Auf Pad im 4x4 Camper: Camping in Namibia. Berhard Vogt. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Berhard Vogt
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Книги о Путешествиях
Год издания: 0
isbn: 9783947164172
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für den Reifen. Beim Ritt durch die Sandfelder sollte ein Gangwechsel unbedingt vermieden werden. Jeder Schaltvorgang wirkt wie eine Bremsung. Möchte man anhalten, sollte ein Platz mit festen Untergrund oder abfallendem Terrain ausgewählt werden. Anstatt zu bremsen, kann der Wagen dort einfach ausrollen. Beim Bremsen entsteht ein kleiner Sandwall vor den Vorderrädern, der das Anfahren unnötig schwierig macht.

      Sollte sich der Wagen trotz aller Vorkehrungen einmal festgefahren haben, ist dies nicht weiter schlimm, sondern gehört zum Erlebnis Sandfahren einfach dazu. Der beste Weg weiter ist der Weg zurück! Statt sich nach vorn oder gar zur Seite zu wühlen, sollte der Wagen in der eigenen Spur zurückbewegt werden. Anschließend kann die Problemzone mit höherer Geschwindigkeit oder auf einem anderen Weg überwunden werden. Tja, und dann gibt es natürlich auch noch Schaufel, Sandbleche und Wagenheber als Hilfsmittel.

       Offroad

      Die endlos erscheinenden Ebenen der Namib-Wüste und die weiten Sanddünen der Küste verlocken Allradfahrer geradezu, sich und ihr Fahrzeug einmal so richtig „offroad“ auszuprobieren. Die meisten dieser Flächen besitzen den höchsten Schutzstatus Namibias, den eines Nationalparks. Das Verlassen der Straßen und Wege ist im Nationalpark strengstens verboten! Bei Zuwiderhandlung kann das fragile Ökosystem stark in Mitleidenschaft gezogen werden, denn blindes Querfeldeinfahren schadet der Natur nachhaltig. Speziell an das Wüstenklima adaptierte, langsam wachsende Pflanzen und Flechten werden geschädigt, Kleintiere oder ihre Nester gar überfahren. Auch der optische Eindruck bleibt erhalten: Fahrzeugspuren bleiben in diesem regenarmen Gebiet oft Jahrhunderte unverändert erhalten.

       Offroad-Fahren ist auch in Namibia an den meisten Stellen untersagt!

      Die Geländefahrt mit einem echten Allradfahrzeug kann ein aufregendes und spaßiges Unterfangen sein, wenn man sich denn mit dem Allradfahren auskennt und an die bestehenden Regeln hält. Die „Sau rauslassen“ kann man also gern zu Hause oder auf dafür vorgesehenem Gelände in Namibia (z. B. auf verschiedenen Gästefarmen) oder auf speziellen Veranstaltungen.

      Ähnliches gilt für die abgelegenen Gebiete des Landes, wie z. B. das Kaoko-veld und Khaudum. Hierher sollten nur erfahrene und umsichtige Afrika- und Allrad-Reisende fahren! Aber auch als selbsternannter Kenner von Namibia und Geländewagen sollte man sich in diese Regionen nicht allein aufmachen. Ein lokaler Guide ist von unschätzbarem Wert hinsichtlich der Orientierung und im Umgang mit der lokalen Bevölkerung. Außerdem sollten sich zwei Fahrzeuge zu einem Konvoi zusammenschließen, um sich im Notfall gegenseitig helfen zu können. Im Khaudum National Park sind zwei Allradfahrzeuge in Kolonne sogar von der Parkverwaltung vorgeschrieben.

       Teil 2 Reise-Route

       Beeindruckendes Ende eines viel zu kurzen Tages

      4. Streckenplanung

       Viele Wege führen durch Namibia!

      4. Streckenplanung

      Die Strecken- und Etappenplanung ist bei einer Selbstfahrerreise im Südlichen Afrika von entscheidender Bedeutung und bedarf einiger Voraussicht. Zumindest Start- und Zielpunkt der Reise sollten durch die interkontinentalen Flüge und die Mietbedingungen des Fahrzeuges (Ort der Abholung und der Abgabe etc.) vorgegeben sein. Doch zwischen dem Anfang und dem Ende der Reise harren hohe Erwartungen, unvergessliche Erlebnisse, einige Abenteuer und vor allem die große Freiheit.

