Kalewala. Lönnrot Elias. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Lönnrot Elias
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 4064066499938
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Auf den Fluren von Wäinölä,

       Auf den Flächen Kalewala’s;

       Glaube mich in meinem Elend

       Selber fast nicht recht zu kennen.“

      Louhi, sie, Pohjola’s Wirthin,

       Redet Worte solcher Weise:

       „Steig, o Mann, nun aus der Nässe,

       Komm’, betritt die neuen Pfade,

       Daß dein Unglück du erzählest,

       Dein Geschick du mir berichtest!“

      Nahm den Mann so fort vom Weinen,

       So den Helden vom Gewimmer,

       Ziehet ihn ins Boot behende,

       Setzt ihn an des Fahrzeugs Ende,

       Selber macht sie sich ans Rudern,

       Ruderte mit allen Kräften

       Graden Weges nach Pohjola,

       Nach den fremden Wohngebäuden.

      Speisete den Hungermatten,

       Trocknete den ganz Durchnäßten,

       Wärmte ihn gar manche Stunde,

       Wärmte ihn und schafft ihm Hitze,

       Macht den Mann gar bald genesen

       Und gesund den starken Helden;

       Fragt ihn dann und forschet fleißig,

       Redet selber diese Worte:

       „Weshalb hast, o Wäinämöinen,

       Du, o Wogenfreund, geweinet

       In dem schlechten Aufenthalte

       An dem Strande dieses Meeres?“

      Wäinämöinen alt und wahrhaft

       Redet Worte solcher Weise:

       „Habe Grund genug zum Weinen,

       Grund genug mich abzuhärmen,

       Hab’ gar lang’ im Meer geschwommen

       Und die Wogen fortgestoßen

       In den weiten Wasserstrecken,

       In der ausgedehnten Öde.“

      „Deshalb weine ich so lange,

       Quäl’ ich mich so lang’ ich lebe,

       Daß ich aus dem Heimathlande,

       Aus bekannten Länderstrecken

       Zu der fremden Thür gekommen,

       Zu den unbekannten Pforten;

       Alle Bäume hier verwunden,

       Jeder Ast scheint mich zu schlagen,

       Jede Birke bringt Beschwerden,

       Jede Erle sucht zu schneiden;

       Nur der Wind ist mein Bekannter,

       Nur die Sonne mir befreundet

       In den fremden Länderstrecken,

       Bei den unbekannten Thüren.“

      Louhi, sie, Pohjola’s Wirthin,

       Redet darauf diese Worte:

       „Weine nicht, o Wäinämöinen,

       Klage nicht, o Freund der Wogen,

       Gut ist’s hier für dich zu weilen,

       Schön die Zeit hier zuzubringen,

       Lachs vom Teller hier zu essen,

       Nebenbei das Fleisch der Säue.“

      Sprach der alte Wäinämöinen

       Selber Worte solcher Weise:

       „Nimmer mag ich fremde Speise

       In der allerbesten Fremde;

       Besser ist der Mann im Lande,

       Und zu Hause steht er höher;

       Gieb, o güt’ger Gott dort oben,

       Du, o Schöpfer voller Liebe,

       Daß nach Hause ich gelange,

       Nach dem lieben Heimathlande!

       Besser ist’s im eignen Lande

       Wasser aus dem Schuh zu trinken,

       Als im fernen fremden Lande

       Honigtrank aus goldner Schale.“

      Louhi, sie, des Nordlands Wirthin,

       Redet Worte solcher Weise:

       „Was denn wirst du mir wohl geben,

       Wenn ich dich nach Hause schaffe,

       An den Saum des eignen Feldes,

       Hin zur Badstub’ deiner Heimath?“

      Sprach der alte Wäinämöinen:

       „Was wohl wünschst du zu erhalten,

       Wenn du mich nach Hause schaffest,

       An den Saum des eignen Feldes,

       Daß den Kuckuck dort ich rufen,

       Dort die Vögel singen höre;

       Willst du eine Mütz’ voll Goldes,

       Einen Hut voll schönen Silbers?“

      Louhi, sie, Pohjola’s Wirthin,

       Redet Worte solcher Weise:

       „O du weiser Wäinämöinen,

       Einzig ew’ger Zaubersprecher,

       Nimmer werd’ nach Gold ich fragen,

       Nimmer mich um Silber kümmern;

       Gold ist wie der Kinder Blumen,

       Silber wie der Rosse Zierath;

       Kannst du mir den Sampo schmieden,

       Mir den bunten Deckel hämmern

       Aus der Schwanenfeder Spitze,

       Aus der Milch der güsten Stärke,

       Einem einz’gen Gerstenkorne,

       Aus der Wolle eines Schafes,

       Ja, dann geb’ ich meine Tochter,

       Dieses Mädchen dir zum Lohne,

       Bringe dich zum Heimathlande,

       Daß du dort die Vögel singen,

       Dort den Kuckuck rufen hörest

       An dem Saum des eignen Feldes.“

      Wäinämöinen alt und wahrhaft

       Redet Worte solcher Weise:

       „Nicht kann ich den Sampo schmieden,

       Nicht den bunten Deckel hämmern;

       Bring mich nach dem Heimathlande:

       Werde Ilmarinen senden,

       Daß den Sampo er dir schmiede,

       Dir den bunten Deckel hämmre,

       Deine Tochter sich gewinne,

       Daß die Jungfrau er beglücke.“

      „Dieser ist ein Schmied, wenn einer,

       Ist ein Meister in den Künsten,

       Hat den Himmel schon geschmiedet,

       Hat der Lüfte Dach gehämmert,

       Nirgend sieht man Hammerspuren,

       Nirgend eine Spur der Zange.“

      Louhi, sie, Pohjola’s Wirthin,

       Redet Worte solcher Weise:

       „Dem nur geb’ ich meine Tochter

       Und versprech’ mein Kind nur jenem,

       Der den Sampo für mich schmiedet,

       Der den bunten Deckel hämmert