Extra Krimi Paket Sommer 2021. A. F. Morland. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: A. F. Morland
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Зарубежные детективы
Год издания: 0
isbn: 9783956178986
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angestellt. Natürlich unter dem Namen Zinneck.«

      »Eine eigens für ihn gegründete Firma?«

      »Nein, sie bestand schon länger. Für ähnliche Aufgaben.«

      »In Pullach?«

      »Nicht weit davon entfernt.« Zum ersten Mal grinste Pertz schadenfroh; wie viele BND-Leute liebte er seine Zentrale nicht.

      »Schön, verstanden. Wie kommt nun mein Freund Rogge auf die Bühne?«

      »Zinneck hatte in Frankreich eine Deutsche kennen gelernt und sich mit ihr zusammengetan. Es gibt da so ein Gerücht, dass er sie sogar geheiratet hat, aber das wäre Bigamie gewesen.«

      »Soll in den besten Familien Vorkommen.«

      »Und ein zweites Gerücht lautet, Zinneck habe bei dem geplatzten Investitionsdeal der Liga kräftig in die eigene Tasche abgesahnt. Wie auch immer, plötzlich verließ er Hals über Kopf Frankreich.«

      »Mit dieser Frau - wie heißt sie?«

      »Charlotte Bongartz. Ja, mit der zusammen.«

      »Und ihr? Was habt ihr unternommen?«

      »Eine Zeit lang hat Tepper - äh, Zinneck noch Informationen über die Liga geliefert. Dann riss der Faden plötzlich ab und wir stellten fest, dass wir ihn und seine Frau verloren hatten.«

      Reineke hatte schon den Mund zu einer gepfefferten Bemerkung geöffnet, verschluckte sie aber, als er Pertz’ gequälte Miene registrierte. Stattdessen fragte er sachlich: »Und wann habt ihr die Spur wieder aufgenommen?«

      »Im März. Da wurde im ZDF, in dieser XY ... ungelöst-Sendung, eine Frau vorgestellt. Totale Amnesie. Es war diese Charlotte Bongartz.«

      »Ich kapiere. Also habt ihr sie überwacht, in der Hoffnung, Tepper oder Zinneck habe die Sendung auch gesehen und werde sich bei ihr melden.«

      »Ja, natürlich. Aber die Sache hatte einen Haken. Den Fall bearbeitete ein Verrückter, ein Hauptkommissar Grembowski. Der Kerl ließ die Frau so ungeniert überwachen, dass sich kein vorsichtiger Mensch an sie herantraute.«

      »Bis man auf dem kleinen Dienstweg ...«

      »Langsam, langsam. Ich hab mich geweigert, was zu unternehmen. Bis ich von dir hörte, dass Karin Tepper nach Deutschland zurückgekehrt war und ihren Mann suchte.«

      »Da drängte plötzlich die Zeit.«

      »Ja, ich habe den Präsidenten angerufen. Der war mir noch einen Gefallen schuldig. Er hat den zuständigen Abteilungsleiter angewiesen und der hat diesem Grembowski den Fall weggenommen.«

      »Weißt du, wie dieser Abteilungsleiter heißt?«

      »Simon.«

      »Ach du meine Güte! Und auf deinen Wunsch hin ist Simon nichts erklärt worden?«

      »Nein, es gab schon genug Mitwisser.«

      »Da hast du einen Fehler begangen. Karl Simon hat einen Dickschädel, der lässt sich nicht gerne herumkommandieren. Also hat er Grembowski abgelöst und dafür Rogge auf den Amnesiefall angesetzt,«

      Pertz drehte den Kopf, nur scheinbar überrascht, wahrscheinlich hatte er die Zusammenhänge längst selbst durchschaut. Und Rogge hatte die Identität dieser Inge Weber oder Charlotte Bongartz herausgefunden, der Teufel mochte wissen, wie. Dass er während seiner Recherchen in einer Hotelbar mit Karin Tepper zusammengetroffen war, gehörte zu den Zufällen, die kein Mensch glauben konnte.

