Kālī Kaula. Jan Fries. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Jan Fries
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Эзотерика
Год издания: 0
isbn: 9783944180649
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Material über Kālī, Mahiṣamardinī und die Mātṛkā Devīs. Der Text scheint meist eindeutig und verständlich, doch dieser Eindruck kann irreführend sein: es werden sehr viele mehrdeutige Ausdrücke verwendet. Da die praktischen Anweisungen oft sehr kurz gehalten sind, muss vieles aus anderen Quellen hinzugefügt (oder erfunden) werden. Sehr empfehlenswert für Fortgeschrittene.

      KT Kulārṇava Tantra Ein einflussreiches Tantra, das im 10. Jh. verfasst, in den folgenden Jahrhunderten jedoch wiederholt erweitert und modifiziert wurde. Der Text ist klar und unpoetisch; er enthält zahlreiche Widersprüche wegen der vielen mitwirkenden Autoren. Nützliche Details über Kula- und Kaula-Traditionen der wilderen Art wie die fünf Ms, ekstatische Verehrung, Besessenheit, Yoga usw. Gelegentlich etwas engstirnig; manche der Autoren liebten lange Verbots-Kataloge. Die Übersetzung von Pandit/Woodroffe ist stark verkürzt, die von Rai ist eher wissenschaftlich, aber (bis auf die Mantras) komplett.

      LT Lakṣmī Tantra Ein Vaiṣṇava-Tantra der Pāñcarātra-Tradition in der Form von einem Nigama, ca. 9.-12. Jh. Eine brillante Mischung aus subtiler Philosophie, Kosmologie und praktischem Ritual, mit Klarheit und unter Berücksichtigung vieler Details verfasst. Der anspruchsvolle Text ist erstaunlich freizügig für ein Werk, welches vor allem für Vaiṣṇavas geschrieben wurde, und deutet sogar Praktiken des Pfades der Linken Hand an.

      MBH Mahābhārata (Das Große Bhārata). Ein antikes Epos in ca. 100.000 Versen. Die Kerngeschichte könnte um 1.000 v.u.Z. entstanden sein, die Geschichte wurde bis zum 4. Jh. v.u.Z. massiv erweitert, die Textform erreichte ihre Vollendung im 3. oder 4. Jh. Das monumentale Werk beschreibt detailliert den legendären Konflikt zwischen zwei Fürstengeschlechtern, den Pāṇḍavas und den Kauravas. Mit involviert sind jede Menge inkarnierte Gottheiten, Geister, Unholde, Götter, Helden usw. Das MBH hat enzyklopädischen Charakter. Es zielt darauf ab, jede Einzelheit der indischen Lehren aufzuzeichnen und ist dabei bemerkenswert erfolgreich. Die bekannteste Passage des MBH ist die Bhagvad Gītā, der Gesang des Erhabenen. Dieses außerordentliche Werk wurde um das dritte oder vierte Jahrhundert unserer Zeit eingefügt und hatte einen enormen Einfluss auf den modernen Hinduismus, da es die Grundlagen der Bhakti und (spirituellen) Yoga Bewegung festlegte.

      MNT Mahānirvāṇa Tantra (Das Tantra der Großen Befreiung). Ein spät abgeschlossenes (19. Jh.?), aber sehr einflussreiches Tantra, das einiges exzellentes (älteres) Material über Kālī und mehrere öde Kapitel über Gesetz, Erbrecht und soziale Gebote enthält, die meisten davon bieder und konservativ. Einer der Höhepunkte ist eine detaillierte Anweisung zum Ritual der Fünf Ms, wobei das fünfte M (Geschlechtsverkehr) gerade mal am Rande erwähnt wird. Das MNT ist ein recht populäres Tantra, denn obwohl es angeblich zur Kaula-Tradition gehört, ist es im Vergleich zur ursprünglichen Kaula-Literatur ausgesprochen abgemildert und verharmlost. Das MNT war das erste Tantra, welches in eine europäische Sprache übersetzt wurde (Woodroffe/ Avalon 1913). Obwohl es, gemessen an anderen Tantras, reichlich angepasst und spießig daherkommt, traf es sofort auf Ablehnung. Es dauerte Jahrzehnte, bis sich die Indologen an die Idee gewöhnten, dass tantrische Literatur Beachtung finden sollte.

      MuUp Muṇḍaka Upaniṣad Ein radikaler und innovativer Text ca. 500 v.u.Z., der den frühesten Hinweis auf Kālī enthält. Leider ist dieser ausgesprochen knapp.

      PP Pādukā Pañcaka (Die fünffältige Fußbank), ein kurzer, später Text über die Kuṇḍalinī und die Cakras.

      PTL Parātrīśikālaghuvṛttiḥ (auch Anuttaratattvavimarśinī genannt) Abhinavaguptas Kurzkommentare zu 36 Versen des Rudrayāmala Tantra. Wie alles von Abhinavagupta, setzt auch dieser Text intensive Vorkenntnis, praktische Erfahrung und viel Geduld voraus.

