Planetenmonster : 9 Science Fiction Abenteuer Sammelband. Alfred Bekker. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alfred Bekker
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Научная фантастика
Год издания: 0
isbn: 9783956179761
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Forsan Kumir, der muskulöse Schönling und Zellerneuerer, dem diese Umschreibung aufgefallen war. „Höre ich da etwa so etwas wie Skepsis heraus – aus deinen eigenen Worten?“

      „Nein, Forsan, keine Skepsis, sondern nur die Möglichkeit, dass es bei der Durchführung vielleicht doch noch ungeahnte Probleme geben könnte. Die Zeitschleife, die ich auf meiner Heimatwelt für mich selber verursachte, war eine automatische Schutzreaktion meines Unterbewusstseins, als man mich niederschoss. Es wurde dadurch sozusagen alles auf Anfang gesetzt. Es betraf also im Ursprung nur meine eigene Person, mit Auswirkungen vorerst nur auf meine unmittelbare Umgebung, nicht gleich um drei ausgewachsene Kriegsschiffe.“

      „Aha?“, machte der alte Wächter. „Aber das könnte man doch eigentlich auf die Frage des dafür notwendigen Energieaufwandes reduzieren, oder?“

      Claudile nickte ihm zu.

      „Richtig! Es soll heißen, dass ich allein möglicherweise dazu nicht in der Lage wäre. Ich müsste mich vielleicht sogar selbst in einem der Schiffe aufhalten, um dabei eine Zeitschleife nur für mich zu erzeugen, die sich dann mit jedem Durchgang immer weiter ausweiten würde, um schließlich das gesamte Schiff zu erfassen. Aber dann würde ich am Ende gemeinsam mit dem ganzen Schiff untergehen, denn ich könnte die Zeitschleife ja nicht mehr rechtzeitig verlassen.

      Oder anders ausgedrückt: Um eine Zeitschleife zu verlassen, die ich ursprünglich für mich selbst erzeugt habe, müsste ich diese erst wieder komplett auflösen. Und dann wäre alles so wie vor Beginn der Zeitschleife. Wir hätten also nicht das Geringste dabei gewonnen.“

      Phillis mischte sich ein:

      „Also, wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, heißt das nichts weiter als: Du müsstest solche Zeitschleifen nicht nur für jedes Schiff einzeln erzeugen und das auch noch gewissermaßen von außen, ohne von vornherein schon mit dabei sein zu dürfen? Ja, wäre das denn überhaupt möglich?“

      Claudile nickte auch ihr zu.

      „Natürlich wäre mir das möglich. Eben mit dem nötigen Energieaufwand.“

      Sie wandte sich wieder an die Projektion des freundlichen älteren Mannes.

      „Denn du hast es schon richtig angesprochen, alter Wächter oder wie auch immer ich dich nennen soll. Haben denn diejenigen, die dich einst erschufen, um dich hier zu installieren als Schutz für eine ganze Welt, ebenfalls die Zeitreise beherrscht?“

      „Das ist mir nicht bekannt. Ich weiß sowieso nur noch fragmentarisch über diese längst vergangene Zeit Bescheid, weil meine Erinnerungsspeicher lückenhaft sind. Du darfst nicht vergessen, dass ich leider so viele unschuldige Menschen zu Tode gebracht habe, ohne es dank meines fehlerhaften Programms verhindern zu können, ehe es Xirr und seinen Freunden gelang, mich aus dieser Spirale der Fehlhandlungen endlich zu befreien. Dabei ging einiges verloren.“

      „Ach so!“ Claudile wandte sich wieder an die große Runde. „Ich bin dennoch zuversichtlich, dass es mir gelingen könnte, wenngleich nicht allein. Deshalb will ich auf das Angebot zurückkommen und mit euch allen eine Séance eingehen. Damit würden sich meine Möglichkeiten enorm potenzieren. Durch euch alle in der Gemeinsamkeit.“

      Wieder ein Blick auf den alten Wächter.

      „Wäre es dir denn möglich, ebenfalls an einer solchen Séance teilzunehmen?“

      Er nickte freundlich lächelnd.

      „Natürlich wäre es das. Und es wäre ja beileibe nicht das erste Mal, nicht wahr, Xirr? Und immerhin ist es meine ureigene Aufgabe, diese Welt zu beschützen. Allein dafür wurde ich einst erschaffen. Und dieser Schutz gebührt allem, was zu dieser Welt gehört, also auch euch. Ich muss alles tun, um diesen Schutz auch weiterhin optimal zu gewährleisten, und in der Tat sehe ich selbst keine andere Möglichkeit mehr, um das Schlimmste von HOFFNUNG und somit von euch allen doch noch abzuwenden.“

      Sovie schüttelte den Kopf.