      Nach einer Weile holte Pertz tief Atem. Nach Reinekes Anruf hatte er lange überlegt, ob er dem Kollegen aus dem Landeskriminalamt gestehen sollte, welchen Bock sie geschossen hatten. Kein Mensch gibt gern Fehler zu, aber wenn er Reineke auch nicht sonderlich leiden mochte, so schätzte er doch dessen Fähigkeiten. Außerdem empfahl es sich gelegentlich, alles freiwillig vor einem vertrauenswürdigen Zeugen auszupacken, bevor es in entstellter Form durch schwatzhafte Kollegen oder die Presse publik wurde. Mit Ruhm hatten sich alle Beteiligten nicht bekleckert, die Liga nicht auf gerollt, den V-Mann nicht wieder auf gespürt, und bei dem diffizilen Verhältnis zwischen den Diensten und der Polizei konnten sie einen Skandal überhaupt nicht gebrauchen. Seit ihm Weinert gestanden hatte, dass Rogge und der Freund dieser Weber zwei seiner Männer überrascht, wahrscheinlich auch enttarnt hatten, hatte Pertz sich darauf eingerichtet, dass sie die Aktion abbrechen mussten. Leise, still, unauffällig beerdigen mussten. Unter Umständen benötigte er sogar Reinekes Beziehungen, um Simon und Rogge ruhig zu stellen; nach den letzten Meldungen hatte sich der Hauptkommissar gefährlich nahe an die Wahrheit herangerobbt. Und die Journalisten würden so schnell nicht lockerlassen, wenn die erschreckend präzise Meldung aus dem Provinzblatt erst einmal die Runde gemacht hatte ...

      »Ihr habt diese Bongartz oder Weber also als Köder benutzt?«

      »Ja.«

      »Wenn ihr sie durch diese Fernsehsendung wieder gefunden habt, kann die Liga sie auch entdeckt haben.«

      »Hat sie, wir haben zwei ligistische Gruppen beobachtet.«

      »Aber nicht festgenommen?«

      »Nein.«

      »Das heißt im Klartext, ihr seid bereit gewesen, die Bongartz zu opfern? Oder glaubst du, diese Liga hätte sie verschont, obwohl sie annehmen musste, dass Zinneck - oder Tepper - sie eingeweiht hatte?«

      »Ja - wir hätten sie geopfert. Nein - die Liga hätte sie nicht verschont. Ich habe an diese Amnesie-Kiste nie geglaubt. Warum ist sie dann sofort untergetaucht, als dieser Rogge sie mit ihrem wahren Namen konfrontierte?«

      Darauf antwortete Reineke nicht. Einen Menschen ungeschützt herumirren zu lassen, an dessen Fersen sich gefährliche Verschwörer geheftet hatten, behagte ihm nicht, aber er würde sich hüten, Pertz deswegen Vorwürfe zu machen. Die Entscheidung war ihm mit Sicherheit nicht leicht gefallen, so weit kannte er Pertz, und zu ihrem Geschäft gehörte auch, dass einer die Verantwortung übernehmen musste und die anderen ihm nicht hereinredeten.

      »Hast du eine Ahnung, wo Tepper und diese Bongartz jetzt stecken?«

      »Nein. Ich will's auch gar nicht erfahren. Weißt du, der BND-Ellwein — hat die Finanzierung eines Spionagerings wenn nicht zerschlagen, so doch unterbrochen, Gönter, also das Zollkriminalamt, hat einen Waffenhändler hochgehen lassen, nur der arme Verfassungsschutz hat keinen Erfolg verbuchen können. Jetzt wollen wir die ganze Affäre nur noch ohne Schaden abschließen. Charlotte Bongartz drücken wir die Daumen; mehr können und wollen wir nicht mehr tun.«

      Ende

      Alfred Bekker: Böser Bruder

      Alfred Bekker schrieb als Henry Rohmer

       Der Umfang dieses Ebook entspricht 140 Taschenbuchseiten.

      Die Tochter eines Gangster-Bosses kommt bei dem Aufnahmeritual einer Satanistensekte ums Leben. Ihre Leiche wird auf einer Müllkippe gefunden und Auslöser eines Strudels der Gewalt. Die Sektenmitglieder stehen jetzt auf der Todesliste des Syndikats.

      Doch je länger die Ermittler sich mit dem Fall befassen, desto deutlicher wird, dass hinter den Ereignissen ein perfider Plan steht...

      Action Thriller von Henry Rohmer.

      Henry Rohmer ist das Pseudonym des Schriftstellers Alfred Bekker, der vor allem durch seine Fantasy-Romane und Jugendbücher einem großen Publikum bekannt wurde. Darüber hinaus schrieb er historische Romane und war Mit-Autor von Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton Reloaded, John Sinclair, Kommissar X und anderen.

      Ein CassiopeiaPress E-Book

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      © 2015 der Digitalausgabe by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

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