In Christus gesegnet. Arend Remmers. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Arend Remmers
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 9783892875826
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empfangen werden. Die geistlichen Segnungen besitzen wir bereits, aber unser Platz in Verbindung mit dem Herrn Jesus und unser Erbe im Tausendjährigen Reich stehen noch aus. Dazu muss erst der „Tag der Erlösung“ kommen (vgl. Kap. 4,30).[3] Deshalb wird uns hier gesagt, dass der Heilige Geist das Angeld ist, denn durch Ihn können wir auch die Freude an der zukünftigen Herrlichkeit bereits jetzt genießen. Erst in dem Augenblick, wo der Herr Jesus zur Entrückung der Seinen kommen wird, werden wir nach Leib, Seele und Geist dazu befähigt sein, den uns durch Ihn so teuer „erworbenen Besitz“ in der Herrlichkeit des Himmels vollkommen zu kennen und zu genießen. Alles wird ewig „zum Preise seiner Herrlichkeit“ sein.

      Zum dritten Mal steht hier das Wort „Herrlichkeit“. In Vers 6 dient das Handeln Gottes „zum Preise der Herrlichkeit seiner Gnade“, in Vers 12 sollen die erretteten Sünder zum „Preise seiner Herrlichkeit“ sein, und hier führen schließlich alle Ergebnisse des Erlösungswerkes Christi „zum Preise seiner Herrlichkeit“. Möchten wir schon jetzt mehr und mehr die Liebe und Größe unseres Gottes und Vaters sehen, die sich in der Person und dem Werk Seines Sohnes, unseres geliebten Herrn, zu unserem unermesslichen und unergründlichen Segen offenbart hat, und dadurch zu vermehrter Anbetung geführt werden!

      Der Reichtum der Christen (Kap. 1,15–23)

      Dieser Abschnitt wird oft als erstes Gebet des Apostels in diesem Brief bezeichnet; ein zweites finden wir in Kapitel 3,14–21. Natürlich handelt es sich in beiden Fällen nicht um buchstäbliche Gebete, sondern, wie Paulus hier sagt, betet er unaufhörlich für die Gläubigen in Ephesus und gibt den Inhalt beziehungsweise die Gedanken seiner wiederholten Gebete für sie wieder.

       Vers 15: Weshalb auch ich, nachdem ich gehört habe von dem Glauben an den Herrn Jesus, [der] in euch [ist], und von der Liebe, die [ihr] zu allen Heiligen [habt],

      Der enge Zusammenhang mit dem vorigen Abschnitt geht aus dem einleitenden Bindewort „weshalb“ hervor. Aufgrund all der wunderbaren Dinge, die den Ephesern und auch uns geschenkt worden sind, hörte der Apostel nicht auf, dafür zu beten, dass sie auch ihr geistlicher Besitz würden.

      Obwohl er sich im Gefängnis in Rom befand, war seine Verbindung zu den Gläubigen in Kleinasien, die ja Hunderte von Kilometern von ihm entfernt waren, nicht abgerissen. Er hatte gehört „von dem Glauben an den Herrn Jesus, der in euch ist, und von der Liebe, die ihr zu allen Heiligen habt“. Dieses schöne Zeugnis stellt er auch den Kolossern und dem Bruder Philemon aus (Kol 1,4; Phlm 5). Der Glaube ist hier nicht der errettende Glaube an den Herrn Jesus als Heiland. Hier geht es darum, dass das Leben der Gläubigen von diesem Glauben an den Herrn Jesus (eigentlich: in dem Herrn Jesus) gekennzeichnet ist und dadurch das rechte Zentrum und die richtige Kraftquelle besitzt. Das äußerte sich bei den Ephesern darin, dass es in ihrem Leben einen Kreis gab, in dem sie sich aufhielten, nämlich die Heiligen, das heißt alle Gläubigen (s. Vers 1). Die Epheser liebten alle Kinder Gottes. Das hatte Paulus gehört, und es war für ihn etwas Großes, zu wissen, dass die Epheser in ihrem Glaubensleben das rechte Zentrum und die rechte Gemeinschaft kannten. Wie steht es damit bei uns?

       Vers 16: Nicht aufhöre, für euch zu danken, [euch] erwähnend in meinen Gebeten,

      Der Glaube an den Herrn Jesus und die Liebe zu allen Heiligen sind sozusagen die Grundlagen und Charakteristika des christlichen Lebens. Paulus gehörte wie Philemon zu den Gläubigen, die gern alles Gute anerkannten, das sie bei ihren Geschwistern erkennen konnten (Phlm 6), und dankt Gott deshalb für die Epheser und ihren guten geistlichen Zustand. Aber um die Gedanken Gottes in ihrer ganzen Tiefe verstehen zu können, ist mehr nötig. Deshalb hört er nicht auf, für sie zu danken und sie in seinen Gebeten zu erwähnen.

