"Darf ich hereinkommen?"
Thomas zuckte die Achseln.
"Würde es etwas nützen, wenn ich nein sagen würde?"
Bremshey verzog das Gesicht: "Warum so kratzbürstig?" Er deutete auf den Mann neben sich. „Dies hier ist mein Kollege Grameier."
"Guten Tag", murmelte Grameier ziemlich unbeteiligt.
Thomas verengte die Augen.
"Dann kommen Sie schon", knurrte er dann und verengte die Augen dabei. Er wandte sich herum und ging voran, ohne darauf zu achten, ob die beiden Polizisten ihm folgten oder nicht.
"Allein trauen Sie sich wohl nicht mehr her, was?"
Die beiden folgten Thomas ins Wohnzimmer.
"Setzen Sie sich!", sagte Thomas.
"Danke", sagte Bremshey, setzte sich aber keineswegs. Nur sein Kollege namens Grameier fletzte sich in einen der Sessel.
Der Kommissar bedachte Thomas mit einem sehr ernsten Blick.
"Es wird nicht lange dauern", versprach er mit großer Bestimmtheit.
Thomas zuckte die Achseln.
"Nur zu! Dann mal heraus damit!", forderte er ungeduldig.
"Es geht um den Tod Ihrer Frau..."
In Thomas' Gesicht ging eine Veränderung vor sich.
"Ich dachte, Sie sind von der Mordkommission?"
"Bin ich auch."
"Dann verstehe ich nicht, wieso..."
Bremshey schnitt Thomas einfach das Wort ab und erklärte sachlich: "Bevor Ihre Frau... verunglückte, hat sie bei einem Notar ein Schreiben hinterlassen, das für den Fall ihres Ablebens den Behörden zugeleitet werden sollte."
"Ach, ja?"
Thomas verzog das Gesicht.
"Es ist darin von Mord die Rede..." Bremsheys Worte klirrten wie Eis und Thomas Hansen brauchte mehr, als nur eine Schrecksekunde, um das zu verdauen.
Er schluckte.
"Sie meinen..."
Bremshey hob unmissverständlich die Hand.
"Bevor Sie weitersprechen, muss ich Sie darauf hinweisen, dass alles, was Sie von jetzt an sagen, vor Gericht gegen Sie verwendet werden kann... Dies ist jetzt eine offizielle Vernehmung, wenn Sie verstehen, was ich meine."
Thomas schüttelte fassungslos den Kopf.
"Aber, es war ein Unfall! Mein Sohn kann das bestätigen! Er hat doch zu Protokoll gegeben, dass er..."
"...dass er vergessen hat, Ihrer Frau zu sagen, dass Sie den Wagen mit den kaputten Bremsen nicht nehmen soll, ich weiß", vollendete Bremshey. "Der Staatsanwalt wird das als Schutzbehauptung interpretieren. Außerdem geht es nicht nur um den Tod Ihrer Frau, sondern auch um ein paar lange Jahre zurückliegende Fälle..."
Thomas fühlte den Schweiß in seinen Handflächen und wischte sie schließlich mit nervöser Geste an der Hose ab.
"Wovon sprechen Sie eigentlich?", hörte er sich selbst überflüssigerweise fragen.
Bremshey zögerte nicht, es ihm zu sagen.
"Ihre Frau hat von Ihrer Tätigkeit als Lohnkiller erfahren, wollte sich von Ihnen trennen und hat Ihnen offenbar zugetraut, dass Sie vielleicht versuchen würden, auch sie - als unliebsame Mitwisserin - umzubringen."
"Das... das kann doch nicht wahr sein!"
"Ich hatte gleich das Gefühl, dass irgend etwas an der Sache mit diesem Brandes faul war!"
Thomas hob die Schultern.
"Ein Verrückter!"
"Ein Mann, der sich von einem Trauma befreien wollte." Bremshey machte eine kurze Pause. Dann fragte er: "Wir haben die Waffe noch einmal untersucht, mit der Sie Brandes erschossen haben. Es ist die Tatwaffe von damals. Das steht eindeutig fest."
"Aber..."
"Einstweilen sind Sie jedenfalls verhaftet."
ENDE
Maulwurfjagd
Thriller von Alfred Bekker
1
Der Tod kam lautlos.
Und blitzschnell.
MPis knatterten los. Die Schussgeräusche dröhnten ohrenbetäubend durch den stillgelegten U-Bahn-Tunnel.
Todesschreie gellten.
Binnen Sekunden lagen zwei blutüberströmte Leichen neben dem Lagerfeuer. Die Projektile fetzten durch die stockigen Matratzen, auf denen die beiden Obdachlosen gelagert hatten.
Blitzartig riss ich die Pistole unter dem abgewetzten Parka hervor, feuerte zweimal und warf mich dann zur Seite. Hart kam ich auf den Boden, rollte mich herum, während die Maskierten einen wahren Bleihagel in meine Richtung prasseln ließen.
Projektile peitschten neben den Schienenstrang auf den Boden und streiften die Stahlgleise.
Funken sprühten.
Ich riss die SIG Sauer P226 empor. Dreimal schoss ich kurz hintereinander in die Dunkelheit hinein. Dann rappelte ich mich auf, sprang über die Gleise und feuerte erneut. Sekunden später hatte ich die Tunnelwand erreicht. In einer Nische fand ich Deckung. Ich presste mich gegen den Beton.
Das Feuer verebbte.
Schritte waren zu hören.
Und knappe Befehle.
Ich steckte in der Falle.
Ich tauchte aus meiner Deckung hervor. Im Schein des Lagerfeuers sah ich einige Maskierte. Es waren mindestens ein Dutzend Mann.Sie trugen Sturmhauben und Nachtsichtgeräte.
Ein Schuss zischte an mir vorbei, ritzte den Beton des Tunnels. Ich feuerte zurück, erwischte einen der Kerle am Arm und hechtete hinter eine ausgediente Schrankwand, die von den Obdachlosen hier hinuntergeschafft worden war. Eine MPi-Salve ließ die Spanplatten zersplittern.
Ich schnellte hoch.
Vor mir lag der lange dunkle Tunnel, zwei, drei Stockwerke unterhalb der Bowery gelegen. Die Dunkelheit machte meinen Verfolgern nichts aus. Sie waren dafür ausgerüstet. Ich nicht - und