      „Ich weiß nicht so recht...“, blieb sie immer noch skeptisch. „Das erscheint mir alles doch viel zu vage und somit erheblich zu riskant. Was ist denn beispielsweise, wenn die Supermutanten mit ihren besonderen Fähigkeiten uns frühzeitig als geistige Vereinigung orten? Hast du denn nicht schon selber genau diese Befürchtung geäußert, Claudile?“

      „Ja, aber da ging es um die reine Aufklärung. Erst einmal. Jetzt jedoch geht es um den möglicherweise einzigen noch wirksamen Gegenschlag!“, versuchte Claudile, das zu relativieren.

      „Da haben wir es schon wieder: Möglicherweise!“, blieb Sovie stur. „Es gibt zu viele Unwägbarkeiten. Wir könnten höchst wahrscheinlich nicht alle drei Kriegsschiffe gleichzeitig in eine Zeitschleife versetzen, wie auch immer. Und während wir das erste Schiff damit neutralisieren, müssen wir dermaßen viel PSI-Energie zum Einsatz bringen, dass wir zwangsläufig von den anderen beiden Schiffen geortet werden.

      Wie werden die Supermutanten darauf reagieren? Wären sie wirklich nicht in der Lage, rechtzeitig Gegenmaßnahmen zu ergreifen, die endgültig unser Ende bedeuten würden?“

      Claudile schüttelte den Kopf.

      „Einmal davon abgesehen, dass wir wirklich keine andere Wahl mehr haben und außerdem die Zeit drängt wie nie zuvor: Insgesamt habe ich das natürlich bereits in Gedanken durchgespielt. Ich sehe dabei insgesamt drei mögliche Szenarien und ihre jeweiligen Konsequenzen und natürlich auch möglichen Unwägbarkeiten:

      Erstens: Es misslingt, alle drei Schiffe in einer Zeitschleife zu fangen, sondern lediglich ein einziges. Was wären die zunächst naheliegenden Konsequenzen? Die Supermutanten könnten uns nichts anhaben, wenn wir uns sofort wieder zurück zögen in die Schutzblase des alten Wächters. Es würde sich also am Status quo nichts ändern.

      Doch spinnen wir diesen Punkt doch einfach einmal ein wenig weiter: Egal, ob wir nun alle drei Schiffe in einer Zeitschleife neutralisieren könnten oder auch nur eines, würden sich die Energien mit jedem Durchlauf dermaßen summieren, dass es schließlich zur vom Zeitreisenden prognostizierten Katastrophe käme.

      Und selbst wenn es Millionen von Durchgängen sein müssten: Für uns würde praktisch überhaupt keine Zeit vergehen. Das heißt, die Katastrophe würde von uns aus gesehen sofort entstehen – und immerhin dermaßen sich auswirken, dass die beiden noch vorhandenen Kriegsschiffe dabei mit zerstört würden. Dafür befänden sie sich physisch jedenfalls nah genug an der Katastrophe, während wir als geistige Vereinigung nur wieder hier in unseren Körpern erwachen würden.

      Zweitens, das schlimmste Szenario eigentlich: Wir scheitern, weil es uns nicht gelingt, genügend PSI-Energien zu mobilisieren, um überhaupt auch nur eine Zeitschleife zu erzeugen. Dann haben wir es zumindest versucht und müssen nicht wie die Lämmer wartend auf ihren Schlächter hier tatenlos verharren.

      Bleibt noch drittens, was auch nicht so toll wäre, obwohl es mir ziemlich unwahrscheinlich erscheint: Das in der von uns erzeugten Zeitschleife gefangene Kriegsschiff könnte sich aus eigener Kraft aus der Zeitschleife befreien. Dann würde es für uns genauso sein, als wären wir gescheitert: Im gleichen Moment, in dem die Zeitschleife beginnt, endet sie schon wieder. Zwar nur für uns und nicht für die Betroffenen, die vielleicht schon tausendfach immer dasselbe erleben mussten innerhalb der Zeitschleife, aber es würde halt für uns tatsächlich keinen Unterschied machen.“

      „Bleibt noch eine vierte Möglichkeit“, vermutete jetzt der uralte Wächter zu aller Überraschung: „Die Zeitschleife bleibt auf ewig erhalten, und dadurch gäbe es weder eine Katastrophe noch passierte sonst etwas. Das eine Schiff bliebe halt ganz einfach nur für immer verschwunden, in seiner eigenen Sphäre, Dimensionstasche oder wie auch immer man das auch nennen könnte.“

      „Ja“, betonte Claudile, „genau deshalb muss es eben unser Bestreben sein, möglichst alle drei Kriegsschiffe in einer Zeitschleife zu fangen!“

      Sie wirkte ungewöhnlich ernst, so ernst, wie die DARWIN-Crew sie noch niemals erlebt hatte.

      „Wir müssen also nicht nur ungeheuer viel PSI-Energie