"Gemeinsam wachsen" - der Elternratgeber ADHS. Armin Born. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Armin Born
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 9783170371248
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angenommener. Auf diesem Hintergrund ist die Idee des sich »zweckfreien« Zeitnehmens entstanden.

      Für manche Eltern, diese Erfahrung machen wir in den Kursen immer wieder, ist es zunächst nicht plausibel und nicht einsichtig, diese Aufgabe umzusetzen. Ihre Erwartungshaltung ist vielmehr auf den Fokus ausgerichtet: »Das Kind muss sich unbedingt sofort verändern«. »Wenn ich mich dem Kind gegenüber freundlich verhalten soll, dann nur mit dem Ziel, dass das Kind sich ändert«. Noch häufiger erleben wir die Einstellung: »Wie kann ich denn freundlich zu meinem Kind sein, wie kann ich mir ohne Vorbedingungen und Vorbehalte Zeit für dieses Kind nehmen, das mich ständig so quält.«

      Für Eltern, die diese Gedanken haben, ist das Experiment des sich »zweckfreien Zeitnehmens« besonders bedeutsam. Wichtig erscheint uns noch einmal zu betonen, dass diese Aufgabe nicht auf eine positive Veränderung Ihres Kindes abzielt und auch keine Belohnung für eine erbrachte Leistung Ihres Kindes darstellt. Ziel ist »nur« eine positive Veränderung der Familienatmosphäre und der Grundstimmung durch Ihr zugewandtes, freundliches und wohlwollendes Verhalten und durch das Interesse und die Aufmerksamkeit, die Sie Ihrem Kind schenken. Letztendlich soll für die Kinder ein emotional sicherer Rahmen geschaffen werden. Auf diese Weise erleben sie andere Formen des Umgangs miteinander. Vielleicht wird es Sie sogar entlasten, einmal nichts von Ihrem Kind »wollen« zu müssen.

      Folgende Grundregeln bei dieser Mutter-Kind- bzw. Vater-Kind-Zeit sind hilfreich:

      Verabreden Sie sich ausdrücklich zu einem bestimmten Zeitpunkt. Teilen Sie Ihrem Kind mit, dass Sie sich überlegt haben, sich nun z. B. einmal in der Woche mit ihm oder ihr zu einer festen Uhrzeit zu verabreden. »Ich habe mir überlegt, dass es schön wäre, wenn wir uns z. B. am Donnerstag vor oder nach dem Abendessen, das kannst du dir aussuchen, für eine Stunde zusammensetzen. Du kannst dir schon vorher überlegen, was du dann gerne mit mir machen möchtest«. Auch wenn Sie sich vielleicht ohnehin schon Zeit für Ihr Kind nehmen und mit Ihrem Kind häufiger etwas unternehmen, beginnen Sie ab jetzt damit, sich ausdrücklich zu dieser gemeinsamen Zeit zu verabreden.

      Verabreden Sie sich unabhängig von erwünschtem Verhalten oder vorausgegangenen Leistungen. Wenn Sie sich verabredet haben, sollten Sie diese Verabredung auch einhalten, selbst wenn es vorher einen Konflikt gab. Sie haben eine Verabredung!

      Während der gemeinsamen Zeit sollten Sie dem Kind Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit schenken. Ihr Kind übernimmt weitgehend die Führung bei der von ihm ausgewählten Aktivität. Versuchen Sie, auf Positives zu achten und das Kind nicht zu kritisieren. In dieser Zeit geht es ausdrücklich nicht um Förderung Ihres Kindes, um die Erledigung von Dingen oder darum, dass das Kind Ihre Anforderungen erfüllt. Sie schenken Ihrem Kind Ihre Zeit, vorbehaltlos.

      Wie oben zum Teil schon dargelegt, haben Sie vielleicht genauso Bedenken wie die eine oder andere Mutter aus unseren Elterntrainingsgruppen. So äußerten sich skeptische Mütter in der Gruppe: »Was soll das denn überhaupt bringen? Belohnung für was? Das Kind soll sich erst einmal ändern.« – »Ich hab eh keine Zeit.« – »Ich weiß gar nicht, was ich da mit ihr machen soll.« – »Es gibt ja noch Geschwister und die?« – »Unser Kind überdreht total leicht. Wenn ich nur auf ihn achte, bringt er mich ganz schön auf die Palme und rastet aus – lieber nicht.« »Kenn ich schon. Er findet dann kein Ende, damit endet dann das Schöne zwangsläufig mit einem Streit.«

      Fallen Ihnen möglicherweise noch mehr Bedenken ein?

      Gerade jüngere Kinder, da haben Sie Recht, neigen gelegentlich dazu, zu überdrehen und Grenzen der gemeinsamen Zeit zu sprengen. Sollte dies passieren, brechen Sie die Situation ab, die nächste Verabredung wird jedoch genauso geplant.

      Durch die gemeinsame Zeit, durch das Verabreden, kann eine neue Qualität – so unsere Erfahrung – eine neue Wertigkeit in der Beziehung zu Ihrem Kind entstehen. Sie können natürlich auch erleben, dass Ihr Kind Sie zurückweist. Dies kann häufiger bei älteren Kindern geschehen. Kinder erleben aber grundsätzlich, auch wenn sie Ihr Angebot ausschlagen, dass Sie sich für Ihr Kind interessieren. Sie fordern nicht nur, sondern Sie nehmen sich ausdrücklich Zeit – selbst die Väter, die meist sehr in ihre Arbeit eingebunden sind.

      Was haben Mütter und Väter in unseren Elterntrainingsgruppen in der gemeinsam verbrachten Zeit mit ihren Kindern gemacht?

      Natürlich variieren die gemeinsamen Unternehmungen in Abhängigkeit davon, wie alt die Kinder sind, wie viel Zeit man selber aufbringen kann und was für das Kind selbst »passt«. Ganz wichtig erscheint es uns zu betonen, dass es hier nicht darum geht, unbedingt einen ganzen Tag lang etwas völlig Außergewöhnliches oder Besonderes zu machen, also um viel Zeit und ganz herausragende Unternehmungen. Natürlich können Sie dies auch einmal machen. Kinder sind aber auch schon sehr zufrieden, wenn Sie, je nach Ihrer eigenen Belastung, eine halbe Stunde in der Woche Zeit haben und sich in dieser Zeit Ihrem Kind ganz und gar widmen.

      Was haben Eltern nun konkret unternommen? Sie haben Fußball gespielt, gemeinsam Drachen steigen lassen, Gesellschaftsspiele gespielt, der Vater hat mit seinem Kind auf der Werkbank etwas entstehen lassen, sie haben vor dem Schlafengehen gekuschelt, einen Ausflug gemacht, ihrem Jugendlichen beim Computerspiel über die Schultern gesehen und sich in das Strategiespiel hineingedacht …

      Im Folgenden sehen Sie noch einmal das zusammengefasst, was Eltern einer Elterntrainingsgruppe in dieser gemeinsamen Zeit mit ihren Kindern getan haben:

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      Abb. 1.6: Gemeinsam Zeit verbringen – Eltern berichten

      Ihr Kind soll durch die gemeinsame Zeit nicht belohnt werden, sondern das mit ihr verbundene Ziel besteht darin, dass Ihr Kind Ihre ungeteilte positive Aufmerksamkeit erhält – also ein Geschenk von Ihnen ohne Vorleistung. Dies wird letztlich sein Selbstwertgefühl stärken, die gesamte Familienatmosphäre verbessern und somit eine gute Ausgangsbasis für angestrebte Veränderungen sein.

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      Abb. 1.7: Überblick über die Arbeit der Eltern im Kapitel 1

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