SOKO bizarr. Axel Hildebrand. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Axel Hildebrand
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Триллеры
Год издания: 0
isbn: 9783944180946
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setzen, ist mir dann doch zu heiß.

       Wer sind Sie denn überhaupt?

       Melanie, die wegen Ihres Feuers den letzten Bus verpasst hat. Bitte, gern geschehen.

       Und jetzt wollen Sie eine Belohnung?

       Nein, ich will nur nicht erfrieren.

      Der Mann mustert sie. Von oben bis unten. Aber er lässt sie immer noch nicht rein.

       Sie sind ein Arschloch.

      Melanie will gerade wieder gehen, da besinnt sich der Kerl.

       Okay.

      Und sie kann rein. Drinnen sieht es nicht gerade sauber aus. Aber auch nicht komplett eingedreckt. Eben eher so nach „Mann wohnt schon zu lange alleine“.

      Aber es ist warm.

      Melanie setzt sich an den Tisch.

      Der Mann setzt sich auch hin und sagt nichts.

       Wohnen Sie hier allein?

      Ein kümmerlicher Versuch, ein Gespräch anzufangen, was zu einem heißen Getränk oder einem „Danke“ führen könnte.

       Ja.

      Der Mann streicht sich die langen Haare aus dem Gesicht.

       Früher hatte ich eine Familie. Aber jetzt nicht mehr.

       Das tut mir leid.

       Warum?

       Weil … weil es sich so angehört, als wäre das … naja … etwas Trauriges.

       Ja, das ist sehr traurig.

       Eben. Sie müssen nicht drüber sprechen. Ich will nicht …

      Aber da fängt der Mann auch schon an, zu erzählen. Das hat man jetzt davon, wenn man Konversation machen will, bis die Feuerwehr da ist.

       Es war vor drei Jahren. Da war Doreen … meine Frau … und Marcel … mein Sohn … da waren sie hier. Und wir waren eine glückliche Familie.

       Hm. Ja. Sowas kommt vor.

       Ach, wirklich? Finden Sie?

       Na, ich weiß ja nicht, was passiert ist.

       Wissen Sie nicht, nein?

       Nein. Woher denn? Ich kenne Sie ja nicht.

      Der Mann sieht sie seltsam an. Als würde er abwägen, ob Melanie die Wahrheit sagt. Und dann legt er den Kopf schief wie ein alter Hund.

       Es gab ein Feuer.

       Noch eins?

       Ja. Die Scheune war oben ausgebaut. Da war ein Kinderzimmer drin. Man konnte vom ersten Stock aus direkt rübergehen. Ein Durchbruch. Einfach den Flur verlängert. Weil hier im Haus nicht genug Platz war.

       Es hat dann da gebrannt?

       Ja. Gerade als Doreen Marcel ins Bett bringen wollte. Er war fast 10.

       Das tut mir echt leid.

       Sollte es auch.

       Wieso?

      Melanie merkt, dass der Typ vermutlich einen Therapeuten braucht. Sie versucht einen Ausweg:

       Was denken Sie, wann die Feuerwehr kommt?

      Der Mann zuckt die Achseln. Er wirkt ganz erstaunlich unbeteiligt für jemanden, der gerade zum zweiten Mal ein Feuer neben dem Haus hat.

       Doreen ist bei ihm eingeschlafen. Im Bett. Ist oft passiert. Nach so’nem langen Arbeitstag. Da ist Doreen immer sehr müde gewesen. Und weil beide geschlafen haben, haben sie auch nichts bemerkt. Das waren die Gase, hat die Feuerwehr gesagt. Die sind giftig. Man erstickt bei Feuer. Und verbrennt erst hinterher.

       Das ist echt übel. Tut mir leid. Wirklich.

       Da denkt keiner drüber nach. Der so’n Feuer legt. Dass da Menschen ganz schlimm umkommen.

       Wie? Das war Brandstiftung?

       Ja.

       Haben sie den Täter gekriegt?

       Nein.

       Scheiße.

       Ja, das ist noch zusätzlich schlimm. Wenn man weiß, dass der noch frei rumläuft.

       Tut mir leid. Kann ich einen Tee kriegen oder so?

      Aber der Mann reagiert nicht. Er starrt Melanie einfach weiter an.

       Darf ich mir selber einen Tee machen? Der funktioniert doch, der Wasserkocher? Ja?

      Der Mann starrt einfach nur. Und Melanie steht auf und füllt den Kocher.

       Wissen Sie, warum ich nicht verbrannt bin?

       Nein.

       Weil ich auch geschlafen habe. Hier oben. Und ich bin erst geweckt worden, als es geklingelt hat. Da müssen Doreen und Marcel schon tot gewesen sein.

       Ja, schrecklich. Haben Sie Teebeutel?

      Der Mann zeigt nur auf eine Blechdose. Melanie sieht nach und findet Tee. Jetzt wird doch noch alles gut.

       Mich hat eine junge Frau raus geklingelt. Und sie hat geschrien. Und gesagt, dass ich löschen muss.

       Hm. Ja, wäre vielleicht keine schlechte Idee. Sie haben doch sicher einen Schlauch. Ich mein ja nur, damit noch was da ist, wenn die Feuerwehr kommt. Warum kommt die nicht?

       Weil ich sie nicht angerufen habe.

       Was?!

       Ich habe das Feuer schon abgestellt.

      Melanie weiß jetzt, dass sie nicht warten wird, bis das Teewasser fertig ist. Sie weiß, dass sie – wenn sie sich beeilt und den Daumen raushält – sicher jemanden findet, der sie bis zum nächsten Ort mitnimmt. Denn das hier … das ist ihr dann wirklich zu krank.

       Die junge Frau hat gesagt, dass sie mir geholfen hat. Dass ich die Scheune rette. Und dass sie eine Belohnung will.

       Belohnung?

       Ja. Geld. Ich habe ihr fast 500 Euro gegeben. Alles, was ich im Haus hatte.

      Der Mann steht auf. Er geht zur Tür. Gerade als Melanie gehen will. Er verstellt ihr den Weg.

       Hinterher hat die Polizei gesagt, was wirklich passiert ist. Dass die zu zweit warten.

       Wer denn?

       Sie sind auch nicht alleine, oder?

       Doch! Und ich gehe jetzt!

       Er hat die Scheune angezündet und sie hat mich gewarnt. Das war die Masche. So haben die sich durchs Land geschlagen. Hier’n kleines Feuer und ne Belohnung. Und da. Und dann wieder woanders.

       Das ist total krank.

       Ja. Finde ich auch.

       Ich möchte jetzt an die frische Luft.

       Warten Sie noch. Ich muss ihnen noch sagen, wie ich damit umgehe.

       Wie gehen Sie damit um?