Planetenmonster : 9 Science Fiction Abenteuer Sammelband. Alfred Bekker. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alfred Bekker
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Научная фантастика
Год издания: 0
isbn: 9783956179761
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gut: Ich bin selber eine Zeitreisende, die allerdings diese Fähigkeit erst neulich an sich entdeckte. Keine Ahnung, was ohne die Einmischung des Zeitreisenden geschehen wäre. Seiner Meinung nach hätte es meine Heimatwelt zerstört, und ich wäre dabei natürlich ebenfalls umgekommen.“

      „Eine neue Zeitreisende?“

      Es war für die DARWIN-Crew nicht erkennbar, ob die Psychonauten darüber schockiert oder doch eher erfreut waren.

      „Ihr kennt ihn doch nicht etwa persönlich?“, hakte jetzt Claudile neugierig geworden nach.

      „Natürlich kennen wir ihn persönlich. Und wir haben ihm einiges zu verdanken. Obwohl das jetzt eine viel zu lange Geschichte wäre. Und wir können voll und ganz verstehen, wenn er der Meinung war, erst einmal soll niemand etwas von deiner Existenz erfahren. Du kannst davon ausgehen, dass jeder versuchen würde, dich zu töten, der um diese Fähigkeit weiß. Vielleicht könntest du dem zwar entrinnen, noch bevor du deine Fähigkeiten voll im Griff hast, aber nicht unbedingt andere davor schützen, die dann mit betroffen sein werden.“

      „Einen Grund mehr, dass sich die DARWIN-Crew euch anschließen muss. Oder seid ihr jetzt eher skeptisch, wo ihr um meine Beteiligung wisst?“

      „Nein, ganz im Gegenteil: Wir freuen uns auf die Crew und natürlich auch auf dich. Nicht nur, weil wir dem Befehl des Gewählten Hochadmirals Folge leisten müssen. Ihr werdet erfahren, wenn ihr erst einmal hier seid, dass ihr nicht die einzigen seid mit Geheimnissen, die niemand erfahren darf. Deshalb waren wir eigentlich dagegen. Also gegen die Zusammenarbeit mit der DARWIN-Crew. Aus wirklich gutem Grund. Und jetzt, da wir um dieses Geheimnis wissen, sind wir das nicht mehr.

      Und übrigens: Von uns hat auch niemals jemand erfahren, dass der Zeitreisende überhaupt existiert. Weil wir wissen, dass dies besser ist.“

      Sobald die Koordinaten übertragen waren, wurde die Verbindung beendet.

      Die Crew der DARWIN erwachte aus der Trance und machte sich ans Werk.

      Nur Sovie schickte zwischendurch Claudile einen vorwurfsvollen Blick zu.

      Claudile sah sich gezwungen, ihr Tun im Nachhinein zu kommentieren:

      „Ich weiß, Sovie, so war das nicht abgesprochen, aber ich konnte nicht anders, als mich einzumischen. Und du siehst ja, dass ich damit das Richtige getan habe.“

      Tuhni klopfte Claudile kameradschaftlich auf die schmale Schulter.

      „Das ist es gar nicht, was Sovie dir zum Vorwurf macht, Liebes“, behauptete sie freundlich.

      „Was denn sonst?“

      „Hast du denn keine Ahnung, was es bedeutet, sich in die telepathische Fernverbindung zwischen zwei Séancen einzumischen, selbst wenn du körperlich so nah einer dieser Séancen bist?“

      Verständnislos sah Claudile die dralle Suggestorin an.

      Tuhni lächelte entwaffnend.

      „Das ist nämlich völlig unmöglich! Ich glaube kaum, dass es außer dir noch jemanden gibt in diesem Universum, der solches vermocht hätte.“

      „Der Zeitreisende vielleicht?“

      Tuhni musste prompt lachen.

      „Oh, ja, an den habe ich gerade gar nicht gedacht. Und hat er nicht auch erzählt, dass es mehr als nur ihn in diesem Universum gibt? Wie viele insgesamt, kann sogar er nicht sagen, weil sich Zeitreisende in der Regel niemals begegnen in einem unendlichen Raum mit unendlicher Zeit.“

      „Mit Ausnahme von mir!“, meinte Claudile jetzt lächelnd. „Aber ich stehe ja noch völlig am Anfang, und wir sind uns ja auch nur deshalb begegnet, weil ich dringend seine Hilfe brauchte, bevor ich mich selbst und damit gleich meine ganze Heimatwelt vernichtete.“

      Sovie kam näher, obwohl sie vollauf beschäftigt war, das Schiff auf Kurs zu bringen.

