Planetenmonster : 9 Science Fiction Abenteuer Sammelband. Alfred Bekker. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alfred Bekker
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Научная фантастика
Год издания: 0
isbn: 9783956179761
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bei den anderen, indem sie einfach ihre Beobachtungsblase wieder auflöste.

      9

      Phillis von den Sternen schlug die Augen auf und grinste wohlgefällig. Sie sah nach Fina.

      „Das Schiff ist wirklich etwas Besonderes!“, behauptete sie. „Es ist von einem dichten Netzwerk durchzogen, vergleichbar mit den Nervenbahnen eines Menschen. Alles ist mit allem verbunden. Und der Tracker ist nicht etwa eine zusätzliche Installation, sondern eine geschickte Manipulation des Vorhandenen. Untrennbar verbunden mit dem bordinternen Netzwerk. Niemand hätte den Tracker also neutralisieren können, ohne dabei das gesamte Schiff unbrauchbar zu machen.“

      „Außer dir natürlich!“, vermutete Fina.

      Phillis lachte nur.

      „Ich weiß, das klingt irgendwie angeberisch, obwohl es der Wahrheit entspricht. Allerdings kümmert es mich überhaupt nicht, wie es klingt. Ich bin nur höchst zufrieden, dass es mir gelingen konnte.“

      Sie warf einen ausgiebigen Blick in die Runde.

      „Irgendwie ist mir das Schiff in der kurzen Zeit ein wenig ans Herz gewachsen, wie man so schön sagt. Ich war so fest damit verbunden, ja, ich war im wahrsten Sinne des Wortes sogar selber das ganze Schiff, in jeder einzelnen Faser seiner Struktur. Ein wahrhaft überwältigendes Erlebnis.“

      „Kann ich mir denken, und nein, Phillis, keine Bange, ich halte dich jetzt nicht für angeberisch, sondern bin ganz einfach nur sehr beeindruckt. Zumal ich mir eingebildet habe, selber eine gewisse Affinität zu Technik zu haben. Aber darin hat mich sogar auch schon Claudile überflügelt. Bevor ich sie kannte, dachte ich tatsächlich, als Informatikerin schier unschlagbar zu sein. Obwohl sie übrigens gern das Gegenteil behauptet. Sie hält nämlich umgekehrt mich angeblich für genial und bleibt dabei selber bescheiden.“

      Phillis tippte sich an die Stirn.

      „Apropos Claudile: Gerade meldet mir Xirr, dass sie zurückgekehrt ist von ihrer Art von Ausflug. Und wir sollen uns ebenfalls dazu gesellen.“

      „Perfektes Timing. Wir sind ja hier dann sowieso bereits fertig. Obwohl ich mich immer noch frage, wieso ich überhaupt mitgekommen bin. Nur so als dein Taxi oder was?“

      Phillis lächelte nur. Dann teleportierte Fina gemeinsam mit ihr zurück in das kleine Rathaus, mitten in den Sitzungssaal, wo man bereits auf sie wartete.

      Sobald sie beide ebenfalls da waren, begann Claudile zu berichten.

      Um am Ende noch einmal ganz besonders darauf hinzuweisen:

      „Die werden einen Weg finden, uns anzugreifen. Wenn es nicht direkt geht, dann möglicherweise indirekt. Vergesst nicht, dass sie herausgefunden haben, wie man diese Welt indirekt nachweisen kann. Eben durch ihre Einbindung in die Schwerkraftverhältnisse des Sonnensystems.“

      Der alte Mann erschien wie aus dem Nichts.

      Jeder wusste ja, dass es sich nur um ein freundlich gemeintes Hologramm handelte. Dennoch war die Erscheinung dermaßen realistisch, dass es ihnen unwillkürlich schauderte.

      Er nickte ernst.

      „Richtig!“, bestätigte er die Bedenken Claudiles. „Sie müssen ja nur auf die Idee kommen, die Schwerkraftverhältnisse im System zu ändern. Das hätte auf diese Welt katastrophale Auswirkungen, gegen die wir uns nicht wehren könnten.“

      „Dann ist es wirklich nur noch eine Frage der Zeit, bis wir endgültig verloren sind?“, rief Sophie erschrocken und sprach damit aus, was alle anderen auch schon dachten.

