Lothar Lies
Mysterium fidei
Annäherungen an das Geheimnis der Eucharistie
Lothar Lies
Mysterium fidei
Annäherungen an das Geheimnis der Eucharistie
Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen
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© 2005 Echter Verlag GmbH, Würzburg
Umschlag: ew-print & medien service gmbh, würzburg
Druck und Bindung: Druckerei Friedrich Pustet, Regensburg
ISBN 978-3-429-02745-2 (Print)
ISBN 978-3-429-04542-5 (PDF)
ISBN 978-3-429-06032-9 (Epub)
Inhalt
I. Teil: Sinngestalt und theologische Ortung der Eucharistie
Vom Abendmahl zu unserer Eucharistiefeier
Zur theologischen »Gestalt« der Eucharistie
Eulogia – Überlegungen zur formalen Sinngestalt der Eucharistie
Anthropologische Zugänge zur Eucharistie
Verbalpräsenz – Aktualpräsenz – Realpräsenz Versuch einer systematischen Begriffsbestimmung
Die drei Weisen der Gegenwart Christi in seiner Kirche
Die Eucharistie: Feier der Gemeinschaft des dreifaltigen Gottes mit uns Menschen
Eucharistie als Höhepunkt kirchlichen Lebens – auch in der Gemeinde
II. Teil: Ökumenische Aspekte der Eucharistie
Ökumenische Erwägungen zu Abendmahl, Priesterweihe und Meßopfer
Orientierungshilfen der EKD zum Abendmahl
III. Teil: Kultisch-spirituelle Aspekte der Eucharistie
Unser Umgang mit der Eucharistie
Das Wirken Jesu in der Eucharistie
Hilfen zur eucharistischen Anbetung
Vorwort
In jüngster Zeit hat das Lehramt ganz in der Linie des Zweiten Vatikanischen Konzils verstärkt betont, dass die Eucharistiefeier mit ihrer mehrfachen Gegenwart des erhöhten Herrn Quelle und Höhepunkt des kirchlichen Lebens ist. Johannes Paul II. hat sogar eine Enzyklika verfasst mit dem Titel: Die Kirche entspringt der Eucharistie. Und dennoch bedarf gerade die Eucharistie innerhalb der Katholischen Kirche immer wieder einer eingehenden theologischen Erörterung, um ihre Tiefen für Glaube und Spiritualität zu verdeutlichen.
Unser I. Teil möchte dieses Anliegen unterstützen, indem es die wesentlichen Dimensionen der Eucharistie als Gegenwart des erhöhten Herrn, als Opfer Christi und der Kirche in der Gestalt der Segensfeier verdeutlicht. Das tun wir im Hinweis auf die vier inneren Sinnelemente der Eucharistie und ihrer Feier als Eulogia (Segensfeier): Denn die Eucharistie ist Gedächtnis (Anamnese), Bitte um Gegenwart (Epiklese), gemeinsames Staunen vor der Gegenwart des erhöhten Herrn, der durch die Feier und die Gestalten von Brot und Wein Gemeinschaft der Menschen mit sich und untereinander bildet (Koinonia), aber damit zugleich auch Grund jeglicher eucharistischer Darbringung ist zur Verherrlichung des Vaters im Himmel: Prosphora (Lobopfer).
Unser II. Teil behandelt die mit der Eucharistie immer noch nicht gelösten ökumenischen Fragen und versucht die Diskussion auf eine neue Ebene, nämlich auf die Ebene der Eucharistie als Segensfeier zu stellen. Wir möchten neue Perspektiven aufzeigen, die sich hinter den kontroverstheologischen Debatten auftun.
Der III. Teil versucht eine eucharistische Spiritualität zu entwickeln, wie sie in der Eucharistiefeier grundgelegt ist, im eucharistischen Kult zum Vorschein kommt und in der geistlichen Theologie geübt wird. Hier sind wir vor allem dem heiligen Ignatius von Loyola, dem Gründer des Jesuitenordens und dem Meister der Exerzitien, verpflichtet.
Zugleich stellen die vorliegenden Beiträge meinen Weg jahrelangen Bemühens um Eucharistie dar, der in den verschiedensten Veröffentlichungen dokumentiert ist. Die Artikel wollen natürlich auch auf die in Rom stattfindende Weltbischofssynode über das Geheimnis der Eucharistie hinweisen und ein Beitrag zum Jahr der Eucharistie sein.
Innsbruck, im Januar 2005 | Lothar Lies SJ |
Vom Abendmahl zu unserer Eucharistiefeier
Jesus feierte sein letztes Mahl im Rahmen eines Passamahles. Von diesem Rahmen her lassen sich wichtige Elemente der Abendmahlsfeier bestimmen. Diese Elemente sind in unseren eucharistischen Hochgebeten noch erhalten. Unser jetziges zweites Hochgebet, also das kürzeste, ist eine sprachlich geglättete Fassung eines Hochgebetes, das um das Jahr 200 in Syrien und in Rom gebetet wurde.
I. ANAMNESE (GEDENKEN, ERINNERUNG)