      „Alles gut, Claudile. Wir wissen jetzt, dass du sehr mächtig bist, und es muss unsere vorrangige Aufgabe sein, dich auf den richtigen Weg zu bringen. Bis es dir gelingt, diese Macht zu beherrschen.“

      „Nachdem ihr selber wieder sicher seid!“

      „Nun, vielleicht geht ja das eine mit dem anderen? Du bist jedenfalls unser achtes Crew-Mitglied, solange du es sein willst. Und bei jeder Aufgabe, die wir erledigen müssen für die Raumflotte von Axarabor, oder auch, wie derzeit, zu unserem eigenen Schutz und der Überführung eines schlimmen Verräters, wirst du ebenfalls dazu lernen.“

      „Ich freue mich schon darauf!“, versicherte Claudile und zog sich zurück in ihren ihr zugewiesenen Bereich. Zu Fuß diesmal, denn sie hatte jetzt ja Zeit. Erst einmal musste ja die DARWIN ihr Ziel erreichen.

      5

      Es war schon ein Schmuckstück besonderer Art, wie die Psychonauten unisono meinten, während sie die Landung beobachteten. Die DARWIN stand am Ende neben dem namenlosen Schiff und bildete zu diesem einen Kontrast, wie er wahrlich nicht mehr hätte größer sein können.

      Kein Wunder also, dass die DARWIN-Crew sich umgekehrt ebenfalls gar nicht satt sehen konnte am namenlosen Schiff, das eher einer überdimensionalen uralten Blechdose ähnelte, hoffnungslos verbeult und verrostet. Wie ein Mahnmal gegen Umweltverschmutzung.

      Und das Erste, was der Echsenmensch und Kommandant der Psychonauten-Crew Xirr Prromman mit seiner typisch zischelnden Stimme sagte, als sie in Hörweite kamen:

      „Und jetzt bloß keine Beleidigung über unser namenloses Schiff. Es reagiert auf so etwas nämlich äußerst sensibel!“

      Die DARWIN-Crew hielt es für einen Witz und lachte lauthals darüber. Bis sie bemerkte, dass die Psychonauten keine Miene darüber verzogen. Als wäre es ihr Ernst gewesen.

      Das war ein wenig irritierend für die DARWIN-Crew, und deshalb betraten sie mit gemischten Gefühlen gemeinsam mit ihren Gastgebern das Rathaus der Erstsiedlung.

      Xirr machte eine allumfassende Geste.

      „Das alles ist, abgesehen von uns sieben Leutchen hier, unbewohnt und somit unbenutzt. Ihr könnt euch frei aussuchen, wo ihr wohnen wollt. Es gibt eine Lebensmittelfabrik und selbstverständlich in jeder Wohnung einen Replikator, der direkt mit der Fabrik verbunden ist und deshalb stets mit den Grundstoffen versorgt werden kann.“

      „Das System Iridano: Ein verbotenes System?“, wunderte sich Sovie und sprach aus, was jeder in ihrer Crew dachte.

      „Genau darum geht es eigentlich, das Geheimnis betreffend, das wir zwangsläufig mit euch teilen müssen, wenn ihr länger hier bleibt. Denn diese Welt, die wir HOFFNUNG nennen, hat eine Art uralten Wächter. Wir konnten uns mit ihm anfreunden, weil wir Mutanten sind. Ohne ihn wären wir längst verloren, denn einmal wurde dieses System tatsächlich schon vom Kartell überfallen. Gegen die dabei eingesetzten Supermutanten hätten wir ohne seine Hilfe keine Chance gehabt. Ein unschätzbarer Vorteil ergo, dass außer uns niemand etwas darüber weiß. Und genau das muss auch so bleiben. Nur so können wir auf Dauer geschützt sein hier, sozusagen auf unserer ganz privaten Basisstation.“

      „Ein uralter Wächter?“, wunderte sich jetzt Sovie. „Etwa als ein Überbleibsel einer längst untergegangen Zivilisation?“

      „Nun, untergegangen