       Vers 17: Damit der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch gebe [den] Geist der Weisheit und Offenbarung in [der] Erkenntnis seiner selbst,

      Er richtet sein Gebet an den „Gott unseres Herrn Jesus Christus“. In Vers 3 haben wir von dem „Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus“ gelesen. Wenn wir uns das in Kapitel 3,14 beginnende Gebet anschauen, sehen wir, dass dort von dem „Vater unseres Herrn Jesus Christus“ die Rede ist. Er ist beides: der Gott des Herrn Jesus, wenn wir diesen als Mensch in Seiner Erniedrigung auf der Erde und jetzt in Seiner Verherrlichung als Mensch zur Rechten Gottes betrachten, aber auch der Vater des Sohnes von Ewigkeit sowie als Mensch auf der Erde. In die Beziehung des Herrn als Mensch zu Seinem Vater sind wir durch Gnade eingeführt worden. Niemals können wir dagegen in Seine Beziehungen als ewiger Sohn zu Seinem Vater eintreten. Durch Sein Werk sind wir in die gleiche Stellung vor Gott gebracht, die Er als der verherrlichte Mensch im Himmel besitzt. Sein Gott ist jetzt unser Gott, Sein Vater unser Vater (Joh 20,17). Welch eine Nähe! Es kann keine größere Nähe geben, als die, dass wir Gott, den Vater, mit dem gleichen Namen nennen dürfen wie der Herr Jesus.

      In diesem Gebet wird uns jedoch mit den Worten „Gott unseres Herrn Jesus Christus“ nur die eine Seite vorgestellt. Das bedeutet, dass alles, was jetzt folgt, von der Stellung des Herrn Jesus als verherrlichter Mensch im Himmel handelt, während in Kapitel 3 vom „Vater unseres Herrn Jesus Christus“ und damit von der Liebe des Vaters zu Dem, der Ihn durch Sein Werk auf der Erde so verherrlicht hat, die Rede ist.

      Hier wird Gott auch das einzige Mal in der Heiligen Schrift der „Vater der Herrlichkeit“ genannt (vgl. Apg 7,2: „der Gott der Herrlichkeit“). Es ist eine Bezeichnung für Gott in Seiner unerreichbaren und unergründlichen Größe, der hier als Ursprung und Quelle aller Herrlichkeit gesehen wird. Denn immer, wenn Gott offenbart wird, ist Seine Herrlichkeit da, auch, als der Sohn als Mensch in Niedrigkeit auf die Erde kam. Johannes konnte sagen: „Wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater“ (Joh 1,14). Im Brief an die Epheser zeigt sich die Herrlichkeit Gottes ganz besonders in Seinem Ratschluss (Verse 6, 12 und 14).

      Drei Segnungen

      Paulus beginnt mit der Bitte, dass „der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch gebe den Geist der Weisheit und Offenbarung in der Erkenntnis seiner selbst“. Es ist also eine Bitte um geistliches Verständnis. Der „Geist der Weisheit und Offenbarung“ ist nicht der Heilige Geist als Person, sondern das, was Er in uns hervorrufen will: eine geistliche Gesinnung, die von Weisheit und Offenbarung in der Erkenntnis Gottes gekennzeichnet ist. Alles dies soll zu vermehrtem Wachstum in der Erkenntnis Gottes führen. Weisheit ist notwendig, um etwas, was man erkannt hat, richtig anzuwenden, Offenbarung dagegen, um das, was uns offenbart ist, zu verstehen. Es geht hier also nicht um neue Offenbarungen; seit das Neue Testament vollendet ist, hat Gott keine neuen Offenbarungen mehr gegeben (vgl. Kol 1,25).

      Die Erkenntnis Gottes ist hier nicht dieselbe Erkenntnis wie in Johannes 17,3, die jedes Kind Gottes besitzen muss, sondern mehr im Sinn von Philipper 3,10 zu verstehen, wo Paulus sagt, dass er alles andere für Verlust und Dreck hielt, um Christus mehr und besser zu erkennen. Auch Petrus wünschte, dass die Gläubigen in der Gnade und Erkenntnis Jesu Christi wuchsen (2. Pet 3,18). Ein solches Wachstum in der Erkenntnis ist hier gemeint. Jeder Gläubige muss zugeben, dass er noch weit von einer vollständigen Erkenntnis Gottes entfernt ist. Deshalb betet Paulus dafür, dass wir immer mehr von Ihm erkennen. Nicht intellektuelle Erkenntnis ist gemeint, sondern Erkenntnis des Glaubens, die unser Herz erfüllt. Wenn es sich um verstandesmäßige Erkenntnis handelte, wären manche Menschen benachteiligt, weil sie nicht so begabt sind wie andere. Intelligente Menschen sind hier jedoch nicht besser gestellt als weniger Begabte. Die Erkenntnis, um die es hier geht, betrifft das Herz und bringt das Kind Gottes näher zu seinem Gott.

       Vers 18: Damit ihr, erleuchtet an den Augen eures Herzens, wisst, welches die Hoffnung seiner Berufung ist, welches der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen,

      Die hier zuerst genannte Vorbedingung bestätigt das soeben Gesagte. Das Herz des Menschen hat also auch Augen, mit denen geistliche Dinge gesehen werden, aber um sehen zu können, muss Licht da sein, ebenso wie bei unseren leiblichen Augen. Das Herz ist hier ein Teil des inneren Menschen, der im Neuen Testament wiederum ein Synonym