Was nun?. Osho. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Osho
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783947508792
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vorbei, die Tage der Politiker sind gezählt. Wir treten in eine völlig neue Welt ein, in eine neue Phase der Menschheit. Und das bedeutet, dass es heute nur eine Welt geben kann und nur eine Menschheit. Dann können ungeheure schöpferische Energien freigesetzt werden.

      Der Osten hat seine Schätze, die spirituellen Techniken, und der Westen hat seine Schätze, die wissenschaftlichen Techniken. Wenn sie zusammenkommen, kann diese Welt zum Paradies werden. Dann ist es nicht mehr nötig, sich nach einer besseren Welt im Paradies zu sehnen. Wir sind zum ersten Mal in der Lage, hier auf dieser Erde das Paradies zu erschaffen. Und wenn wir es nicht tun, dann liegt es nur an uns. Kein anderer ist dafür verantwortlich.

      Ich bin für eine Welt, eine Menschheit, und letztendlich eine Wissenschaft, die beides umfassen kann – die Verbindung von Religion und Wissenschaft. Eine Wissenschaft, die sich mit der äußeren ebenso wie mit der inneren Welt beschäftigt.

      Ist nicht die menschliche Tendenz, Dinge anzuhäufen und zu horten ein Hindernis für dieses Zusammenkommen von Ost und West, wie du es voraussiehst? Könnte möglicherweise ein System wie der Kommunismus dazu beitragen, den Reichtum gerechter auf der ganzen Welt zu verteilen?

      Die Armen und die Reichen sind voneinander abhängig. Die Reichen können ohne die Armen nicht existieren. Es wäre eine einfache humanitäre Geste – und die technischen Voraussetzungen sind heute dafür gegeben –, genug Reichtum hervorzubringen, dass kein Mensch mehr arm sein und hungern muss. Aber wir tun weiter genau das Gegenteil.

      In den Vereinigten Staaten, dem reichsten Land der Welt, sind dreißig Millionen Menschen unterernährt. Und erstaunlicherweise sind dort auch dreißig Millionen Menschen überernährt. Sie halten Diät und unternehmen alles, um ihr Gewicht zu reduzieren. In Amerika leben einige von den dicksten Menschen auf der ganzen Welt. Das ist doch eine einfache Rechnung: Die dreißig Millionen Dicken essen den dreißig Millionen Unterernährten ihr Essen weg!

      Wir könnten genug produzieren, mehr als nötig, sodass überhaupt keine Notwendigkeit mehr bestünde, etwas zu horten. Luft muss auch nicht gehortet werden, außer auf dem Mond natürlich. Dort muss man sich einen Behälter mit Sauerstoff über die Schulter hängen, weil kein Sauerstoff vorhanden ist. In der Wüste muss man Wasser horten. In der Wüste kämpfen die Menschen um jede kleine Oase; wegen des Wassers würden sie sich sogar gegenseitig umbringen. Doch außerhalb der Wüste muss nicht um Wasser gekämpft werden; es ist ausreichend vorhanden. Ich habe von der Gesellschaft eine andere Sicht als der Kommunismus und der Kapitalismus. Die Gesellschaft braucht ein super-kapitalistisches System, dann wird sie automatisch kommunistisch werden. Dann wird eine Revolution überflüssig. Was gebraucht wird, ist eine Evolution, keine Revolution. Eine Revolution macht die Dinge niemals besser. Nur durch Evolution, durch Wachstum werden die Dinge besser.

      Wenn viele Menschen arm und einige wenige reich sind, bedeutet das nur, dass noch nicht genug Reichtum vorhanden ist. Es sollten alle Anstrengungen unternommen werden, um mehr Reichtum zu kreieren. Das lässt sich erreichen. Es besteht kein Grund, warum sich das nicht erreichen ließe. Und wenn genug Reichtum da ist, und von allem mehr als genug – wer würde sich dann noch die Mühe machen, ihn zu horten?

      Manche Dinge, die in der Gesellschaft noch nicht zum Verschwinden gebracht worden sind, würden ganz von selbst verschwinden: Die Armen würden verschwinden, Diebstahl würde verschwinden. Vielleicht bräuchte man dann gar keine Polizei mehr, und die Richter könnten für etwas Besseres eingesetzt werden. Und Tausende von Anwälten, die heute ihre Zeit und das Geld der Leute verschwenden, würden dann nicht mehr gebraucht.

      Wir schauen den Dingen nicht auf den Grund. Wir beseitigen nur die Symptome, und dann kommen sie wieder zurück. Wir sollten direkt auf die Ursachen schauen. In Amerika gibt es so viele Verbrechen – warum? Es muss Verlockungen für das Verbrechen geben. Diese Verlockungen ließen sich leicht beseitigen.

