Juana - Vom Pech verfolgt. Lee Kojek. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Lee Kojek
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Научная фантастика
Год издания: 0
isbn: 9783946127413
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      Table of Contents

       Title Page

       Molly

       Almyra und Clair

       Weltschmerz

       Abschied

       Albträume

       Owen

       Plymouth

       Beziehungstipps

       Kinder

       Geständnis

       Korsetts

       Schlacht am Meer

       Bei dir oder mit dir?

       Henjuhomao

       Kulturschock

       Soldaten und Familie

       Kopf gegen Herz

       Jahrestag

       Hilfe mit Folgen

       Die „Juana“

       Impressum

      Traumschwingen Verlag GbR

      Finnegan Lee & Nicole Kojek

      Vom Pech verfolgt

      Die folgende Geschichte ist ein rein fiktives Werk.

      Alle handelnden Personen sind rein fiktiv, Ähnlichkeiten zu lebenden oder bereits verstorbenen Personen sind als Zufälle zu betrachten und nicht beabsichtigt.

      Molly

      Die Kälte machte nicht nur Almyra und den anderen Frauen zu schaffen. Wenn sie nicht bald weiterfliegen würden, wäre das Schiff schlichtweg nicht mehr in der Lage, abzuheben. Almyra seufzte und setzte ihre Kapuze wieder auf, die der Wind ihr immer wieder von ihrem Kopf wehte. Ihre langen schwarzen Haare waren mittlerweile voller Schnee und ihre Ohren fühlten sich an wie Eiszapfen. Ihre Mütze konnte die Kälte schon seit einigen Minuten nicht mehr abwehren. Ihren Begleiterinnen würde es da sicherlich nicht anders gehen. Lange würden sie die Suche nicht mehr durchhalten. Almyra konnte das Leben der Crew nicht riskieren, nur um im schlimmsten Fall Clairs und Mollys Leichen zu finden. Bei den Schneemassen wäre es auch gut möglich, dass sie nie fündig werden würden. Noch eine halbe Stunde, dann würden sie zum Schiff zurückkehren.

      Inzwischen ließ der Schneesturm nach. Die Sicht wurde besser und der Wind pfiff nicht mehr so stark. Trotzdem hatte Almyra das Gefühl, jeden Moment an der Kälte zu ersticken. Nach einer Weile deutete Felicia in Richtung Norden.

      »Seht!«

      Erst konnte Almyra nichts entdecken, doch dann erkannte sie Umrisse einer sitzenden Person. Almyra lächelte. Es war eine gute Idee gewesen, Felicia mitzunehmen. Die Dunkelhäutige saß nicht ohne Grund im Krähennest – ihren Augen entging so gut wie nichts.

      »Clair…«

      Die Angesprochene sah erschrocken zu Almyra. Ihre Lippen waren ganz blau und ihre Nase rot durch die Kälte, was in Almyra das Bedürfnis weckte, Clair sofort in sämtliche Decken zu wickeln, die sie auf dem Schiff hatten. Ihre rotgeweinten und geschwollenen Augen blickten Almyra mit einer Mischung aus Schreck, Panik und Sorge an.

      »Almyra, du musst Molly helfen! Sie ist ganz kalt!«, ertönte die heisere, aber aufgebrachte Stimme des Käpt’ns. Almyra seufzte schwer. Schon auf den ersten Blick war zu sehen, dass Molly nicht mehr geholfen werden konnte. Ihr Kopf schien unnatürlich verdreht und wahrscheinlich waren mehr Knochen gebrochen als heil. Die Mechanikerin hatte es doch gewusst. Einen Sturz aus so einer Höhe konnte man nicht überleben. Es war ein Wunder, dass Molly noch zu erkennen war. Wahrscheinlich war ihr Körper auch einfach schon festgefroren. Nur wie sollte Almyra das Clair beibringen? Eine Diskussion mit ihr durfte sie sich in so einer Situation nicht erlauben. Es würde sie sonst wertvolle Sekunden kosten.

      »Ich sehe sie mir an, sobald wir auf dem Schiff sind, okay? Jetzt komm mit, bevor du dir den Tod holst.«

      Becky atmete tief durch und half Clair hoch. Sie gingen zurück zum Schiff. Keiner von ihnen sprach ein Wort und Almyra war dankbar für die Stille. Im Normalfall kletterte die Crew an der Außenwand des Schiffes auf das Deck, doch unter diesen Umständen nahmen sie das große Tor achtern des Schiffes, durch das sie immer die Vorräte einluden. Es war hier immer noch kalt, aber immerhin wind- und schneestill. Doch viel Zeit, um sich aufzuwärmen, hatte Almyra nicht. Sie drehte sich zu der kleinen Gruppe und erhob die Stimme.

      »Wir fliegen weiter!«

      Amelia nickte schweigend und ging nach draußen, um Estella, die Rudergängerin, an ihren Posten zu holen. Clara setzte sich derweil auf die Bank neben dem Ruder und sah Almyra fragend an.

      »Habt ihr sie gefunden?«

      Ihre rauchige Stimme klang ungewöhnlich leise.

      »Ja«

      »Wie geht es ihnen?«

      Almyra seufzte und trank erst einen Schluck Tee, bevor sie antwortete. Zum einen wollte sie sich wärmen, zum anderen wurde ihr Hals auf einmal ganz trocken.

      »Ich verstehe.«

      Amelia und Estella betraten die Brücke und sahen neugierig zu Clara und Almyra. Letztere räusperte sich, stellte ihre Tasse ab und ging in Richtung Tür.

      »Ich muss zur Krankenstation. Clara, du übernimmst die Brücke.«

      »Du kannst Molly auf die Liege legen. Charlotte wird sich um dich kümmern.«

      »Es geht mir gut!«, antwortete Clair stur.

      »Du hast Stunden im Schnee verbracht. Lass dich wenigstens untersuchen.«