• Techniktraining
• psychologisches Training
• Schnelligkeitstraining
• taktisches Training
Beispiele: Wenn ein Trainer einem Tischtennisspieler eine neue Technik beibringt, muss dieser dazu nicht ermüdet werden. Gleiches gilt für eine Spieltaktik, die durch den Trainer vermittelt wird. Hierzu ist ebenfalls keine Ermüdung im Nachgang notwendig. Auch psychologisches Training setzt für eine positive Anpassung keine Ermüdung voraus.
Fazit
Was letztendlich bleibt, ist nicht viel. Das Modell der Superkompensation stammt aus der Muskelphysiologie und hat für leistungsbestimmende Faktoren aus Psychologie, Taktik und Technik keine Aussagekraft. Es kann jedoch eine isolierte Erhöhung der Glykogenvorräte nach dem Superkompensationsmodell erzielt werden.
Carboloading
Dazu sollte der Anteil der Kohlenhydrate in der Nahrung in den ersten 3 Wochentagen nur zu etwa 30–40 % aus Kohlenhydraten (KH) bestehen. Durch das weiterlaufende Training werden die KH-Speicher zunehmend entleert. Im zweiten Teil der Woche, wird das Training reduziert und die Kohlenhydratzufuhr auf 60–70 % erhöht, man spricht vom Carboloading. Dadurch steigen die Glykogenspeicher in Muskeln und Leber stark an. Steigen sie über das Normalmaß an, spricht man von der Superkompensation der Glykogenspeicher. Man kann dadurch bei zeitintensiven Ausdauerwettkämpfen länger auf seine Kohlenhydratspeicher zurückgreifen und eine höhere Laufgeschwindigkeit durchhalten. Durch diese Erhöhung ist eine Verbesserung der persönlichen Leistung möglich. Dies gilt insbesondere für Ausdauersportarten- bzw. -disziplinen (vgl. Hottenrott und Neumann 2010).
Erläuterungen zur Superkompensation
Wie Abb. 2.7 zeigt, gibt es stark unterschiedliche Resyntheseraten im menschlichen Organismus. Daher wäre die Aussage, dass Anpassungserscheinungen durch die Superkompensation generell nach 2–3 Tagen eintreten, nicht korrekt. Im Ausdauerbereich hat z.B. Neumann (2002) aufgezeigt, dass ca. 6 Wochen vergehen, bis man von einer vollzogenen Anpassung im Organismus sprechen kann. Berücksichtigt werden müssen für die individuelle Regeneration z.B. folgende Parameter: Leistungsniveau, Trainingszustand, Alter, Ernährung, regenerative Maßnahmen oder Saisonabschnitt des Wettkampfjahres.
Wenn die zeitliche Aneinanderreihung von Belastungen optimal realisiert wird, kann eine positive Anpassung erfolgen. Dazu darf zum einen der zeitliche Abstand zwischen zwei Trainingseinheiten nicht zu groß sein; der Trainingseffekt würde dadurch ausbleiben. Führt man andererseits mehrere Tage hintereinander ein stark ermüdendes Training durch, so kann dadurch die sportliche Form negativ beeinflusst werden. Ob das Gesetz der Homöostase und Superkompensation erfolgreich umgesetzt werden konnte, kann nur durch objektive Leistungsdiagnosen (z.B. Trainingsanalyse, Spielanalyse, Tests) überprüft werden.
Folgerungen für die Trainingspraxis
Gültigkeitsbereiche der Superkompensation
Unter praktischen Gesichtspunkten hat sich im Konditionstraining eine zwei- bis dreimalige Belastung pro Woche bewährt. Am ehesten trifft das Gesetz der Superkompensation auf die Glykogenvorräte in der Muskulatur und in der Leber sowie auf Kraft- und Ausdauertraining zu. Glykogen ist die Speicherform des Zuckers im Organismus und Ausgangsstoff für die Energiebereitstellung des Muskels. Dies gilt nicht im Bereich des Schnelligkeitstrainings, des Beweglichkeitstrainings, des Techniktrainings, des Koordinationstrainings oder etwa im kognitiven Bereich (vgl. Friedrich u. Moeller 1999, Steinhöfer 2003, Weineck 2005).
Abb. 2.7: Gesetz der Superkompensation als Verlauf der Leistungsentwicklung (oben) sowie in Bezug auf verschiedene Anpassungsreaktionen im Organismus (unten; mod. nach Hohmann et al. [2003]). Mitochondrienproteine sind im Zitratzyklus sowie in der Atmungskette am aeroben Stoffwechsel beteiligt (vgl. Kap. 3).
