Aus Gründen der Bodenphysik, der Bodenmechanik, der Bodenchemie und aus Gründen nicht vorhersehbarer Wurzelverteilung im Boden sind dem hier jedoch so enge Grenzen gezogen, daß in der Regel eine erfolgversprechende Sanierung von altem Bestand von Park- und Landschaftsgartenbäumen als fraglich und u. U. als fragwürdig anzusehen ist.
Für die moderne Parkpflege kann für diesen Fall nur der einzige Schluss gezogen werden, zukünftig auf Wunderheilungen und sterbebegleitende Maßnahmen für diese Parkbäume zu verzichten und die hierdurch eingesparten Kosten einer Parkerneuerung mit behutsamer Erhaltungsstrategie durch planvolle Entnahme und Ersatzpflanzung der geschädigten Parkbäume im Sinne der Parkerbauer und einer sachlichen Parkdenkmalspflege zukommen zu lassen.
Literatur
HERZOG, R. (1990): Parkpflegewerk Rosensteinwerk, Stuttgart. Finanzministerium Baden-Württemberg, Stuttgart.
Autor
Dr. Klaus Becker ist ö.b.v. Sachverständiger für Bodenkunde/Bodenschutz im Sachverständigenbüro für Schadensanalyse und Prävention in Neunkirchen-Seelscheid.
Kontakt: [email protected]
* Nachdruck aus/Reprint from Jahrbuch der Baumpflege 1997
Kurz- und langfristige Auswirkungen von Baumaßnahmen auf Bäume *
von Hartmut Balder
Zusammenfassung
Bäume werden durch Baumaßnahmen auf unterschiedlichste Weisen geschädigt. Veränderungen ihres Standortes durch Verdichtung, Versiegelung, Überfüllung und Grundwasserabsenkung verursachen nachhaltige Wurzelschäden. Mechanische Eingriffe in Krone, Stamm und Wurzel ermöglichen das Eindringen von holzzerstörenden Pilzen. Die Folgen zeigen sich oft erst nach Jahren in Form von Kronenschäden, Entwicklung von Schaderregern und Beeinträchtigungen von Ästhetik, Gesundheit und Verkehrssicherheit der Bäume. Zur Gesunderhaltung von Bäumen müssen Möglichkeiten gezielter Eingriffe genutzt sowie unkontrollierte Schäden durch eine effiziente Kontrolle vermieden werden.
Summary
Trees get easily damaged in a different manner through construction activities. Restrictions of their stands cause persistent damages of the root systems, wounds after pruning of branches and roots allow the infection of wood destroying fungi. After years the damages become visible by crown declining, development of pathogens and restrictions of aesthetics, health and safety. In future possibilities of specific interventions are to use and uncontrolled damages are to prevent by an efficient control management.
Konflikte bei Baumaßnahmen
Fragen des Baumschutzes sind zwischen Bauherren, ausführenden Firmen und den beteiligten Behörden alltägliche Praxis (Abb. 1). Aus diesem Spannungsfeld zwischen einem gezielten Baumerhalt, einer ökonomisch geprägten Bauausführung und dem angestrebten Nutzungskonzept ergeben sich häufig zahlreiche Eingriffe in das weitere und unmittelbare Baumumfeld sowie in den Baum selbst. Seit Jahren schreiben zahlreiche Normen, Regelwerke und Verordnungen den Schutz der Bäume vor. Sie geben gleichzeitig Hinweise für Grenzen und Möglichkeiten von Schutzmaßnahmen, stetig fließen aktuelle Forschungsergebnisse u. a. der Baumbiologie und der Phytopathologie bei ihrer Überarbeitung ein (DUJESIEFKEN 2000). Vergleichende Untersuchungen von Eingriffen in das Baumumfeld und in den Baum selbst sowie von Regionen mit unterschiedlicher Bautätigkeit belegen deutlich die Notwendigkeit einer schonenderen Vorgehensweise (BALDER und KRÜGER 1992; BALDER 1998); dennoch kommt es immer wieder durch Baumaßnahmen zu kurz- und langfristigen Beeinträchtigungen von Bäumen.
Abbildung 1: Spannungsfeld des Baumschutzes bei Bauvorhaben (aus: BALDER und WÖLLNER 1998)
Eingriffe in Baum und Baumumfeld
Bei zahlreichen Baumaßnahmen wird in das Umfeld vorhandener Baumbestände eingegriffen, wobei dies in unterschiedlicher Weise von partiell bis großflächig sowie kurzzeitig bis dauerhaft erfolgt. Hierbei handelt es sich um Veränderungen der Wachstumsbedingungen der Bäume, die sich vorrangig auswirken auf die Wurzelsysteme, und zwar sowohl durch eine mangelnde Bauplanung als auch durch Vorgänge während der Bauausführung. Zu den Eingriffen im Bereich von Baustellenzufahrten, Bautrassen, Lagerplätzen, Arbeitsbereichen etc. zählen kurzfristige Beeinträchtigungen während der Bauphase, wie z. B.:
Überfahren des Wurzelbereiches
Überfüllen des Wurzelbereiches
Verdichten des Wurzelbereiches (Abb. 2)
Versiegeln des Wurzelbereiches
Eintrag von Stoffen in den Wurzelbereich (u. a. Baustoffe, Kalk, Öle)
oberirdische Freisetzung von phytotoxischen Gasen oder Hitze
Absenkung des Grundwassers
sowie auch dauerhafte Veränderungen, wie z. B.:
Versiegelung und Verdichtung des Wurzelbereiches zur Nutzung des Grundstücks
Überfüllung des Wurzelbereiches durch eine landschaftsgärtnerische Geländemodellierung
Schattierung und Abkühlung des Wurzelbereiches durch Gebäude
Veränderungen im Grundwasserhaushalt
Abbildung 2: Lagern von Baumaterialien ohne jeglichen Baumschutz für Wurzel und Stamm
Gravierender sind die mit diesen Veränderungen meist einhergehenden direkten Beeinträchtigungen der sich geschützt im Boden befindenden Wurzelsysteme. Insbesondere durch Abgrabungen, die meist nicht in Handarbeit, sondern aus ökonomischen Gründen mittels schwerer Maschinen vorgenommen werden, erfolgen vielfältige direkte Baumbeschädigungen, z. B.:
Beim Überfahren von ungeschützten Wurzeln entstehen neben Bodenverdichtungen zahlreiche Rindenverletzungen, Wurzelquetschungen, -anrisse und -abrisse.
Das maschinelle Auskoffern im Hoch-, Tief- und GaLa-Bau mit schwerem Gerät verursacht großflächige Wurzelan- und -abrisse, vor allem dann, wenn zuvor ein ungestörtes weitläufiges Wurzelwachstum möglich war (Abb. 3).
Hinzu kommen Witterungsschäden, wenn Wurzeln für einen unverträglichen Zeitraum Frost, Hitze oder Trockenheit ausgesetzt sind.
Abbildung 3: Charakteristische Wurzelschäden bei Aufgrabungen
Mechanische Wurzelschäden entstehen auch durch Eingriffe, die den Erhalt der Bäume zum Ziel haben. So zielt zwar beispielsweise die Errichtung eines Wurzelvorhanges im Vorfeld einer Baumaßnahme