Was nun?. Osho. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Osho
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783947508792
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habe das Böse auf der Welt besiegt und die ganze Menschheit zum Christentum bekehrt. Und das hätte er auch geschafft – er hatte die Macht dazu. Ich gebe dem Christentum keine besondere Aufmerksamkeit, aber im Grunde verdient es sie. Es hat so viel Schaden angerichtet, so viel Unheil verursacht! Es ist kaum zu glauben, dass die Menschen das Christentum immer noch am Leben erhalten. Man sollte die Kirchen abreißen, sollte den Vatikan abschaffen. Es besteht kein Bedarf an diesen Leuten! Was auch immer sie vollbrachten, war Unrecht. Andere Religionen haben auch Unrecht begangen, aber proportional ist es nichts im Vergleich zum Christentum.

      Das Christentum beutet die Armut der Menschen aus, um sie zu seiner Religion zu bekehren. Es stimmt zwar, dass auch der Buddhismus Menschen bekehrt hat, aber nicht, weil sie hungrig waren und man ihnen etwas zu essen gab und die Leute sich deswegen verpflichtet fühlten. Wenn man den Menschen Kleidung gibt und ihnen bestimmte Einrichtungen, wie Schulen für die Kinder, Krankenhäuser für die Kranken, gibt, müssen sie sich natürlich verpflichtet fühlen. Und dann werden sie gefragt: „Was hat denn der Hinduismus für euch getan? Was hat der Buddhismus für euch getan?“

      Klar, der Buddhismus, der Hinduismus, der Jainismus haben keine Krankenhäuser oder Schulen errichtet; auf solche Dienste haben sie nie Wert gelegt. Das ist aber das einzige Argument. Und weil diese armen Menschen so dankbar sind, denken sie natürlich, dass keine andere Religion ihnen so sehr geholfen hat – und nur darum werden sie Christen. Das ist keine ehrliche Art, das ist Bestechung. Das ist keine Bekehrung. So kauft man sich die Leute, weil sie arm sind. So beutet man ihre Armut aus.

      Der Buddhismus hat Millionen von Menschen bekehrt, doch stets über die intelligente Schicht. Die Bekehrung erfolgte von der Spitze her – durch die Könige, die Herrscher, die Meister, die großen Schriftsteller, Dichter und Maler. Und als die anderen sahen, dass die Intelligentesten des Landes zum Buddhismus übertraten, taten sie es ihnen nach. Die Jainas bekehrten zuerst die Herrscher. Sie bemühten sich, zuerst die Oberschicht zu bekehren, die höchste Ebene, denn das vereinfachte die Sache. Wenn die Intelligentesten Jainas wurden, verstanden sogar die einfachen Leute, dass die alte Religion überholt war und ihre Lehren und Standpunkte nicht mehr verteidigen konnte. Dann war die Zeit für etwas Besseres gekommen – eine überlegene Sichtweise, die logischer und rationaler war.

      Aber die Christen haben sich überall auf der Welt zuerst an die unterste Schicht herangemacht. Arme hat es schon immer gegeben, doch ihre Armut auszubeuten, um die Zahl der eigenen Anhänger zu erhöhen, ist reine Politik – hässlich und gemein. Politik ist ein Spiel mit Zahlen. Wie viele Christen es auf der Welt gibt – darin liegt ihre Macht. Je mehr Christen es gibt, desto mehr Macht liegt in den Händen der christlichen Priesterschaft. In Wirklichkeit ist keiner daran interessiert, irgendjemanden zu retten. Es geht lediglich um die Erhöhung der Anhängerzahl.

      Das Christentum praktiziert das so: Der Vatikan erlässt ständig Richtlinien gegen die Geburtenkontrolle, in denen darauf hingewiesen wird, dass es eine Sünde ist, Methoden der Empfängnisverhütung zu verwenden. Es wurde zur Sünde erklärt, den Schwangerschaftsabbruch zu betreiben und die Abtreibung zu propagieren oder zu legalisieren.

      Glaubt ihr wirklich, dass diese Leute an den ungeborenen Kindern interessiert sind? Sie haben null Interesse. Mit diesen ungeborenen Kindern haben sie nichts zu tun. Sie verfolgen nur ihre eigenen Interessen, obwohl sie genau wissen, dass die Menschheit dem globalen Selbstmord entgegengeht, wenn keine Methoden der Geburtenkontrolle durchgesetzt werden. Und es ist nicht mehr so weit weg, dass man die Situation nicht abschätzen könnte. In wenigen Jahrzehnten wird die Weltbevölkerung so angewachsen sein, dass Überleben unmöglich wird. Dann brauchen wir entweder einen Dritten Weltkrieg – was die die sicherste Methode wäre, um das Problem zu lösen … Menschen sterben schneller, leichter, problemloser durch Nuklearwaffen als durch den Hunger! Ein Hungernder kann etwa neunzig Tage am Leben bleiben, aber diese neunzig Tage sind eine wahre Tortur. Ich weiß über den Hunger in Indien. Mütter haben ihre Kinder verkauft – für eine Rupie! Mütter haben ihre eigenen Kinder gegessen. Ihr habt keine Vorstellung, wohin der Hunger einen Menschen treiben kann!

