Pestizide und Herbizide töten – das ist ihr Job. Sie eliminieren Insekten, die Pflanzen fressen und Kulturpflanzen zerstören, und bekämpfen lästiges Unkraut und andere unerwünschte Pflanzen. Aber wenn etwas einen Schädling töten kann – glauben wir dann wirklich, dass es für uns gesund ist?
Im Jahr 2004 veröffentlichten Wissenschaftler der National Institutes of Health eine Studie, in der bei 17.000 Kindern, die auf Farmen lebten, auf denen der Einsatz von Pestiziden erhöht worden war, ein erhöhtes Krebsrisiko festgestellt wurde. Studien haben die Exposition gegenüber Organophosphaten und Chlorkohlenwasserstoffen (Chemikalien, die häufig in Pestiziden enthalten sind) mit verschiedenen Arten von Krebs, Leukämie, Lymphomen, der Parkinson-Krankheit, amyotropher Lateralsklerose (ALS), Geburtsfehlern, Asthma und anderen Atemwegserkrankungen, ADHS, Diabetes und sogar einem erhöhten Todesrisiko infolge einer Herzerkrankung assoziiert.
Und die tödlichen Chemikalien, die in der Landwirtschaft verwendet werden, verschwinden auch nicht einfach, weil sie verboten wurden. In einem in der Zeitschrift Neurotoxicology veröffentlichten Artikel wurde darauf hingewiesen, dass das Pestizid Dildrien trotz seines Verbots weiterhin in der Umwelt existiert und in Gehirngewebeproben, die Parkinson-Patienten nach ihrem Tod entnommen worden waren, nachgewiesen werden konnte.
Einige Pestizide lassen sich mit Wasser, Essig oder Wasserstoffperoxid abwaschen. Aber das reicht nicht aus, um die Gefahr komplett zu beseitigen. Problematisch sind nämlich nicht nur die Pestizide. Die Pestizide kommen ja noch zu all den anderen industriellen Giften hinzu: schädlichen Lebensmittelzusatzstoffen, der Umweltverschmutzung und all den anderen chemischen Reizstoffen, denen wir täglich ausgesetzt sind, ausgesetzt waren und ausgesetzt sein werden. An irgendeinem Punkt ist unser Immunsystem einfach überfordert. Und dann kann es passieren, dass ein Eindringling unsere Abwehrsysteme überwindet und ein krankheitserregendes Bakterium oder ein Virus einen günstigen Ort findet, an dem es gedeihen kann. Oder ein Karzinogen nistet sich ein und beginnt sich auszubreiten.
All diese Chemikalien sammeln sich an, Mahlzeit für Mahlzeit, Tag für Tag, Jahr für Jahr. Das ist die wahre Gefahr: die Akkumulation. Die Regierung mag uns versichern, dass die Exposition gegenüber einem speziellen Pestizid unterhalb einer bestimmten Konzentration nachgewiesenermaßen unbedenklich ist. Aber woher sollen diejenigen, die die Regeln der Regierung aufstellen, wissen, welchen schädlichen Substanzen wir sonst noch ausgesetzt sind? Das wissen sie ganz offenkundig nicht. Und glauben Sie mir, es gibt bei dem Ganzen mehr als diesen einen Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.
Deshalb haben wir zwar eine Million Regeln und Vorschriften, werden aber trotzdem krank und sterben an Krebs und an der Parkinson-Krankheit. Die Vorschriften existieren, damit die Firmen wissen, womit sie davonkommen, nicht, um uns zu schützen.
Eine von der Stanford University durchgeführte Studie erhielt große Aufmerksamkeit, weil ihre Autoren behaupteten, dass es im Hinblick auf den Nährstoffgehalt keine signifikanten Unterschiede zwischen Bio-Produkten und Nicht-Bio-Produkten gebe. Viele Menschen wollen das auch aus naheliegenden Gründen gerne glauben. Doch selbst diese Studie ergab, dass die untersuchten Bio-Erdbeeren einen höheren Vitamin-C-Gehalt aufwiesen als die konventionell angebauten. Das untersuchte Bio-Obst und Bio-Gemüse enthielt auch mehr Phenole als die konventionell angebauten Produkte, pflanzliche Verbindungen, von denen angenommen wird, dass sie Krebs vorbeugen. Und andere Studien haben ergeben, dass Bio-Produkte gesünder sind als solche, bei deren Anbau Pestizide eingesetzt wurden.
Wissenschaftler des Center for Sustaining Agriculture and Natural Resources der Washington State University untersuchten 384 Proben von Bio-Milch und konventionell erzeugter Milch, die über einen Zeitraum von 18 Monaten im ganzen Land genommen worden waren. Die Bio-Milch enthielt 62 Prozent mehr Omega-3-Fettsäuren (von denen wir eher mehr benötigen) und 25 Prozent weniger Omega-6-Fettsäuren (von denen wir eher zu viele zu uns nehmen). Das bedeutet nicht, dass das Trinken von Kuhmilch gesund ist – das ist es nicht, insbesondere nicht für Erwachsene. Aber es zeigt, dass es im Hinblick auf den Nährstoffgehalt gesundheitlich vorteilhaft sein kann, auf Bio-Produkte zurückzugreifen.