      Mit einer Grundfläche von weit über 800.000 Quadratkilometern ist Namibia mehr als doppelt so groß wie die Bundesrepublik Deutschland. Dem Reisenden eröffnet sich also eine riesige Spielwiese voll intensiver Naturerlebnisse. Einige Regionen fallen jedoch aufgrund der fehlenden touristischen Infrastruktur oder einem hohen Schutzstatus (Kernzonen der Nationalparks) von vornherein aus der Reiseplanung heraus. Dennoch können die verbleibenden Landesteile und die vorhandenen Urlaubstage den Reisenden erst einmal vor einige Probleme stellen. Anders als in Mitteleuropa ist die Fahrtzeit zwischen Start- und Zielpunkt nicht so stark abhängig von der Entfernung bzw. den dazwischenliegenden Straßenkilometern. Viel entscheidender für die Reisegeschwindigkeit sind der Straßenbelag (Asphalt, Schotter, Sand, …) und der Zustand der jeweiligen Straßen.

      In der Regel verwenden mitteleuropäische Touristen ca. 10 bis 20 Urlaubstage für eine Fernreise. Das ist definitiv zu wenig Zeit, um Namibias wunderbare Vielfalt und beeindruckende Weite in seiner Gesamtheit zu erleben. Der Tourismus in Namibia freut sich daher über einen hohen Prozentsatz an „Wiederholungstätern“. Doch egal ob Erstbesucher, Selbstfahrer bzw. Namibia-Kenner: Sinnvolle und empfehlenswerte Routen ergeben sich immer aus den persönlichen Interessen und einer realistischen Einschätzung der Streckenabschnitte.

      Es gibt viele Gründe, eine (Selbstfahrer-)Reise zu unternehmen! Je nach Interessenlage der Mitreisenden sollten bestimmte Schwerpunkte auf der Route festgelegt werden, gleichbedeutend mit einer Beschränkung auf einige Höhepunkte. Das bedeutet, es können nicht alle Dörfer der Himbas im Kaokoveld besucht, nicht alle noch fehlenden Vogelarten abgehakt und auch nicht alle geologischen Formationen bestaunt werden. Einschlägige Internetforen und die unterschiedlichsten Reiseführer helfen da als Vorabinformation und Einschätzungsgrundlage. Der häufigste Fehler bei einer Fernreise stellt ein zu vollgepacktes Programm dar. Der allgegenwärtige Drang, möglichst viel in der (zu) kurzen Urlaubszeit zu sehen, ist erstaunlich groß. Auch wenn sich genügend Argumente für dieses Phänomen finden (Reisepreis, Flugzeit etc.), ist weniger häufiger mehr. Die Gefahr eines überladenen Programms besteht auch bei einer Selbstfahrerreise, bei der man sich die Reise, Route und Inhalte individuell zusammenstellen kann. Dies liegt sowohl an der Fülle an Programmpunkten bzw. Reiseinhalten als auch an der Verkennung von Entfernungen und Reisezeiten.

       Übernachtung im Zelt oder im Hotel!? Namibia bietet für alle Geschmäcker etwas.

      Im Normalfall sollten Tagesetappen von maximal 300 bis 400 Kilometern ausgewählt werden. Damit dürften ein entspannter Tagesablauf und ein problemloses, frühes Erreichen des Nachtquartiers möglich sein. Entfernungstabellen helfen bei der groben Einschätzung der Abstände, für die detaillierte Routenplanung steht gutes Kartenmaterial (auch in digitaler Form) zur Verfügung. Besonderes Augenmerk sollte dabei auf die Standorte von Tankstellen und Lebensmittelshops gelegt werden. Auch der schönste Urlaub endet mit leerem Tank bzw. leerem Magen. Die Wegstrecken Namibias sind ohnehin immer wieder mit Überraschungen, Herausforderungen und Erlebnissen gespickt. Die Begegnungen mit anderen Menschen und Kulturen, Haus- und Wildtieren sowie das Auftreten von Pannen und Unfällen werden später noch näher beleuchtet (s. S. 246 ff.).

      „Die Europäer haben die Uhren, die Afrikaner die Zeit!“. Getreu diesem Motto sollte man es gerade in Afrika und zudem als Selbstfahrer gemütlich und entspannt angehen lassen. Denn als Selbstfahrer hat man den großen Vorteil, sein Reisetempo selbst bestimmen zu können. Demnach besteht auch immer die Möglichkeit, den im Vorhinein verfassten Reiseplan individuell und flexibel anzupassen und abzuändern. Derart kann man auf aktuelle und lokale Ereignisse jederzeit reagieren. Wäre es nicht ein Jammer, wenn man das Dorffest abseits der Route verpassen würde? Ist es wirklich so schlimm, noch eine weitere Nacht auf diesem schönen Campingplatz mit den neuen, netten Bekanntschaften zu verbringen? Generell sollte der Routenplan so angelegt sein, dass in regelmäßigen Abständen