      Dennoch bleibt der Vatikan bei seiner immer gleichen Botschaft an die Menschheit: „Abtreibung ist Sünde, Geburtenkontrolle ist Sünde.“ Doch in der Bibel steht es nirgendwo, dass Abtreibung Sünde ist. Nirgendwo in der Bibel steht, dass Geburtenkontrolle Sünde ist – denn damals war Geburtenkontrolle noch nicht erforderlich. Neun von zehn Kindern starben ohnehin. Das war die Proportion, und diese Proportion war in Indien noch vor wenigen Jahrzehnten die Regel. Von zehn Kindern überlebte nur eines. Damals war die Bevölkerung noch nicht so groß; die Belastung war noch nicht so groß für die Ressourcen der Erde. Jetzt ist es sogar in Indien soweit, dass von zehn Kindern nur noch eines stirbt. Die Medizin hilft den Menschen zu überleben, das Christentum eröffnet Spitäler und verteilt Medikamente. Und Mutter Teresa ist auch noch da und spendet euch Lob. Und der Papst gibt euch seinen Segen, wenn ihr keine Geburtenkontrolle praktiziert!

      In den Entwicklungsländern sind alle möglichen Vereinigungen tätig, die die Bibel verteilen und diese idiotische Idee verbreiten, Geburtenkontrolle sei Sünde. Ihr einziges Interesse besteht darin, dass noch mehr Kinder und Waisen auf die Welt kommen. Offenbar soll die ganze Erde so übervölkert und so arm werden, dass das Christentum zur Universalreligion wird. Seit zweitausend Jahren hat das Christentum diese Ambitionen. Das muss einmal ganz offen gesagt werden. Diese Ambitionen sind unmenschlich. Wenn ich also ständig das Christentum kritisiere, geschieht das nicht ohne Grund.

      Arm und Reich – die Wurzeln von Armut und Habgier

      Einfach indem man behauptet: „Selig sind die Armen, denn ihrer ist das Königreich Gottes“, ändert man nichts an der Armut. Sonst hätte das Christentum in diesen zweitausend Jahren die Armut zum Verschwinden gebracht. Die Armut nimmt weiter zu, die Zahl der Seligen nimmt weiter zu. In der Tat wird es bald so viele Selige geben, dass all die Seligen, die am Reich Gottes Anteil haben wollen, auch dort wieder nur arm sein werden. Jeder Einzelne von ihnen wird keinen allzu großen Anteil abbekommen. Mit so vielen Aktionären im Reich Gottes muss sogar Gott arm werden! Es wird eine Gesellschaft von verarmten Aktionären sein. Und das wird seit zweitausend Jahren gepredigt! Hat es das Wesen der Armut verändert? Nein. Es hat nur eines bewirkt: Der rebellische Geist der Armen wurde getötet. Und die Armut nimmt weiter sprunghaft zu.

      Ein Notar bahnt sich den Weg zum Rand einer Baugrube, die von einem Arbeitstrupp ausgehoben wird. „Ist dort ein Mister Timothy O’Toole?“, ruft er in die Grube.

      „Wer will was von mir?“, dröhnt es dumpf nach oben.

      „Mister O’Toole“, fragt der Notar, „kommen Sie aus Castlebar in der Grafschaft Mayo?“

      „Exakt.“

      „Und Ihre Mutter heißt Bridget und ihr Vater Michael?“

      „Stimmt genau.“

      „Dann ist es meine Pflicht, Ihnen mitzuteilen, Mister O’Toole, dass Ihre Tante Mary in Iowa gestorben ist und Ihnen eine Erbschaft von 150 000 Dollar hinterlassen hat.“

      Für einen Moment ist es ganz still in der Grube, dann gibt es plötzlich ein Riesengetöse.

      „Kommen Sie nach oben, Mister O’Toole?“, ruft der Notar runter.

      „Eine Minute!“, schallt es zurück. „Bevor ich abhaue, muss ich dem Vormann noch eins über die Rübe geben!“

      Nach sechs Monaten ausschweifenden Lebens hat O’Toole die 150 000 Dollar verprasst. In dieser Zeit besteht seine Haupttätigkeit darin, den enormen Durst zu stillen, den er geerbt hat. Dann ist er wieder zurück in seinem Job. Kurz darauf macht ihn der Notar erneut ausfindig.

      „Diesmal ist es Ihr Onkel Patrick, Mister O’Toole“, erklärt der Notar. „Er ist in Texas gestorben und hat Ihnen 80 000 Dollar vermacht.“

      O’Toole lehnt sich schwer auf seinen Pickel und schüttelt müde und verdrossen den Kopf. „Ich glaube, das pack’ ich nicht“, sagt er. „Ich bin nicht mehr so fit, wie ich mal war. Ich glaube nicht, dass ich dieses ganze Geld lebend überstehe!“

      Genau