      „Ja“, gab der alte Wächter unumwunden zu. „Mit ihrer Waffenkraft und natürlich verstärkt durch die PSI-Fähigkeiten immerhin von sechs Supermutanten, verteilt auf drei Kriegsschiffe der Kreuzerklasse, werden sie durchaus die Möglichkeit finden. Sie müssen ihre Übermacht halt nur gezielt einzusetzen verstehen, und es ist nicht nur eine Frage der Zeit, bis sie das schaffen, sondern vor allem eine Frage von sehr wenig Zeit!

      Mit anderen Worten: Wir werden uns nicht mehr lange halten können. So leid es mir tut. Aber ich sehe da all meine Möglichkeiten erschöpft. Denn selbst wenn ich jetzt die Schutzblase wieder auflöse, um mit meinen eigenen Mitteln die drei Schiffe anzugreifen, bleibt der Erfolg fraglich. Sie werden rechtzeitig Vorkehrungen treffen können. Allein schon begründet durch die Tatsache, dass die Supermutanten mit ihren PSI-Fähigkeiten jeden Schuss frühzeitig registrieren können, ehe er für sie gefährlich werden kann.“

      „Alles ziemlich aussichtslos, wie es scheint!“ Claudile nickte grimmig. „Aber dennoch nicht wirklich ein Anlass für uns, bereits aufzugeben.“

      Aller Blicke richteten sich jetzt auf sie, auch die Blicke des alten Wächters.

      „Nicht vergessen: Ich bin eine Zeitreisende“, betonte Claudile. „Noch ziemlich ungeübt in Zeitreisen zwar, aber immerhin... Obwohl: So ganz ungeübt bin ich ja nicht allumfassend. Zum Beispiel habe ich eine gewisse Spezialität.“

      „Eine Spezialität?“, echote Xirr prompt.

      „Ja, ihr könnt es ja nicht wissen, weil ihr mich noch nicht richtig kennt, aber die DARWIN-Crew ist informiert. Meine Spezialität sind sogenannte Zeitschleifen! Ich war in einer solchen gefangen, die ich selber verursacht hatte wohlgemerkt, bis der Zeitreisende mich daraus befreite. Aus gutem Grund musste er das tun, wie er mir erklärt hat, denn Zeitschleifen sind tückisch und nicht ohne gewisse Nebenwirkungen.“

      „Jetzt wird es interessant!“, bemerkte Derwinia, und mit dieser Meinung war sie keineswegs allein.

      Claudile fuhr ungerührt fort:

      „Der Zeitreisende musste zwingend eingreifen, denn mit jedem Durchgang innerhalb einer solchen Zeitschleife lädt sich immer mehr Energie auf. Bis dies irgendwann zum Kollaps führt mit wahrlich katastrophalen Folgen: Ich hätte damit doch tatsächlich irgendwann meine Heimatwelt zerstört und unweigerlich dabei auch mich selbst vernichtet.“

      „Und wieso erzählst du uns das jetzt alles im Zusammenhang mit den Supermutanten, die uns mit ihren übermächtigen Kriegsschiffen bedrohen?“, erkundigte sich Kanot Borglin.

      Er war ja einst ein Elitekämpfer gewesen, noch bevor man ihn zum Cyborg gemacht hatte. Sogar der Anführer einer Eliteeinheit, was nahe legte, dass er sich in Kampfstrategien durchaus auskannte.

      „Weil ich es als mögliche Waffe ansehe, um die Angreifer nachhaltig zu neutralisieren“, antwortete Claudile überzeugt. „Keiner von denen ist ein Zeitreisender. Also hat keiner von ihnen die Fähigkeit, eine Zeitschleife wieder zu verlassen. Wenn es also gelänge, alle drei Kriegsschiffe in eine solche Zeitschleife zu verstricken, wären wir damit alle Angreifer tatsächlich für immer los.“

      „Ist es wirklich so einfach, wie es sich anhört?“, zweifelte jetzt der alte Wächter. „Du hast doch gerade erzählt, wie gefährlich das sein kann.“

      „Ja, dann gefährlich, wenn die Zeitschleife über mehrere Stunden geht und auf einer bewohnten Welt stattfindet, die dadurch zerstört werden kann. Aber es handelt sich ja in diesem Fall, einer Bedrohung aus dem All, um drei Kriegsschiffe, die Millionen von Kilometern entfernt im All sich befinden. Also, falls es gelänge, die drei Schiffe in Zeitschleifen zu binden, könnte sich die Energie mit jedem Durchgang getrost aufladen, bis zum endgültige