege gingen und nur noch in der Clique mit allen andern zusammen waren.

      Ohne irgendeinen Hintergedanken fragte er: „Hör mal, Oliver, ist es zwischen dir und Sandra aus?“

      Olivers Miene wurde sofort hart und verschlossen. „Warum willst du das wissen?“

      „Nur so.“ Karsten Rüge grinste. „Ich bin ein neugieriger Mensch.“

      Oliver zog die Augenbrauen zusammen. „Interessierst du dich für Sandra?“

      „Würde dich das stören?“

      „Sehr sogar.“

      „Was ist passiert?“, erkundigte sich Karsten.

      „Ich möchte nicht darüber reden.“

      Karsten hob die Hände. „Okay. Es ist eure Sache.“

      „Ich wäre dir dankbar, wenn du deine Finger von Sandra ließest.“

      Karsten nickte lächelnd. „Ich hab’s zur Kenntnis genommen.“

      14. Kapitel

      Sandra Falkenberg bemühte sich um das Gegenteil. Sie ließ nichts aus, um Karsten Rüge für sich einzunehmen, und je mehr sie in dieser Hinsicht unternahm, desto aktiver wurde Dorothee Simonis, um Oliver Wiechert einmal mehr zu „trösten“, was wiederum dazu führte, dass Sandra sich noch mehr in Szene setzte, wenn Karsten Rüge in der Nähe war. Die Spirale drehte und drehte sich. Ein Ende war nicht abzusehen.

      Mittlerweile rückte der Tag von Anette Falkenbergs Entlassung immer näher, und schließlich sagte Dr. Florian Krautmann zu ihr: „Morgen dürfen Sie nach Hause gehen, aber ich hoffe, Sie sind so vernünftig, sich noch eine Weile zu schonen.“

      „Keine Sorge, Herr Doktor“, erwiderte die Patientin, „ich werde mich schon nicht überfordern. Ich weiß, was ich mir zumuten darf. Ein paar Stunden im Geschäft werden mir bestimmt nicht schaden. Ich brauche das. Nur wenn ich arbeiten kann, bin ich glücklich und bald wieder ganz gesund.“

      „Ich gehe davon aus, dass Sie’s nicht übertreiben werden.“

      „Darauf wird schon Sandra achten.“

      Als der Klinikchef sich tags darauf von der alten Dame verabschiedete, sagte er lächelnd: „Alles Gute, Frau Falkenberg, und nehmen Sie sich vor großen Hunden in acht.“

      „Beim nächsten Mal werde ich versuchen, stehenzubleiben, aber ich weiß nicht, ob es mir auch gelingen wird.“ Anette Falkenberg senkte verlegen den Blick. „Meine Angst vor Hunden ist einfach zu groß. Sie hat mich mein Leben lang begleitet. Ich werde sie wohl nie mehr los.“

      „Sie könnten sich von einem guten Psychoanalytiker helfen lassen.“

      „Offengestanden, ich halte von Ärzten, die den Anblick von Blut nicht ertragen, nicht viel.“ Frau Falkenberg schmunzelte. „Man sagt doch scherzhaft, Psychoanalytiker seien Ärzte, die kein Blut sehen können.“

      „Die meisten von ihnen sind besser als ihr Ruf.“

      „In meinen Augen ist es eine amerikanische Unsitte, andauernd zum Psychiater zu rennen“, sagte Anette Falkenberg. „Das haben wir Europäer nicht nötig.“

      Auf dem Weg zum Fahrstuhl sah die alte Dame Schwester Annegret und verabschiedete sich auch von ihr.

      „Alles wieder soweit in Ordnung?“, fragte die Pflegerin freundlich.

      „So weit ja.“

      „Sie sollten Hunden von nun an großräumig ausweichen“, bemerkte Schwester Annegret lächelnd.

      „So etwas Ähnliches hat mir auch Dr. Krautmann geraten“, nickte Anette Falkenberg und gab das Lächeln zurück.

