Play with me 12: All in. Julia Will. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Julia Will
Издательство: Bookwire
Серия: Play with me
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958694668
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lässt und ich seinen heißen Atem in meinem Nacken spüre.

      Mit etwas Mühe öffne ich meine Augen und sehe rüber zum Spiegel. Das gefällt mir. Wie er da auf mir liegt, mir mit geschlossenen Augen in den Nacken atmet, während er so absolut entspannt und glücklich aussieht. Er lächelt sogar. Und meine Lippen machen, wie so oft in den letzten Monaten, einfach mit. Ich bin immer noch ganz außer Atem und mein Herzschlag hat sich auch noch nicht wirklich beruhigt, aber hier zu liegen und ihn zu beobachten ... Es erfüllt mich mit einer Art Ruhe, die ich so nicht kenne. Das hier mit ihm, das alles ... Ich hatte so lange keine Ahnung, was ich will, wonach ich gesucht habe. Ich dachte, ich hätte in meinem Leben einfach nicht mehr zu erwarten als meine Pflicht zu tun und mich damit abzufinden, und jetzt ...

      Jetzt mit ihm ist alles so anders, so viel mehr und so viel intensiver. Meine Brust wird eng von all den unausgesprochenen Empfindungen und mir wird jetzt erst bewusst, dass zwar ich es war, der viel früher wusste, was er eigentlich will, aber Mike bisher der Einzige war, der es ausgesprochen und mir die Bestätigung gegeben hat, die ich so verzweifelt von ihm verlangt habe. Er hat alles riskiert, nur, um mit mir zusammen zu sein. Er hat die Freundschaft zu Hannah aufs Spiel gesetzt, sich meinem Vater und Richard gestellt und jetzt ... hat er sogar Chain für mich aufgegeben.

      Und ich ... Ich liebe ihn. Ich liebe ihn so sehr, dass es wehtut.

      »Ich liebe dich auch.«

      Es ist raus, bevor ich wirklich darüber nachdenken konnte, und im selben Moment wird mir bewusst, dass wir eigentlich total bescheuert für so ein Geständnis liegen. Ich bin ein Idiot! Und während ich es ausspreche, ruckt Mike hoch, versteift sich und ich spüre, wie er ins Rutschen kommt, sein Penis langsam aus mir herausgleitet und hasse mich direkt noch mehr, weil ich nicht abwarten konnte, bis wir im Bett liegen. Verdammt nochmal!

      »Was hast du ge - Oh shit!« Auch er merkt, dass er wegrutscht, wird hektisch. »Okay, warte, ich hole Taschentücher!« Dann ist er auch schon ganz aus mir herausgeglitten, aufgesprungen und hüpft zum Bett, wo auf dem Nachtkästchen Taschentücher liegen. Und ich vergrabe mein Gesicht in meinen Armen, weil ich mir so unendlich dämlich vorkomme. Wie? Wie kann es sein, dass Mike vorhin eine solch romantische Stimmung erschafft, dass sein Geständnis fast wie ein Antrag klingt, und ich Volltrottel sage ihm das, während wir uns nicht mal umarmen oder auch nur küssen können, weil mir sonst sein Zeug aus dem Hintern läuft? Dumm ... Einfach nur unfassbar dumm.

      »Nawww, nicht doch! Nicht schämen! Komm, wir machen das jetzt sauber und dann sagst du´s mir einfach gleich nochmal. Ich hab´s eh nicht richtig verstanden.«

      »Lügner. Halt die Klappe!«

      Das wird er mir ewig vorhalten.

      »Nein echt! Du kannst nicht gesagt haben, was ich verstanden habe, also komm, auf jetzt!«

      Ich höre Plastik knistern und dann schiebt er mir eines der Tücher zwischen die Finger. Ich will mich nicht bewegen. Ich komme mir so furchtbar dämlich vor!

      »Oh Mann ...«, brummt er leise. Er kniet sich neben mich, dann habe ich seine Lippen an meinem Hals. »Schau mich an. Bitte.«

      Ein paar tiefe Atemzüge brauche ich, bevor ich es schaffe, den Kopf zu heben und ihn anzusehen. Die Liebe in seinem Blick, all diese ehrliche Zuneigung wärmen mich und das schlechte Gefühl von vorhin verschwindet. Vorsichtig legt er seine Hand an meine Wange, beugt sich noch tiefer und küsst mich. So sanft und zärtlich, dass ich jetzt wirklich alles um mich herum vergesse.

      »Leon ... ich liebe dich«, flüstert er leise, streicht mit der Nase über meine und küsst mich auf die Spitze. Mein Körper bebt, ich habe Herzrasen und bin schrecklich aufgeregt, aber meine Antwort kommt sofort und ohne zu zögern.

      »Ich liebe dich auch, Mike.«

      Seine Augen fangen an zu glänzen, laufen fast über, dann blinzelt er hektisch.

