Umgelegt vom Killer: Krimi Koffer 9 Romane. A. F. Morland. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: A. F. Morland
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Зарубежные детективы
Год издания: 0
isbn: 9783956179556
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forderten auch immer wieder gewaltsame Auseinandersetzungen ihre Opfer.

      Aber das, womit wir uns hier auseinanderzusetzen hatten, ging weit über alles hinaus, was bisher bekanntgeworden war.

      Dutzende von Tunnelmenschen waren im Verlauf von Monaten zunächst verschwunden und später tot aufgefunden worden.

      Das Besondere war, dass irgendjemand ihnen alle lebenswichtigen Organe entnommen hatte. Den meisten fehlten die Nieren, die Leber, das Herz... Bei manchen auch die Hornhaut der Augen. Die Obduktionen hatten ergeben, dass die Toten nach allen Regeln der Kunst anästhesiert und operiert worden waren.

      Aus ihrer Betäubung hatte es für die Opfer kein Erwachen mehr gegeben.

      Todesursache: Das Fehlen lebenswichtiger Organe.

      Andere waren mit Genickschüssen getötet worden, bevor man ihren Leichen einige Organe entnommen hatte.

      Die Umstände dieser Morde ließen eigentlich nur einen einzigen Schluss zu.

      Wer immer auch hier unten auf Menschenjagd ging - die Killer hatten es auf die Organe abgesehen. Und die Vorgehensweise richtete sich offenbar jeweils danach, welches Organ benötigt wurde und ob es möglich war, die Transplantation auch noch einige Zeit nach dem Ableben durchzuführen oder nicht.

      Es war grauenvoll, was diese Unbekannten mit den Mole People taten. Die Mörder schienen zu glauben, dass der Tod eines dieser Tunnelmenschen an der Oberfläche niemanden interessierte. Auch die Cops nicht.

      Aber da hatten sie ihre Rechnung ohne uns G-men gemacht!

      Illegaler Handel mit menschlichen Organen zur Transplantation war längst ein eigenständiger Zweig des organisierten Verbrechens, genauso profitabel wie der Drogenhandel oder die Schutzgelderpressung. Manche dieser Organe stammten von chinesischen Todeskandidaten, deren Hinrichtungstermine in eigenartigem Zusammenhang mit den Operationstagen gewisser Privatkliniken standen. Anderes 'Material', wie die Händler das nannten, wurde Verzweifelten in der Dritten Welt für ein paar Dollar abgekauft. Und es schien offenbar in diesem dreckigen Gewerbe auch Leute zu geben, die in den 'Mole People' nichts weiter als ein menschliches Ersatzteillager sahen...

      Gerüchte über diese grausamen Jäger kursierten in den Katakomben. Aber keiner, der ihnen begegnet war, hatte das überlebt.

      Wochenlang hatten wir uns auf die Lauer gelegt.

      Wir waren dabei auf uns allein gestellt gewesen. Eine groß angelegte Aktion hätte nichts bewirkt. Die Täter hätten sich einfach zurückgezogen - und die möglichen Opfer auch.

      Ein risikoreicher Einsatz.

      Selbst das Handy funktionierte in weiten Teilen der unterirdischen Labyrinthe nicht, weil die vielen Meter Beton und Erde den Kontakt zum Funknetz unterbrachen.

      Und jetzt stand ich einigen Männern gegenüber, die mit hoher Wahrscheinlichkeit an diesen bestialischen Menschenjagden beteiligt waren...

      Und wie es schien, würde es mir nicht sehr viel besser ergehen, als all denen, die zuvor schon ihre Wege gekreuzt hatten.

      Ich überlegte fieberhaft.

      Sinnlos, jetzt die Pistole aus dem Parka herauszureißen.

      Mit Glück hätte ich einen oder zwei der Maskierten ausschalten können. Spätestens dann wäre ich von einer Bleigarbe so durchsiebt worden, dass es den Kollegen der Gerichtsmedizin später schwergefallen wäre, mich zu identifizieren.

      Sie packten mich, drückten mich gegen Beton.

      Ihre Hände wanderten durch meine Taschen. Sie nahmen die P226, meine Taschenlampe und was ich sonst noch so an Kleinigkeiten in den Taschen hatte.

      "Hey, ist er nun ein G-man oder nicht?", krächzte der Heisere.

      Diese Stimme...

      Ich schwor mir, sie nicht zu vergessen.

      Jemand versetzte mir einen furchtbaren Fausthieb, der mich ächzen ließ. Ich bekam einen Augenblick keine Luft mehr.

      Einer der Kerle packte mich. Ich wurde zu Boden geschleudert und fiel in die stinkende Brühe.

      "Hey, immer vorsichtig", zischte der Heisere. "Wenn wir ihn töten, dann machen wir das auf die saubere Weise. So dass nichts beschädigt wird, was man noch verwenden kann..."

      "Er hat nichts bei sich", meldete sich der andere.

      "Keinen Ausweis, kein Führerschein..."

      "Genau wie die beiden, die wir an dem Lagerfeuer erledigt haben..."

      "Könnte sein, dass uns da jemand zum Narren halten wollte..."

      "Die Pistole ist jedenfalls eine Cop-Waffe!"

      "Die kann jeder im Laden kaufen!"

      Der Heisere trat auf mich zu.

      Er leuchtete mir mit meiner eigenen Taschenlampe direkt ins Gesicht, so dass ich völlig geblendet war.

      "Wer bist du?", zischte er.

      "Ich heiße Billy", log ich.

      "Wie lange lebst du schon hier unten bei den Ratten."

      "Ein halbes Jahr."

      Der Schlag kam ohne Vorwarnung und traf mich mitten im Gesicht. Das Blut schoss mir aus der Nase, während ich zu Boden ging.

      "Du bist ein gottverdammter Lügner", knurrte es mir entgegen. Ich erhob mich wieder. Mein Parka war tropfnass von dem schlammigen Abwasser.

      "Was wollt ihr von mir?", fragte ich.

      Wieder strahlte mich eine Lampe an. "Er ist der Richtige", stellte der Heisere dann fest. "Special Agent Trevellian. Der Drei-Tage-Bart täuscht etwas..."

      Diese Männer waren von Anfang an davon ausgegangen, einen G-man zu fangen, und ich zermarterte mir das Hirn darüber, wie sie überhaupt auf diesen Gedanken kommen konnten. Milo und ich waren bei dieser Undercover-Mission extrem vorsichtig gewesen.

      Die Tatsache, dass sie sogar meinen Namen wussten, machte mich völlig perplex.

      In was für eine verdammte Todesfalle war ich hier nur hineingeraten?

      Und wer hatte sie aufgestellt?

      Einer der Kerle setzte mir den Lauf einer MPi an den Kopf.

      "Wo ist dein Partner, du Ratte?"

      "Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst..."

      "Ich dachte, du wärst vernünftig, G-man!"

      "Ihr werdet mich doch so oder so umbringen. Ganz gleich, was ich sage..."

      "Man kann auf sehr unterschiedliche Weise sterben..."

      3

      Milo hielt die P226 in beiden Händen, während er durch das kniehohe Wasser watete. Es stank erbärmlich. Die Abwasserkanäle New Yorks waren nichts für Menschen mit empfindlichen Sinnen.

      Milo Tucker hörte die Stimmen in dem dunkle Betongewölbe widerhallen. Im Schein einer Taschenlampe sah er für den Bruchteil eines Augenblicks das Gesicht seines Kollegen Jesse Trevellian!

      Vorsichtig schlich Milo voran.