      15. Kapitel

      Lisa und Julian Krautmann bekamen relativ lahme Tiere. Sandra wollte unbedingt ein feuriges, temperamentvolles Pferd haben. Die kleine Gruppe wurde von Karsten Rüge angeführt.

      Dorothee Simonis, die rundliche, ziemlich unsportliche Eva Schroth und der Pfennigfuchser Johannes Brauneis waren nicht dabei. Karsten war ein exzellenter Reiter, mit dem sich niemand messen konnte. Sandra Falkenberg wollte es dennoch versuchen. Sie war fest entschlossen, mit Karsten Rüge um die Wette zu reiten. Klar, dass er gewinnen würde, aber ihre Herausforderung würde ihm imponieren, und nur darauf kam es ihr an.

      Es war ein wunderschöner sonniger Tag. Ein Tag zum Götterzeugen, wie Karsten soeben grinsend von sich gegeben hatte. Die Gruppe bestand aus zehn Personen, hoch zu Ross. Alle waren aufgekratzt, übermütig und bester Laune.

      Julian Krautmann wandte sich an seine Schwester: „Du musst deiner klapperigen Krücke hin und wieder die Sporen geben, sonst verlieren wir dich.“

      „Sieh lieber zu, dass dich dein altersschwacher Ackergaul nicht abwirft“, konterte Lisa. „Du sitzt ja jetzt schon ganz schief drauf.“

      Julian reckte sich im Sattel hoch. „Ich finde, ich mache eine recht gute Figur auf diesem edlen Tier.“

      Lisa betrachtete ihn belustigt. „Eigentlich hast du recht. Wie ein Ritter siehst du aus.“

      „Bin ganz deiner Meinung.“

      „Ein ziemlich bekannter Ritter“, sagte Lisa. „Wart mal, wie ist doch gleich sein Name? Ach ja: Don Quichote, der Ritter von der traurigen Gestalt.“

      „Warum musste ich bloß als Zwilling auf die Welt kommen?“, stöhnte Julian Krautmann, konnte sich das Lachen aber nicht verbeißen.

      Die Gruppe entfernte sich vom Gestüt. Karsten Rüge führte sie über große Felder, vorbei an einem stillen, idyllischen Weiher, in dessen Wasser sich die Reiter spiegelten, durch einen kleinen Wald zu weiten, sanft gewellten grünen Wiesen.

      In einer Entfernung von etwa einem Kilometer stand ein großer alter Baum. „Dort machen wir Rast!“, informierte Karsten Rüge die Freunde.

      Sandra Falkenberg, die die ganze Zeit neben ihm geritten war, warf ihm einen herausfordernden Blick zu. „Wer zuerst da ist.“

      Karsten lachte. „Du denkst doch nicht im Ernst, du könntest mich schlagen.“

      Sandra reckte keck, ihr Kinn vor. „Warum nicht?“

      „Ich sitze seit meinem vierten Lebensjahr im Sattel.“

      „Das wird dir heute nichts nützen, denn ich habe das schnellere Pferd“, behauptete Sandra.

      „Hast du nicht.“

      „Wollen wir wetten?“

      „Um was?“, fragte Karsten Rüge.

      „Ist mir egal. Darüber können wir nachher reden. Was ist? Nimmst du die Wette an?“

      „Aber immer.“ Karsten nahm die Zügel fester in die Hand. „Ich schenke dir sogar noch einen Vorsprung von zweihundert Metern.“

      „Das wird dir noch leidtun!“, rief Sandra übermütig und jagte los.

      Oliver Wiechert schaute ihr mit besorgter Miene nach. In ihrem Eifer, Karsten zu gefallen, riskierte sie viel zu viel. Oliver wusste, dass sie keine besonders erfahrene Reiterin war, und er sah, dass sie weit über ihre Verhältnisse hinausging. Das ist sträflich leichtsinnig, dachte er nervös. Wenn das bloß gutgeht. Sein Herz krampfte sich zusammen. Das Mädchen ist verrückt, völlig verrückt, hallte es in ihm.

      Wie eine Fahne wehte ihr aschblondes Haar hinter ihrem