      Seht ihr meine Armbanduhr? Findet ihr sie verlockend oder nicht? Ihr müsst sie verlockend finden, denn ihr habt keine Ahnung, dass sie nicht aus Diamanten besteht, sondern nur aus Glassteinen. Sie ist nicht wertvoll. Wenn Glassteine den gleichen Effekt haben wie Diamanten, werden nur die Narren hinter den Diamanten her sein. Könnt ihr einen Unterschied sehen? Wenn das hier Diamanten wären, würde die Uhr eine Viertelmillion Dollar kosten – genau die gleiche Uhr. Meine Freunde haben sie gemacht, und sie haben einfach Glassteine dafür genommen. Sie geht genauso präzise wie jede andere Uhr – nur eine Sekunde Abweichung pro Jahr. Eine solche Präzision lässt sich heute leicht erzielen. Egal, ob du eine Millionen-Dollar-Uhr oder eine Zehn-Dollar-Uhr kaufst, beide haben die gleichen Batterien. Elektronik und Batterien haben das ganze Konzept der Uhr verändert.

      Wenn aber Glassteine – und es sind echte, authentische Steine – wie Diamanten aussehen können, warum sollte man unnötig die Leute in Versuchung führen? Produziert einfach mehr Uhren und Schmuck mit schönen Steinen, und die Verlockung der Diamanten wird aufhören. Die Preise der Diamanten werden sinken. Tatsächlich sind Diamanten ja auch nur Steine! Wir schaffen Verlockungen für Verbrechen, und dann wird der Verbrecher bestraft, aber nicht derjenige, der die Verlockung geschaffen hat. Beide sollten bestraft werden!

      Aber es werden nur Symptome angegangen, nicht die Ursachen. Und die Ursachen bringen immer neue Symptome hervor. Das Ganze ist so unwissenschaftlich! Statt mehr Reichtum hervorzubringen, produzieren alle Nationen noch mehr Waffen – Raketen, Fernlenkwaffen, Atombomben – und rüsten auf. Wofür? Wollt ihr einen globalen Selbstmord begehen? Warum verschwendet ihr so viel Geld und Zeit darauf? Wenn die Menschheit beschlossen hat, Selbstmord zu begehen, gäbe es viel einfachere Methoden.

      Fünfundsiebzig Prozent unserer Energie auf der ganzen Welt geht in Kriegsvorbereitungen. Sind wir Diener des Todes und der Zerstörung? Diese fünfundsiebzig Prozent der Energie könnten ins Leben fließen, in den Dienst am Leben – dann gäbe es Lachen, dann gäbe es mehr Gesundheit und es gäbe mehr Reichtum, mehr zu essen für alle. Dann gäbe es keine Armut mehr.

      Es müsste überhaupt keine Armut geben.

      Du kritisierst die Religionen, aber spielen nicht gerade sie eine wichtige Rolle im Kampf gegen die Armut? Es gibt so viele religiöse Organisationen, die den Armen auf selbstlose Weise dienen.

      Alle Religionen auf dieser Welt predigen den Dienst am Nächsten und die Selbstlosigkeit. Für mich ist aber die Selbstsucht, die „Selbsthaftigkeit“, etwas vollkommen Natürliches. Selbstlosigkeit ist etwas Aufgesetztes, während Selbstsucht zu unserem natürlichen Wesen gehört. Solange du nicht an den Punkt kommst, wo sich dein „Selbst“ in das Kosmische auflöst, kannst du nicht wirklich selbstlos sein.

      Du kannst es vortäuschen, aber dann wirst du zum Heuchler, und ich möchte nicht, dass ihr Heuchler seid. Es ist also ein bisschen kompliziert, aber es ist verstehbar.

      Erstens gehört Selbstsucht zu eurer Natur. Das müsst ihr akzeptieren. Und wenn es zu eurer Natur gehört, selbstsüchtig zu sein, muss es einem wesentlichen Zweck dienen, sonst wäre es nicht da. Nur aufgrund eurer Selbstsucht habt ihr überlebt und für euch gesorgt – sonst wäre die Menschheit längst ausgestorben. Stell dir mal ein Kind vor, das nicht selbstsüchtig wäre, das ohne Selbstsucht geboren wäre. Es könnte nicht überleben, es würde sterben – denn sogar Atmen ist selbstsüchtig, Essen ist selbstsüchtig. Es gibt Millionen von Menschen, die hungern – und du isst? Es gibt Millionen von Menschen, die krank und gebrechlich sind und im Sterben liegen – und du bist gesund?

      Würde ein Kind ohne die natürliche Mitgift der Selbstsucht geboren, könnte es nicht überleben. Warum solltest du einer Schlange ausweichen, die dir zu nahe kommt? Soll sie dich doch beißen! Aber deine Selbstsucht beschützt dich, sonst wärest du der Schlange ausgeliefert. Wenn ein Löwe dich anspringt, um dich zu töten, lass dich ruhig töten! Das ist wahre Selbstlosigkeit. Der Löwe ist hungrig, und du lieferst ihm sein Fressen. Wer bist du, dich dagegen zu wehren? Du solltest dich nicht schützen, solltest nicht kämpfen. Am besten präsentierst du dich dem Löwen gleich auf einem Teller – das ist wahre Selbstlosigkeit! Alle diese Religionen haben Dinge gelehrt, die völlig unnatürlich sind. Das ist ein Aspekt davon.

      Ich lehre das Natürliche. Ich lehre euch, natürlich