Abb. 2.12: Verbesserung der sportlichen Leistungsfähigkeit durch zeitlich optimal gesetzte Reize (Weineck 2019)
Abb. 2.9: Negativ verlaufende Anpassung der sportlichen Leistungsfähigkeit durch zu schnell aufeinander folgende Reize (Weineck 2019)
Praxisbeispiel
Praxisbeispiel zur Wiederholung und Kontinuität
Wenn man in der Vorbereitungsperiode intensiv Kraft und Ausdauer trainiert hat, so muss dies auch während der Wettkampfperiode praktiziert werden. Unterbleiben die Reize oder sind sie nicht intensiv genug, führt dies zu Leistungseinbußen (vgl. Steinhöfer 2003).
2.2.6 Prinzip der Periodisierung und Zyklisierung
Periodisierung und Zyklisierung
Da sich die sportliche Form – über ein ganzes Jahr betrachtet – nicht auf Topniveau befinden kann, muss auch die sportliche Form über diese Zeitspanne hinweg gezielt einem periodischen Wandel unterworfen werden.
Unter Periodisierung versteht man die zyklische Gestaltung des Wettkampfjahres, wobei drei Perioden unterschieden werden (Tab. 2.5).
Tab. 2.5: Ableitung der Periodisierung aus den Gesetzmäßigkeiten der Entwicklung der sportlichen Form (vgl. Schnabel et al. 2002)
Vorbereitungsperiode
Vorbereitungsperiode, Blocktraining
Ziel: Entwicklung allgemeiner Leistungsvoraussetzungen und hoher allgemeiner Belastbarkeit. Man führt das moderne Konditionstraining heute in Blockform (Blocktraining) durch.
Es geht darum, die einzelnen konditionellen Fähigkeiten nicht gemeinsam, sondern zeitlich und inhaltlich-methodisch aufeinander aufbauend zu entwickeln. In der Vorbereitungsperiode dominiert der Trainingsumfang. Die Intensität ist noch relativ gering. Man unterscheidet eine allgemeine und eine spezielle Vorbereitungsperiode. Der Anteil des unspezifischen Trainings ist in der allgemeinen Vorbereitungsperiode relativ hoch. In der folgenden speziellen Vorbereitungsperiode rückt dann die Entwicklung sportartspezifischer Leistungsvoraussetzungen mehr in den Vordergrund. In der Regel wird ein extensives Grundlagenausdauertraining und Kraftausdauertraining durchgeführt. Die einzelnen Trainingsabschnitte (Makrozyklen, siehe unten) können dabei zwischen 4 und ca. 7 Wochen dauern (Tab. 2.6).
Trainingsabschnitte | ||||
I | II | III | IV | V |
Allgemeines Training/Kraftausdauertraining | Maximalkrafttraining | Schnellkrafttraining | Spezielles Wurfkrafttraining | Realisierung der Leistung in den Wettkämpfen |
Tab. 2.6: Beispiel zum Blocktraining in aufeinander folgenden Trainingsabschnitten im leichathletischen Wurf bzw. Stoß (vgl. Schnabel et al. 2002)
Wettkampfperiode
Wettkampftraining
Ziel: Ausprägung der komplexen Wettkampfleistung durch Wettkampfteilnahme
In der Wettkampfperiode muss der Sportler wiederum zwischen wichtigen und weniger wichtigen Wettkämpfen unterscheiden. Auch die individuelle sportliche Höchstform kann nicht über eine ganze Saison auf dem gleichen Niveau gehalten werden.
Erhaltungstraining
In der Wettkampfperiode sollte im konditionellen Bereich ein sog. Erhaltungstraining durchgeführt werden. Darunter versteht man ein gezieltes einmaliges Training im Kraft-, Schnelligkeits-, Ausdauer oder Beweglichkeitsbereich während einer Trainingswoche.
