Nahrungsergänzung im Selbstversuch. Lorenz Borsche. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Lorenz Borsche
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783991003267
Скачать книгу
doch, irgendwann im Herbst 2018. Genau eine war’s, und zwar rein prophylaktisch. Fast schon aus alter Gewohnheit, weil die Kopfhaut ein klein bisschen ziepte, das war ich gar nicht mehr gewohnt. Eine, besser gesagt: eigentlich keine einzige notwendige in mehr als zwei Jahren. Und es gibt keinen Grund anzunehmen, ich könnte eine benötigen – das ist verrückt, jedenfalls für mich und meine jahrelangen Gewohnheiten. Sonstige Malaisen? Fallen mir keine mehr ein.

      Es fühlt sich an wie ein kleines Wunder. Ich fühle mich 20 Jahre jünger. Also rein körperlich. Ich bin 65 und danach sehe ich auch aus – finde ich jedenfalls. Na ja, mit viel Wohlwollen vielleicht auch wie 63. Ganz sicher aber nicht wie 50 oder noch jünger. Nicht wie Udo Jürgens, der mit 75 aussah wie 55 und in die Tasten gehauen hat, als wäre er keine 45. Auch nicht wie der FC-Bayern-Doc Müller-Wohlfahrt, bei dem man die 70 plus nur aus allernächster Nähe ahnen kann und auch nur, wenn die aufdringlichen TV-Kameras direkt auf sein Gesicht zoomen.

      Mir sieht man an, dass ich zeit meines Lebens viel, sehr viel in der Sonne war, und ich habe jede Menge Lachfalten um die Augen. Und klar, vor etwa 15 Jahren fing das an mit den typischen Zipperlein des Alters. Wie heißt der hübsche Spruch? „Wenn du mit 50 morgens aufwachst und es tut dir nichts weh, dann bist du tot.“ Dann also müsste ich jetzt tot sein, denn im Gegensatz zu früher – da hatte ich morgens schon auch mal „Rücken“ – wache ich auf, als wäre ich wieder 30, fit und pumperlg’sund.

      Ich schildere das so genau, damit Sie verstehen können, wie verwundert ich selbst bin. Natürlich tue ich etwas für meine Gesundheit, aber ich muss mich dazu nicht im Fitnessstudio kasteien. Oder besser gesagt, ich will es nicht, denn ich bin ein fauler Hund. War ich schon immer. Oder sagen wir mal bequem. Meine Bequemlichkeit habe ich immer versucht mit Einfallsreichtum auszugleichen. Wenn der Krieg der Vater aller todbringenden Erfindungen ist, dann ist die Bequemlichkeit die Mutter aller nützlichen Ideen, die den Komfort im Alltag steigern.

      Es ist also definitiv nicht „Spocht“, wie Olli Dittrich sagen würde, denn Sport gegen mich selbst, wie etwa Joggen oder Gewichte stemmen, ist für mich eine echte Qual. Auch kein radikaler Alkoholverzicht, auch nicht kalt duschen, keine Gymnastik, keine Meditation, kein Yoga und ganz sicher keine hochgesunde Rohkost-Vollkorn-Ernährung. Ich gehöre eher zu den Omnivoren, sprich: Ich esse alles und Fleisch recht regelmäßig. Ja, seit einigen Jahren versuche ich Zucker zu vermeiden und andere schnelle Kohlenhydrate so weit wie möglich zu reduzieren. Ich bin aber nicht verbissen, ich versuche nur mein Gewicht zu halten, was ohne Sport deutlich schwieriger ist, weil man im Alter leider viel weniger Kalorien braucht. Natürlich esse ich regelmäßig Salat und Gemüse, aber auch Steaks, Schinken, Salami-pizza aus dem Tiefkühlregal und anderes, was zwar gut schmeckt, aber nicht unbedingt als supergesund bezeichnet werden kann.

      Und trotzdem scheinen seit über zwei Jahren weder Husten noch Erkältungen eine Chance zu haben. Ich habe Leuten die Hand gegeben, die schwer geschnieft haben, die total verrotzt und fiebrig waren, ja sie sogar umarmt mit Busserl links und rechts. Und ich habe dann auch pflichtschuldigst ein bis zwei Tage später eine beißende Nase gehabt und auch ein paarmal niesen müssen – aber das ging nach gut einem Tag mit ein paar Nasentropfen wieder vorbei. Früher wäre das nicht unter einer Woche abgegangen, denn der Erstinfektion mit den Rhinoviren (da tropft die Nase, aber nur, als sei es klares Wasser, dafür brummt der Schädel) wäre nach drei Tagen die übliche bakterielle Infektion gefolgt, die wir als eigentlichen Schnupfen mit den entsprechenden unschönen Begleiterscheinungen im Taschentuch wahrnehmen. Und mit ein bisschen Pech wäre das Ganze noch in die Nebenhöhlen gezogen, meine echte Schwachstelle.

      Ich bin auch heftig angehustet worden von Menschen, die sich mit diesem Husten zehn Tage lang gequält haben, habe dann selbst das Kratzen im Hals bekommen und war es nach 36 Stunden wieder los – mit ein paar Lutschpastillen. Oder praktisch sofort mit dem gestrengen Wasserdost – aber davon später.