      PTV Parātrīśikā Vivaraṇa (auch Tattvaviveka, Tattvavivaraṇa und Anuttaraprakiyā genannt) Abhinavaguptas lange Kommentare zu 36 Versen des Rudrayāmala Tantra. Dieser Kommentar, geschrieben im frühen 11. Jh., ist auf den ersten Blick nahezu unverdaulich. Wer sich länger damit beschäftigt, entdeckt erstaunliche Klarheit und überwältigende, umfassende Einsicht. Sehr schwer zu verstehen für Anfänger und diejenigen, die nur theoretisches Wissen haben, aber ein Segen für alle fortgeschrittenen Praktiker. Gutes Material über das Herz, okkulte Grammatik, das Wort, Phoneme, Kula, die Trika-Lehre usw.

      ṚV Ṛg Veda Der älteste Veda, eine Sammlung von mehr als tausend Hymnen an verschiedene Gottheiten, zusammengestellt zwischen 1.200 und 900 v.u.Z. Die Lieder sind bemerkenswert durch ihre poetische Schönheit und ihre ausgesprochen schwierige, oft verschlüsselte Ausdrucksweise, die gelegentlich wie eine dichterische und rituelle Geheimsprache erscheint. Besonders interessant ist der Abschluss, also das 10. Buch, welches ein Potpourri an zusammengewürfelten älteren und jüngeren Materialien enthält, darunter Hymnen für nahezu unbekannte Götter, Rituale und mehrere kurze Schöpfungsmythen. Der ṚV ist ein unersetzliches Quellenwerk zum Verständnis der frühen indoeuropäischen Religionen und weist viele Parallelen zur griechischen, römischen, germanischen und keltischen Mythologie auf.

      ṢCN Ṣat Cakra Nirūpaṇa (Beschreibung der sechs Zentren), ein später Text (ca. 16. Jhd.) über die Cakras und den Aufstieg der Kuṇḍalinī.

      SL Saundarya Laharī (Der Ozean der Schönheit). Ein schwieriges Gedicht in einhundert Versen, das die Geheimnisse der praktischen Śrī-Vidyā-Verehrung unter einem Schleier von extrem kryptischer Symbolik verbirgt. Teile davon bilden das Ānanda Laharī. Jeder Vers soll Zauberkraft haben, wenn er über einem speziellen Diagramm gesprochen wird. Aus diesem Grund blieb der Text, trotz seines sehr schwer verständlichen Inhalts, über die Jahrhunderte populär.

      SSP Siddha Siddhānta Paddhati Ein kurzer, aber sehr tiefgehender Text, der Gorakṣanātha zugeschrieben wird, einem Nātha-Pionier, Siddha, Yogī und Tāntrika. Das Werk wurde zwischen dem 12. und 16 Jhd. zusammengestellt und hatte sehr großen Einfluss auf die Entstehung des ursprünglichen Haṭha Yoga (der angeblich von Gorakṣanātha erfunden wurde). Gute, klare Texte zu den Tattvas, dem inneren Universum, zu praktischem Yoga, Meditation, fortgeschrittener Śaivitischer-Philosophie, Kuṇḍalinī usw. Es ist ausgesprochen verblüffend, wie viele Praktiken, Methoden und Ideen des Haṭha Yoga aus dem modernen Yoga ausgeschlossen wurden. Auf Deutsch erhältlich (Dam, 1998).

      ŚS Śiva Saṁhita Ein wichtiges praktisches Werk über den Śaiva Yoga, über Visualisierung und Ritual mit einem Hauch von Kaula-Einfluss. Das Buch wurde zwischen dem 15. und 17. Jhd. zusammengestellt.

      ŚLS Śrī Lalitā Sahasranāma (Die Tausend Namen Lalitās) Eine Hymne an die Göttin Lalitā, bestehend aus eintausend Namen. Der Text zielt auf eine Synthese von der Śrī Vidyā und der Kaula-Strömung ab und ist seit Jahrhunderten ein gern gelesener und rezitierter Klassiker.

       Tantrāloka (Licht auf die Tantras) Das Meisterwerk von Kaschmirs Universalgenie Abhinavagupta (ca. 960 – ca. 1020): eine detaillierte Darstellung verschiedener tantrischer Systeme und vor allem der Trika-Richtung, welche durch dieses Buches weitgehend geprägt wurde. Hierbei ging Abhinavagupta von folgendem aus:

      In der Reihenfolge und entsprechend des Herabkommens von Śakti wird man in den Siddānta initiiert, dann in das Linke, das Rechte, in Mata, Kula, in Kaula und dann in den Trika, welcher das Herz ist (TL, 13.300cd-301ab).

      Das ist ein monumentales Werk, welches für Anfänger praktisch unverdaulich ist. Der Text ist extrem schwierig, und bisher wurden nur wenige Kapitel mit den dringend nötigen Kommentaren von Jayaratha in europäische Sprachen übersetzt. Kapitel 1 bis 4 liegen in einer Art von Englisch vor, die viel zu wünschen übrig lässt, während Dupuche immerhin über 500 Seiten brauchte, um Kapitel 29 (über das Kula-Ritual) einigermaßen verständlich darzustellen.

      TR Tripurā Rahasya (Die Geheimlehre Triprurās) Ein praktisches Werk über Meditation und Befreiung durch Introversion entlang der Linien der Śrī