Übergangsperiode
Übergangsperiode
Ziel: Die Übergangsperiode dient der psychischen und physischen Regeneration.
Formverlust
In der Übergangsperiode kommt es zu einem geplanten Formverlust durch Verringerung des Belastungsumfanges und der Belastungsintensität im Training sowie dem Ende des Wettkampfbetriebes. Für die meisten Sportler/Athleten wird auch in der Übergangsperiode ein einmaliges Erhaltungstraining im Ausdauerbereich empfohlen.
Praxisbeispiel
Praxisbeispiel zur Übergangsperiode
Fußballbundesligaspieler führen vor der Saison in der Vorbereitungsperiode ein sehr umfangreiches und intensives Konditionstraining durch. Häufig wählen die Trainer ein Trainingslager aus. Das Fußballspielen steht in dieser Phase zunächst nicht im Vordergrund. Unmittelbar vor Rundenbeginn wird dann auch mehr Fußball gespielt. Da nur wenige Wochen zur Verfügung stehen, ist die sportliche Form zu Saisonbeginn in der Regel noch nicht optimal. Während der Wettkampfperiode wird systematisch am weiteren Aufbau und/oder Erhalt der Form weitergearbeitet. Nach Beendigung der Wettkampfsaison muss sich der Profi in der Übergangsperiode erholen. Es wird bewusst und gezielt eine negative Anpassung herbeigeführt, um dadurch optimale Voraussetzungen für einen abermaligen Formaufbau in der darauf folgenden Vorbereitungsperiode zu schaffen.
Mikro- und Makrozyklen
Mikro-/Makrozyklen
Um das Training noch präziser planen zu können, hat sich in der Praxis eine Einteilung in die Organisationseinheiten der Mikro- und Makrozyklen bewährt. Dabei stellen im Trainingsplan der meisten Sportarten die Mikrozyklen eine kalendarische Woche dar. Weiter verfeinert wird die Planung eines Mikrozyklus durch die Planung der einzelnen Trainingseinheiten. Hierbei kommt es auf einen sinnvollen Wechsel von belastenden und der Regeneration dienenden Trainingseinheiten an. Die Makrozyklen dienen dabei der mittelfristigen Planung, da sie sich meist über Zeiträume von 4–7 Wochen erstrecken. Bei den Makrozyklen werden nach dem Prinzip des Blocktrainings über mehrere Wochen hinweg inhaltliche Schwerpunkte für das Training festgelegt. Auch bei der Gestaltung der Makrozyklen müssen regenerative Abschnitte eingeplant werden.
2.2.7 Prinzip der optimalen Relation von allgemeiner und spezieller Ausbildung
Mit zunehmendem Leistungszustand verschieben sich bei einem Sportler die Anteile der allgemeinen und speziellen Ausbildung. Zu Beginn trainiert ein Anfänger in einer Sportart prozentual betrachtet noch einen relativ hohen Anteil an allgemeinen Übungen, wie z.B. in der Sportart Tischtennis im Bereich der koordinativen Fähigkeiten alle sieben koordinativen Fähigkeiten. Dies ist ein wichtiger Bestandteil des sogenannten Grundlagentrainings und gilt gleichermaßen für die Entwicklung der konditionellen Fähigkeiten. Im Laufe der Entwicklung werden diese Anteile spezifischer, d.h. die Auswahl an koordinativen Fähigkeiten, die der Fortgeschrittene trainiert, wird stärker auf die Sportart ausgerichtet. Damit wird das Training bestimmter koordinativer Fähigkeiten, wie in diesem Falle z.B. Gleichgewichtsfähigkeit, Rhythmisierungsfähigkeit, Kopplungsfähigkeit weniger bzw. das Training von Differenzierungsfähigkeit (also Ballgefühl), Reaktionsfähigkeit mit Umstellungsfähigkeit sowie die Orientierungsfähigkeit immer spezifischer und schließlich komplett durch spezielle Tischtennis-Übungen