Mitochondrien sind ovale Zellorganellen, deren Hauptaufgabe in der Herstellung des für die Muskelkontraktion wichtigen Adenosintriphosphats (ATP) besteht. Der Skelettmuskel benötigt sehr viel ATP für die Kontraktion, entsprechend reich ist das Gewebe an Mitochondrien (vgl. Kap. 3).
Das Signaltransduktionsmodell
Das Modell der Superkompensation hat in der Trainingslehre nur eine sehr stark begrenzte Aussagefähigkeit. Von Superkompensation sollte zukünftig primär im Zusammenhang mit dem Glykogenstoffwechsel gesprochen werden. Dafür sollte als Mechanismus der Anpassung das Modell der Signaltransduktion verwendet werden, da dieses mittlerweile experimentell gut belegt ist. Viele experimentelle Studien, die seit den 1980er Jahren gemacht wurden, belegen, dass Anpassung durch Signaltransduktion in mehreren Schritten erfolgt (vgl. www.sg.tum.de).
Auf molekularer Ebene gibt es Signalproteine, die Belastungssignale wie z.B. Ausdauer- oder Kraftreize aufnehmen, weiterleiten, verstärken und integrieren und damit die jeweiligen organbezogenen Anpassungen auslösen und regulieren (vgl. Weineck 2019).
3 Schritte der Signaltransduktion
Die Trainingsreize werden dabei vom Organismus nicht sofort, sondern mit einer zeitlichen Verzögerung von Tagen und Wochen verarbeitet. Bestimmte Signaltransduktionswege regulieren die Anpassung an sportliches Training, wie molekularbiologische Studien ergeben haben, in mehreren Schritten:
1. Im ersten Schritt messen die Sensormoleküle (SE) (Calmodulin, Adenosinmonophosphatkinase, Insulinrezeptor) spezifische Signale (z.B. Kalzium, AMP, Glykogen, Sauerstoff, mechanische Muskelspannung und Hormonkonzentrationen). Die sportlichen Belastungen verändern in den beanspruchten Muskeln die Signalstärke und starten die Regulation der Anpassung. Die Sensormoleküle sind so etwas wie die Augen und Ohren der menschlichen Zelle.
2. Im zweiten Schritt werden weitere Signaltransduktionsmoleküle (SM) aktiv, leiten Informationen weiter, verstärken und analysieren diese. Die Informationsübertragung geschieht dadurch, dass sich Signaltransduktionsmoleküle verbinden. Sie sind so etwas wie ein zelluläres Gehirn.
3. Im dritten Schritt aktivieren die Signaltransduktionsmoleküle die Signaltransduktionswege und damit die Anpassungsregulation. Diese können Gene an- oder ausschalten, die Proteinsynthese erhöhen und so das Zellwachstum anregen oder eine Zellteilung bewirken. Die molekularen Anpassungen sind in der Summe die Anpassung des Körpers an körperliches Training (vgl. Hottenrott/Neumann 2016).
Die hier aufgeführten Veränderungen auf molekularer Ebene lösen in ihrer Gesamtheit die durch Training beabsichtigten muskulären Anpassungen aus.
Bei sportlichen Belastungen verändert sich in der Arbeitsmuskulatur, in Abhängigkeit vom Trainingsreiz, die Intensität und Zeitdauer der Signale und dies führt zu Anpassungen (vgl. Weineck 2019).
Krafttraining
Beim Krafttraining erfolgt das Dickenwachstum des Muskels vor allem durch die Aktivierung der Proteinsynthese durch Translation.
Abb. 2.8: Schema der Signaltransduktion an Kraft- und Ausdauerreize. Sensormoleküle messen Signale aus dem Krafttraining oder Ausdauertraining und übertragen diese auf die Signaltransduktionsmoleküle. Die Signale werden weitergeleitet an Adaptationsregulatoren. Diese Anpassungsregulatoren regulieren oder aktivieren die Gentranskription, d.h. An- und Ausschalten von Genen, die Translation oder die Proteinsynthese, den Proteinabbau oder andere Prozesse (mod. nach Hohmann, Lames, Letzelter und Pfeiffer 2020).
Ausdauertraining
Beim Ausdauertraining erfolgt die muskuläre Anpassung über die Regulation