Im Rahmen einer in der Zeitschrift Chemistry Central Journal veröffentlichten Studie wurden der Carotinoidgehalt, der Gesamtphenolgehalt und die antioxidative Aktivität der Haut sowohl von biologisch angebauten als auch von konventionell angebauten Weintrauben und Tafeltrauben gemessen. Die Bio-Trauben enthielten einen signifikant höheren Gehalt aller gesundheitsfördernden Substanzen. Im Rahmen einer anderen vom Department of Food Science and Technology der University of California durchgeführten Studie wurde der Gehalt von Phenolsäure – ein Maß für die antioxidative Aktivität – und von Ascorbinsäure (Vitamin C) in biologisch angebauten und konventionell angebauten Erdbeeren, Marionberrys und in Bio-Mais und konventionell angebautem Mais untersucht. Den Ergebnissen der Studie zufolge „wurden in den biologisch und mit nachhaltigen Methoden angebauten Produkten im Vergleich zu den konventionell erzeugten Produkten durchgängig statistisch signifikant höhere Konzentrationen an Gesamtphenolsäuren gemessen“.
Im Jahr 2001 veröffentlichte die Zeitschrift Journal of Alternative and Complementary Medicine einen Artikel über den Nährwert biologisch angebauter pflanzenbasierter Produkte im Vergleich zu konventionell erzeugten. Dort heißt es: „Biologisch angebaute Kulturpflanzen enthielten signifikant mehr Vitamin C, Eisen, Magnesium und Phosphor und signifikant weniger Nitrate als konventionell erzeugte.“ Ferner heißt es: „Im Hinblick auf den Nährstoffgehalt scheint es signifikante Unterschiede zwischen biologisch und konventionell angebauten Kulturpflanzen zu geben.“
Eines wissen wir ganz sicher: Kein Wissenschaftler hat je nachgewiesen, dass Pestizide gut für uns sind.
Der Verzehr von Bio-Produkten sorgt auf jeden Fall dafür, dass wir unsere toxische Belastung senken, worüber sich die Leber und die Nieren freuen, die heutzutage sowieso schon genug zu tun haben. Sich mit Bio-Produkten zu ernähren, senkt den Stress für den ganzen Körper, nicht nur für den Verdauungsapparat. Es werden ständig neue in der Landwirtschaft verwendete Chemikalien entwickelt. Niemand kann mit Sicherheit sagen, was für Langzeitauswirkungen diese für jeden Einzelnen haben.
Es ist wahr, der Anbau von Bio-Produkten ist teurer, und wir müssen bereit sein, dafür zu zahlen. Einige halten den Kauf von Bio-Produkten für einen Luxus. Aber auf solche Einwände entgegne ich immer wieder mit der Frage: Geben wir unser Geld lieber dem Bauern oder dem Apotheker, lieber dem Lebensmittelhändler oder dem Arzt? Wollen wir in der Zukunft einen Haufen Geld dafür ausgeben zu versuchen, den Schaden, den wir heute angerichtet haben, wieder in Ordnung zu bringen? Wenn wir das potenzielle Risiko und die potenzielle Belohnung gegeneinander abwägen, mögen die zusätzlichen Kosten, die damit verbunden sind, saubere Lebensmittel zu essen, es vielleicht wert sein. Das, was wir essen, ist der wichtigste Beitrag, den wir leisten können, um gesund zu bleiben. Wenn gute, saubere Lebensmittel uns unser Geld nicht wert sind – was dann?
Bio-Brombeeren kosten doppelt so viel wie konventionell angebaute? Und wenn man diese Tatsache mit den Kosten einer Chemotherapie vergleicht? Was sind schon drei Euro mehr für diese Bio-Beeren verglichen damit, sich sein Inneres mit toxischen Chemikalien zu verbrennen, sein Immunsystem zu zerstören, sich die Seele aus dem Leib zu kotzen und alle Haare zu verlieren?
Ihr Körper reagiert auf das, was Sie ihm zuführen. So einfach ist das. Wie sollte es auch anders sein? Wenn wir über Ihr Auto reden würden, würden Sie das sofort akzeptieren. Warum also nicht, wenn wir über Ihren Körper reden?
Sauber bedeutet im Hinblick auf Lebensmittel auch, dass wir Produkte verwenden, die nicht gentechnisch verändert sind und keine gentechnisch veränderten Organismen enthalten. Das ist wirklich schauriges Zeug, und das Thema landet nahezu täglich in den Nachrichten, da die großen Lebensmittelkonzerne sich mit Händen und Füßen gegen jeden Versuch wehren, gentechnisch veränderte Produkte kennzeichnen zu müssen (siehe https://www.bmel.de/SharedDocs/FAQs/DE/faq-gentechnikLebensmitteln/FAQ-gentechnikLebensmitteln_List.html über Infos zur Situation in Deutschland; Anm. d. Verlags). Die Tatsache, dass die Lebensmittelindustrie dagegen ist, die Wahrheit auf den Etiketten mitzuteilen, sagt uns alles, was wir wissen müssen.