      »Wow ...«

      »Tu nicht so überrascht. Ich dachte du wüsstest es?«

      »Ja, aber ... Dass du es jetzt tatsächlich sagst, das ist wie ... Geburtstag und Weihnachten und Hochzeit und Ostern und ...«

      »Silvester?«, schlage ich vor und er lacht leise.

      »Ja ... und Pfingsten.«

      »Feierst du da?«

      »Nein, aber da ist langes Wochenende.«

      »Oh Gott, halt jetzt bitte den Mund und mach es nicht kaputt!«, lache ich, verziehe dann direkt das Gesicht, weil ich spüre, dass es läuft, aber ihn interessiert das wohl nicht, denn er lacht hell auf, packt mich und dreht mich auf den Rücken, bevor er sich auf mich legt und seine Arme fest um mich schlingt. »Ich bin so glücklich, echt jetzt«, seufzt er leise gegen meinen Hals, küsst mich dort und ich gebe nach, kann es jetzt sowieso nicht mehr aufhalten und lege meine Arme um seinen Rücken.

      »Ich fürchte, jetzt schulden wir Fiona ein neues Fell.«

      ***

      Eine knappe halbe Stunde später haben wir es tatsächlich geschafft, uns zu duschen und wieder anzuziehen. Ich schäme mich immer noch ein bisschen, obwohl Mike meinen kleinen Fauxpas von vorhin mit keinem Wort erwähnt oder auch nur Andeutungen macht. Als ich vom Duschen komme, bin ich es, der diesmal gerne ein Foto von Mike gemacht hätte.

      Auf dem kleinen Tisch in unserem Zimmer stehen ein Wasserkocher und zwei grüne Tassen.

      Offenbar hat er sich Tee gemacht, während ich weg war. Jetzt steht er da, nur ein grünes Handtuch um die Hüfte, eine Hand im Nacken, in der anderen hält er eine Tasse und den Blick versonnen ins Nichts gerichtet ... Ja, das hätte ich gerne als Foto. Zusammen mit den Kratzspuren auf seinem Rücken.

      Als er mich bemerkt, stellt er die Tasse weg, kommt zu mir und nimmt mich in den Arm. Sowieso hat er seine Hände dauernd irgendwo auf mir und ich könnte nicht sagen, dass es mich stört. Im Gegenteil. Ich bin erleichtert. Ich bin wahnsinnig erleichtert und zufrieden, dass ich es ihm endlich gesagt habe. Dass ich ihm endlich sagen konnte, wie viel er mir bedeutet.

      Jetzt fehlt eigentlich nur noch eine Mauer, die ich einreißen muss, aber ... ich habe jetzt fast noch mehr Angst davor. Was, wenn ich es ihm sage und er dann geht? Was Hannah vorhin zu mir gesagt hat, ist total schlüssig, aber wer kann mir denn garantieren, dass sie sich nicht irrt? Dass er nicht doch geht, weil er sich von mir - zu Recht - verraten fühlt und das so sehr, dass er mir nicht verzeihen kann?

      »Hey ... Alles okay? Wir hatten doch grade vorhin geilen Sex, oder? Ich hab das nicht geträumt?«

      Sanft drücken sich seine Lippen auf mein Kinn.

      »Nein, das war kein Traum.«

      »Warum machst du dann so ein Gesicht? Hab ich dir wehgetan?«

      Sofort ziehe ich ihn zu mir und küsse ihn sanft.

      »Nein. Nein, ich war nur in Gedanken, es ist alles okay!«

      »Dann ist ja gut. Also wir haben´s jetzt kurz nach halb zehn. Ich denke wir gehen langsam mal zu den Anderen? Ich hoffe die haben noch was zu essen.«

      »Essen klingt gut. Ziehst du dir auch noch irgendwas an? Etwas, das ein bisschen mehr verdeckt als dieses Handtuch?«

      »Eh, ja, sollte ich wohl. Gib mir ne Sekunde.«

      Zufrieden sehe ich ihm dabei zu, wie er das Handtuch achtlos auf das Bett wirft und sich frische Klamotten aus seinem Koffer sucht. Mein Magen hängt mir in den Kniekehlen. Schließlich hatte ich nichts mehr seit der widerlichen Currywurst von heute Mittag, wovon die Hälfte Mike abbekommen hat, weil ich mich geweigert habe mehr davon zu essen als nötig war, um den größten Hunger zu besänftigen. Aber vor dem Sex jetzt hätte ich auch nichts mehr runter gekriegt.

      »Okay, dann auf mit uns!« Ein letzter Kuss, dann löst er sich, geht zur Tür und hält sie mir mit einer tiefen Verbeugung auf. »Madame - au!«

      Lachend reibt er sich den Kopf, überholt mich und hüpft dann vor mir die Treppe hinunter ins Erdgeschoss, wo wir die Anderen schon in der Küche hören.

      »Meine