Jenny Marx. Marlene Ambrosi. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Marlene Ambrosi
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Биографии и Мемуары
Год издания: 0
isbn: 9783942429559
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„böswilligen Absichten“ schienen ihr sehr willkommen, und das Gesäusel von Engelsmilde, Güte, Liebeshoheit und Geistesglanz zeigte ihre Verliebtheit. Damit anheim gingen die Bereitschaft: „überall begleit ich Dich hin, und geh vor Dir, und folg Dir nach“7 und der Wunsch: „Könnt ich Dir die Wege doch all ebnen und glätten und alles wegräumen, was hindernd Dir entgegentreten sollte. Aber das ist nun einmal nicht unser Loos, daß wir auch mit in des Schicksals Räder thatkräftig eingreifen sollten. Wir sind vom Sündenfall // von Madame Eva’s Verstoß her, zur Passivität verurtheilt, unser Loos ist das Warten, hoffen, dulden, leiden.“8 Trotz aller Ironie: Jenny von Westphalen akzeptierte das gesellschaftlich diktierte Los der Frau. Es ist allerdings davon auszugehen, dass sich Jenny von Westphalen nicht für Karl Marx entschieden hätte, wenn sie auf die Rolle der Hausfrau reduziert worden wäre – und sie vertraute ihm wohl auch, dass er dies später, wenn sie ihm ausgeliefert war, nicht einfordern würde. Und Karl Marx hätte eine ungebildete, zu allem ja-sagende Frau kaum ertragen. Das war aber nicht gleichbedeutend mit einer Forderung nach oder Förderung der Emanzipation der Frau, und für Jenny waren später immer die Pflichten der Mutter, Hausfrau und Privatsekretärin vorrangig. Die von ihr angeführte traditionelle, geschlechtsspezifische Aufgabenteilung nach dem Motto: „höchstens wird uns der Strickstrumpf, die Nadel, der Schlüssel anvertraut, und was darüber ist vom übel“9 erweiterte sie nur um den winzigen, entscheidenden Punkt, nämlich „wenn es darauf ankommt den Druckort der Deutschen Jahrbücher zu bestimmen, dann mischt sich ein weiblich Veto mit ein, und spielt unsichtbar ein Hauptröllchen.“10 Auf Einfluss und Mitbestimmung wollte Fräulein von Westphalen nicht verzichten. Im überschwange der Gefühle drohte sie: „Hast Du Dich auf dem Dampfer gut gehalten oder war wieder eine Madame Hermann am Borde. Du böser Schelm. Ich will Dir das mal vertreiben. Immer auf den Dampfschiffen. Dergl. Irrfahrten laß ich im contrat social, in unserem Heirathsakt gleich mit Interdikt belegen und werden solche Abnormitäten verbaliter bestraft. Ich laß alle Fälle specificiren und mit Bußen belegen und schaff ein zweites hochnothpeinliches Landrechtähnliches Eherecht.“11 Fast auftrumpfend sprach die Baronesse von Interdikt und Eherecht, wollte Gleichstellung dokumentieren, und Karl Marx lächelte über dieses Ansinnen, weil es ihn nicht wirklich tangierte. Seine künftige Frau war für ihn – trotz ihres adligen Standes – eine gleichberechtigte Partnerin.