Diese Welt der äußeren Erscheinungen, sie bietet viel, das anscheinend nichts mit Dir zu tun hat. Das Angebot an Zerstreuung scheint schier unbegrenzt und so muss der Mensch in der Regel denn auch nicht lange danach suchen. So lebt er sein Leben und investiert seine Lebenszeit in alles Mögliche, je nach persönlicher Disposition und Selbstwahrnehmung.
Doch der Mensch macht die Rechnung ohne den Wirt, denn er vergisst, dass diese Welt eine duale Erfahrungsplattform ist. Es ist sozusagen gleichermaßen menschliche Dummheit wie göttliche Weisheit, dass der Mensch sich selbst niemals entfliehen kann und so begegnet er sich selbst auf all seinen Wegen. Nichts kann es geben, nichts kann ihm jemals widerfahren, das nichts mit ihm zu tun hätte. So kann also kein Mensch jemals vor sich selbst davonlaufen. Was auf den ersten, flüchtigen Blick wie ein Fluch anmuten mag, ist des Menschen größter Segen, denn diese göttliche Tatsache ist ihm ewiger Garant für das Erreichen der Ziele seiner Seele. Wie sonst wäre Selbsterkenntnis möglich? Der Mensch kreuzt sozusagen seine eigenen Wege und durchkreuzt nicht selten eben genau dadurch seine eigenen Pläne, die doch die Flucht vor sich selbst bezwecken.
Diese Welt ist eine duale Erfahrungsebene, was bedeutet, dass der Mensch die Spiegelfunktion der Außenwelt niemals aushebeln kann, denn darin besteht ihr heiliger Sinn und Zweck. Wir wollen nicht vergessen, dass alles und jedes gegeben ist, Dir zu dienen, so auch die Welt. Jeder Mensch, der inkarniert, weiß um den grandiosen Nutzen, den die Funktion seiner Außenwelt ihm anbietet. Die Potenziale für Selbsterkenntnis sind unter irdischen Bedingungen geradezu unvorstellbar. Die Tatsache, dass Ihr Euch selbst nicht entkommen könnt, ganz gleich, ob Ihr Euch nach innen oder außen orientiert, verbürgt den Erfolg Eurer Erdenmission.
Die Außenwelt, sie ist Dir nicht feindlich gesonnen, das ist sie nie und das könnte sie niemals sein. Sie ist Dein Spiegel, sie ist das Echo Deines Selbst. Die Welt zeigt Dir, wer und was Du bist. Wie auch immer Du Dich zu definieren entscheidest, die Welt zeigt Dir ein getreuliches Abbild Deiner selbst. Du magst Dich in Deiner Selbstwahrnehmung noch selbst belügen können, die Welt betrügt Dich nie. Sie zeigt Dein exaktes Spiegelbild und sie wertet nicht. Sie zeigt, was ist, und nicht etwa das, wovon Du möchtest, dass es sei, einem ehrlichen Freunde vergleichbar. Und so spiegelt Dir die Welt Dein Licht wie auch Deinen Schatten. An dieser Stelle erinnern wir an den ursprünglichen Grund der Flucht ins Außen, der doch das Entrinnen des eigenen Schattens bezweckte.
Leben ist Selbsterforschung zum Zwecke der Selbsterkenntnis und wohin auch immer Du Dich wenden magst, nach innen oder nach außen, überall ist Dir alles gegeben, was es braucht. Wir werden nimmer müde zu betonen, dass die Liebe des Schöpfers ein Scheitern auf ewig unmöglich macht. Scheitern ist ein zutiefst menschliches Konzept und Eurem mangelnden Gesamtüberblick geschuldet. Scheitern ist unmöglich, denn es würde nicht nur jeder Liebe, sondern auch jeder Sinnhaftigkeit entbehren.
Das Leben ist keine Schule, dies sagten wir bereits an anderer Stelle. Das Leben ist keine Schule im Sinne eines vorgegebenen Lernzieles, das es zu erreichen gäbe. Wenn es dennoch um Lernen, Werden und Wachsen geht, dann aus dem einfachen Grunde, weil es in der Natur der Sache liegt. Leben ist Wachstum und Wachstum ist Evolution. Alles-was-Ist ist Liebe und somit in ewiger Ausdehnung begriffen. Wie könntest Du etwas anderes sein, bist Du doch ein integraler Teil des Göttlichen. Du bist also in ewiger Ausdehnung begriffen und diese Ausdehnung kann nur eine Mehrung, eine Vertiefung der Selbsterkenntnis sein. Deiner Ausdehnung sind keine Grenzen gesetzt, keine Schranken, auch ist keine Richtung vorgegeben. Mit anderen Worten: Du kannst Dich entwickeln, wie und wohin immer du willst. Dies ist der entscheidende Unterschied zu einer Schule, in der das Lernziel vorgegeben ist. Dies impliziert alle Freiheit, auch die Freiheit, vor Dir selbst flüchten zu wollen. Dies kommt dem Versuch gleich, gegen eine Wand zu drücken, ohne den Gegendruck spüren zu müssen.
So lebt der Mensch sein Leben, pflügt seinen äußeren Acker und, indem er dies tut, doch auch seinen inneren. Und so erfüllt sich der Sinn des Lebens immer und unfehlbar ganz von selbst. Ist das nicht wahrhaft wunderbar?
»Das Schicksal ereilt uns oft auf den Wegen,
die man eingeschlagen hat, um ihm zu entgehen.«
Jean de la Fontaine
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