Der älteste christliche Text. Gerd Ludemann. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Gerd Ludemann
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Религия: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783866741362
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Phil 3,5–6)

      35

      Erster Jerusalembesuch, um Kephas kennen zu lernen (Gal 1,18), ca. drei Jahre nach der Bekehrung

      36–49

      Mission in Syrien und Kilikien (Gal 1,21), anschließend in Kleinasien und Griechenland; Gründung der Gemeinden von Philippi, Thessalonich, Korinth und Galatien (Phil 4,15– 16; Gal 4,13)

      37

      Vision des Paulus mit Entrückung in den dritten Himmel (2Kor 12,1–9)

      41

      Judenedikt des Kaisers Claudius (Apg 18,2)

      Paulus zum ersten Mal in Korinth

      41

      Abfassung des 1Thess in Korinth (1Thess 2–3)

      49

      Zwischenfall von Antiochien (Gal 2,11–13) [oder nach der Jerusalemer Konferenz]

      49

      Zweiter Jerusalembesuch, Jerusalemer Konferenz (Gal 2,1– 10) ca. 14 Jahre nach dem ersten Besuch; Kollektenabsprache zugunsten »der Armen« in Jerusalem

      49–51

      Kollektenreise in die kleinasiatischen und griechischen paulinischen Gemeinden; Abfassung des 1Kor in Ephesus (1Kor 16,8), des 2Kor und des Gal in Makedonien

      51

      Paulus in Korinth: »Prozess« vor dem Statthalter Gallio (Apg 18,12–17) Überwinterung; Abfassung des Röm

      52

      Im Frühjahr: Reise des Paulus nach Jerusalem zwecks Überbringung der Kollekte (Röm 15,25–27; vgl. Apg 24,17); Festnahme in Jerusalem (Apg 21,27–36; vgl. Röm 15,31)

      54

      Reise nach Rom (Apg 27–28); Gefangenschaft (Apg 28, 16–31); Abfassung des Phil und des Philem

      a) Kein anderer Brief des Neuen Testaments ist in solch großer Nähe zur Gründung einer Gemeinde geschrieben wie der 1Thess. Allenfalls drei Monate seit seiner Abreise waren verstrichen, als Paulus den ältesten christlichen Text, der erhalten ist, diktierte.

      b) Der 1Thess hat als Brief eine besondere Form. 1Thess 1,2– 3,13 ist formal eine Einheit und bildet das Briefkorpus. Es besteht aus einer großen Danksagung mit Gebet, in die Paulus seine Korrespondenz mit den Thessalonichern eingelegt hat.60 »Der Fortschritt des Gedankens innerhalb von ›Rede und Gegenrede‹ zwischen dem Absender und Empfänger charakterisiert die Danksagung eindeutig von Anfang bis Ende, d.h. von 1,2 bis 3,13.«61 Den zweiten, abschließenden Teil bildet 1Thess 4,1–5,28.

      Die Danksagung als Briefkorpus »hat wichtige Informationen zum Inhalt, die Paulus mitteilen will. Nach Meinung des Autors gibt es im Brief keinen anderen Gegenstand, der so wichtig ist wie die persönliche Beschreibung seines dauernden Verlangens nach der thessalonischen Kirche und seiner Sorge um sie.«62 Demgegenüber enthält der Abschnitt 1Thess 4,13–5,11 keine starre Lehre über die Endzeit, sondern in erster Linie Ermahnung und Zuspruch, wie sie sich in der zweiten Hälfte aller anderen Briefe des Paulus auch finden.63 »Dogmatik« über die Endzeit steht erst im 2Thess.64

      c) Die Adresse des 1Thess hat mehrere Auffälligkeiten. Anders als in allen anderen Adressen der Paulusbriefe gebraucht der Apostel für die Christen in Thessalonich den Volksnamen. Es heißt »die Gemeinde der Thessalonicher« und nicht »die Gemeinde in Thessalonich«. Weiter unterscheidet sich der Gruß im 1Thess – »Gnade euch und Friede« – wegen seiner Kürze von dem aller anderen Paulusbriefe, wo es heißt: »Gnade euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus.«

      d) Paulus übt in seinem ältesten Brief Kritik an den »ungläubigen« Juden, deren Schärfe die Kritik anderer Christen in den ersten beiden Jahrhunderten in den Schatten stellt. Der Apostel verbindet Anwürfe, die einen innerjüdischen Ursprung haben, mit Anschuldigungen heidnischer Herkunft.

      e) Paulus sagt im 1Thess dem römischen Reich den Kampf an und hofft inständig auf dessen baldige Vernichtung. Er gebraucht die Parole römischer Staatsideologie, »Friede und Sicherheit«65, negativ.

      f) Die Gesamtperspektive des 1Thess richtet sich stärker als die der anderen echten Paulusbriefe auf die nahe Zukunft. Wie kein anderes Schreiben des Paulus enthält der 1Thess eine terminierte Naherwartung, der zufolge die meisten Christen aus der ersten Generation die Wiederkunft Jesu erleben.

      g) Wichtige Stichworte späterer Briefe fehlen im 1Thess: Gerechtigkeit Gottes bzw. Rechtfertigung, Gesetz, Werke, ferner die Sünde und der Tod als Unheilsmächte sowie die Fleischlichkeit des Menschen. Paulus zitiert nirgends die »Schrift«. »Mit Christus« zielt auf die künftige, nicht auf die gegenwärtige Gemeinschaft mit ihm. Weder leidet der Gläubige mit Christus66, noch wird er mit ihm begraben67, noch wird er mit ihm gekreuzigt.68 Der Geist ist lediglich auf Gott, nicht aber auf Christus bezogen.69

AUSLEGUNG

      Die vorliegende Auslegung des 1Thess möchte herausarbeiten, was Paulus den Christen in Thessalonich sagen wollte. Als »historische Arbeit, die im Abstand geschieht«1 und rational nachvollziehbar ist, versetzt sie den Leser in die Zeit des Apostels. Übernatürliche Größen wie den heiligen Geist oder Gott in eigener Person bei der Schriftauslegung heranzuziehen, scheidet aus. Dasselbe gilt für die Annahme, dass die Bibel inspiriert sei. Nun glauben viele Christen, als Bestandteil der Heiligen Schrift seien die Briefe des Paulus auch an sie gerichtet. »Diese Erwartung darf aber nicht schon die Auslegung bestimmen. Sonst besteht die Gefahr, daß man nicht mehr wirklich auf Paulus hört.«2

      Paulus schreibt an eine bestimmte, neu gegründete Gemeinde, deren Mitglieder eigene Fragen und Probleme haben. Daher muss die Auslegung deren Lage immer mitberücksichtigen. Der Brief setzt ja einen Dialog mit den Christen von Thessalonich fort. Deswegen bezieht sich Paulus so häufig auf den Inhalt dessen, was er ihnen bei der Gründung der Gemeinde mitgeteilt hat. Er will sie der christlichen Grundlagen versichern und auf den ihnen mitgeteilten Überlieferungen – ethischer oder lehrhafter Art – weiter aufbauen.

      Meine Auslegung beschränkt sich nicht darauf, den historischen Sinn des 1Thess herauszuarbeiten; sie bewertet auch und setzt sich mit dem Inhalt dieses Briefes auseinander. Die Bewertung geschieht in enger Bezogenheit auf den Text und mit einem Vorschuss an Sympathie für Paulus, nicht im Geist der Besserwisserei.

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