Fitness fürs Immunsystem. Ralf Kerkeling. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Ralf Kerkeling
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783667122001
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IN DER BALANCE

      Die Bedeutung regulierter Entzündungsprozesse für eine leistungsstarke Immunabwehr wurde bereits ausführlich dargestellt. Der Zustand des Herz-Kreislauf-Systems spielt für die Balance dieses körperinternen Entzündungsgeschehens eine maßgebliche Rolle. Als Zeichen eines guten Trainingszustandes des Herz-Kreislauf-Systems finden sich im Blut weniger Biomarker (CR-Protein, Leukozyten u. a.) für übersteigerte entzündliche Aktivität. Bei Untrainierten weisen höhere Werte dieser Marker auf höhere Risiken für eine Überaktivierung des Immunsystems hin, die durch ein chronisches Entzündungsgeschehen verschiedenen Herz-Kreislauf-Krankheiten Vorschub leistet.

      Erst 2019 wurde dieser Zusammenhang eindrucksvoll durch Studienergebnisse der Arbeitsgruppe um Dr. Kirsten Lehnert von der Uni Greifswald unter Beweis gestellt. Die Ausdauerbelastungstests mit Atemgasmessung auf dem Fahrradergometer zeigten, dass der Anstieg der maximalen Sauerstoffaufnahme als Zeichen eines besseren Fitnesszustandes mit einem signifikanten Absinken verschiedener Entzündungsmarker im Blut korrelierte. »Wir konnten zeigen, dass eine höhere körperliche Leistungsfähigkeit mit weniger systemischer Inflammation assoziiert ist«, wird Studienleiterin Lehnert zitiert. Die Altersspanne der fast 1.500 Probanden zwischen 20 und 81 Jahren belegt einmal mehr: Es ist nie zu spät, um in den Genuss zu kommen, von sportlicher Aktivität zu profitieren.

       FORSCHUNGEN AUS GREIFSWALD

       Bereits kleine vom Immunsystem ausgehende Entzündungen, die den gesamten Organismus betreffen, erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Menschen, die regelmäßig Sport treiben, sind dagegen deutlich besser geschützt.

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      ENERGIESTOFFWECHSEL UND IMMUNSYSTEM

      Ob Evolution und menschlicher Forschergeist oder allmächtiger Gott – eines ist nicht geglückt: das Erschaffen eines Perpetuum mobile, eines sich selbst erhaltenden Leistungserbringers, der ohne regelmäßige Energiezufuhr arbeitet. Das Immunsystem macht da keine Ausnahme – im Gegenteil. Die komplexen Mechanismen von Fresszellen, Antikörperbildung, Entzündungsreaktionen und After-Sport-Regeneration fressen ordentlich Energie. Da kann die enge Beziehung zum Sport, der seinerseits von permanenter Energieversorgung lebt, nicht verwundern. Die im Hochleistungssport, aber auch bei Breitensportlern im Anschluss an erschöpfende Belastungen erhöhte Infektanfälligkeit (siehe »Open-Window-Effekt«, Seite 66 beruht zum großen Teil auf einem Energiedefizit, das der Leistung des Immunsystems abträglich ist. Die maximal vom menschlichen Organismus verwertbare Energiemenge ist limitiert.

      Laut 2019 veröffentlichten Forschungen an der Duke University Durham (USA) kann das menschliche Verdauungssystem in Zusammenarbeit mit der zellulären Energieproduktionsmaschinerie selbst bei austrainierten Athleten nicht mehr als das 2,5-Fache des Ruheenergieumsatzes (Grundumsatz) nachliefern. Demzufolge muss das verfügbare Energiekontingent situativ nach aktuellen Bedarfen unter den verschiedenen Verbrauchsstellen aufgeteilt werden. Ein Mehrbedarf an der einen geht immer mit verminderter Belieferung an anderer Stelle einher. Bei einer sportlichen Ultrabelastung – beispielsweise beim Marathon oder mehr – fordern Muskeln, Nerven und Enzymproduktion das Gros der aus der Nahrung gezogenen Energie ein. Das Immunsystem muss da zurückstecken – wie beim Fußball: Wenn die ganze Mannschaft nach vorn drängt, wird die Abwehr anfällig für gegnerische Konter. Und die lauern abseits des Fußballplatzes in Form von Schadstoffen und Krankheitserregern überall.

      Begegnen lässt sich dieser Gefahr mit der ebenfalls aus dem Fußball bekannten Rehhagel-Strategie: »kontrollierte Offensive«. Übertragen auf das Alltagsverhalten heißt das: Um die Ökonomie des Energiestoffwechsels zu optimieren und die bestmögliche Energieaufteilung zwischen Immunsystem und den anderen Verbrauchsstellen zu erreichen, ist vernünftig dosierter Ausdauersport das Mittel der Wahl.

       BESSERE ENERGIEAUSBEUTE – SCHONUNG STILLER RESERVEN

      Die Ökonomisierung der Energieversorgung mit besserer Nutzung der ergiebigen Fettreserven und Schonung der knappen Kohlenhydratvorräte ist eine der herausragenden Positivwirkungen des Ausdauersports. Diese Trainingsanpassung ist sowohl für die Leistungsentwicklung als auch für die gesundheitliche Verfassung hoch relevant. Die begrenzten Kohlenhydratdepots in den Muskeln und der Leber – insgesamt nicht mehr als 500 Gramm Glykogen – sind bei jeder Art von Belastung ein leistungslimitierender Faktor. Je besser der Trainingszustand, umso höher der Anteil der Fettnutzung. Untrainierte brauchen ihre Glykogenvorräte viel schneller auf. Sie machen nicht nur eher schlapp, sie tun sich auch deutlich schwerer, via »Fettschmelze« ihr Wunschgewicht mit gesunder Muskel-Fett-Verteilung zu erreichen. Und deren Bedeutung für die Regulation von Entzündungsprozessen der Immunabwehr wurde ja bereits ausführlich dargestellt. Aber das ist nicht alles, was ein ausdauertrainierter Energiestoffwechsel für ein starkes Immunsystem leistet.

       MEHR »KRAFTWERKE« STÄRKEN DIE ABWEHR

      Die verbesserte Nutzung der Fett- und Kohlenhydratreserven von Ausdauersportlern wird vor allem durch die Erhöhung der Mitochondrienzahl in den Muskelzellen erreicht. Mitochondrien sind die »Zellkraftwerke«, in denen durch aeroben (Sauerstoff verbrauchenden) Endabbau von Fetten und Kohlenhydraten der Löwenanteil an ATP (Adenosintriphosphat) hergestellt wird. ATP ist das wichtigste direkt nutzbare Energiemolekül, quasi der Treibstoff für alle Stoffwechselvorgänge – auch jene des Immunsystems. Wie eng Energiestoffwechsel und Immunsystem miteinander verzahnt sind, haben Mediziner um Marc Donath vom Universitätsspital Basel 2017 nachgewiesen. Hakt es beim Energienachschub, muss das körpereigene Regulationsmanagement Prioritäten setzen. Vorrangig müssen dann die lebenswichtigen Funktionen wie Gehirn, Atmung, Herzmuskel etc. mit Energie versorgt werden. Das Immunsystem muss zurückstecken, was selbstredend mit Schwächung der Abwehrfunktion einhergeht. Die mitochondrienreichen Zellen von Ausdauertrainierten sind aufgrund ihrer deutlich höheren ATP-Produktionsrate besser gegen immunschwächende Energiemangelsituationen gewappnet. Das gilt natürlich nur, solange die sportliche Dosis stimmt. Zu viel Training und ungenügende Regeneration machen alles zunichte.

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