Die Status Quo Autobiografie. Francis Rossi. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Francis Rossi
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Изобразительное искусство, фотография
Год издания: 0
isbn: 9783854453666
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beginnen sollte – als Profi-Entertainer. Den Namen „Parfitt“ hatte ich als Bühnennamen sowieso gehasst, denn als Wortspiel konntest du „Fart“ (Pups) daraus machen, und so was war mir als Teenager echt nicht egal. Ricky Harrison von den Highlights klang viel cooler. Und dieser Name haftete mir an, bis ich bei Status Quo einstieg.

      Sobald die Sommer-Saison vorüber war und wir alle das Camp verlassen hatten, wollte ich zu den Zwillingen ziehen und mit ihnen und ihrer Familie in Plumstead, Kent, zusammenleben, da der Vater von Jean und Gloria, Sid, viele Leute im Showbusiness kannte. Leider waren mein Dad und sein Händchen in Bezug auf mein Weiterkommen damit nicht mehr gefragt. Bis dahin war er derjenige gewesen, der meine Karriere vorantrieb, aber jetzt übernahm das ein anderer, und das traf ihn hart. Aber wir setzten uns zusammen und redeten darüber. Es war definitiv die schlimmste Aufgabe, die ich bis dahin jemals zu erfüllen hatte, aber letztlich akzeptierte er, dass es für mich das Beste sein würde. Zunächst einmal war es einfach sinnvoller, wenn wir drei zusammen wohnten, weil die beiden mich sonst immer hätten abholen müssen. Außerdem hatten sie ein viel größeres Haus als wir, in dem es auch für mich reichlich Platz gab. Hinzu kam, dass Sid ein eigenes Geschäft hatte – er besaß einen Schuhladen in der High Street in Plumstead – und sich seine Zeit somit frei einteilen und sich um uns kümmern konnte. Er fuhr einen Rover mit Dreilitermotor und kaufte sich bald darauf einen Mark 10 Jaguar. Und in diesen wunderschönen Autos fuhr er uns zu den Gigs. Ich fand das großartig und wertete es als ein weiteres Zeichen für meinen Erfolg als Berufsentertainer.

      Sid kannte einen Agenten in London, Joe Cohen, der überall im Land und für die unterschiedlichsten Auftrittsorte Künstler buchte. Sid war überzeugt, dass Joe der richtige Mann war, um uns in unserer neuen Verpackung als Highlights voranzubringen. Und da sollte er Recht behalten. Wir tourten schließlich durch ganz Großbritannien und traten im Opera House in Belfast oder dem Floral Pavilion in Brighton auf, eben überall an der Küste, wo es eine Bühne gab. Zudem hatten wir ein paar Auftritte im Ausland, in Italien und Frankreich, wo wir meistens in Militärbasen der USA spielten.

      Wir legten gewöhnlich los mit „Whole Lotta Shakin’ Going On“ und ließen dann zwei, drei ähnliche Nummern folgen. Anschließend gingen die Zwillinge kurz von der Bühne, um sich ihre Charleston-Kostüme überzustreifen, und ich hatte die Gelegenheit, einen Song solo darzubieten, was dann immer „Baby Face“ war. Im Allgemeinen wurde das immer mit sehr viel Begeisterung aufgenommen, insbesondere von den Mamis und Omas. Einmal waren wir aber für einen Marinestützpunkt in Neapel gebucht, und ich musste mein „Baby Face“ plötzlich vor 400 amerikanischen Matrosen vortragen, die mit versteinerten Mienen dastanden. Hoppla!

      Unterdessen hatte ich mich ernsthaft in Jean verknallt. Anfangs, als die beiden für mich noch total gleich aussahen, hatte ich noch Gloria favorisiert, als ich die zwei aber besser kennen lernte, schwenkte ich über zu Jean, in die ich mich schließlich Hals über Kopf verliebte. Und damit hatte ich ein Problem – weil Jean meine Gefühle nicht erwiderte. Wir unternahmen ein paar Anläufe, um zusammenzukommen, aber es endete immer in einem totalen Desaster, und am Ende war ich richtig krank vor Eifersucht. Sie und Gloria hatten in der Zeit, in der wir gemeinsam auftraten, des Öfteren mal Freunde, mit denen sie kurz liiert waren, aber nie lange. Sie waren eben beide sehr attraktiv und viele Jungs fanden sie toll, und so hatte ich manchmal die totale Krise, wenn Jean wieder mal mit irgendeinem blöden Macker ausging. Ich war so aufgebracht, dass ich sogar ein paar Hotelzimmer kurz und klein schlug. Das war lange, bevor man über ein derartiges Verhalten nachsichtig hinwegsah und es einfach als einen Teil des Rock’n’Roll erachtete. Und so bekam ich einen ordentlichen Anschiss von Sid.

      Ich konnte aber nicht anders und war wirklich in einer dummen Lage. Es war dieses Mal-so-mal-so, was mich so verrückt machte. Manchmal fragte mich Jean, ob ich mit ihr ins Kino gehe, und ich war außer mir vor Freude, denn ich wäre damals überall mit ihr hingegangen, egal wohin. Nichts konnte mich glücklicher machen. Manchmal endete der Abend dann mit einem Kuss oder mit Knutschen – aber manchmal eben auch nicht. Die wenigen Male, die wir zusammen im Bett landeten, waren auch nicht gerade glücklich. Das Ganze hatte sich in meinem Kopf zu einer derart großen Sache aufgestaut, dass ich nicht einmal einen hoch bekam. Auf eine eigenartige Weise waren wir uns zu nahe. Es war furchtbar frustrierend, denn ich wollte wirklich, dass zwischen uns etwas lief, aber es klappte einfach nicht. Und wenn ich sie dann mit anderen Mackern weggehen sah, machte mich das total fertig. Sie half mir auch nicht besonders viel, damit klar zu kommen. Ich erinnere mich, wie sie einmal zu mir kam und meinte: „Du bringst es einfach nicht!“ Es war niederschmetternd. Das hinterließ wirklich Narben bei mir, und so hatte ich schließlich jahrelang Probleme damit. Ich schaffte es, irgendeine Tusse, die mir echt gut gefiel, mit aufs Zimmer zu nehmen, aber wenn es zum Äußersten kam, versagte ich. Erst als ich mich einige Jahre später mit einer wunderschönen älteren Lady einließ, fand ich Spaß am Sex und entdeckte mich als Mann.

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