Was nun?. Osho. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Osho
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783947508792
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Man gab ihnen nur eine bestimmte Menge zu essen, damit sie gerade so zwischen Leben und Tod schwebten und überleben konnten und weiter für ihre Herren arbeiteten. Gerade so viel bekamen sie zu essen, nicht mehr – sonst wäre ihnen nach der Arbeit noch zu viel Energie übrig geblieben, mit der sie eine Revolution hätten anzetteln können. Sie hätten sich zusammentun können, wenn sie dahinter kamen, was mit ihnen geschah.

      Genauso haben es die Religionen gemacht. Jede Religion nahm sich eine andere Seite des Menschen vor und verurteilte sie. Auf diese Weise wurden Schuldgefühle in ihm erzeugt. Sobald Schuldgefühle in euch erzeugt werden, seid ihr dem Priester ausgeliefert. Dann könnt ihr ihm nicht entkommen. Nur er kann euch von all den schamvollen Anteilen in euch befreien. Nur er kann bewirken, dass ihr ohne Scham vor Gott hintreten könnt.

      Zuerst erfindet der Priester die Lüge von Gott. Dann erfindet er die Lüge von Schuld. Er erfindet die Lüge, dass ihr eines Tages vor Gott hintreten müsst, und dafür solltet ihr rein und lauter sein. Ihr müsst einen Zustand erreichen, in dem ihr ohne Scham und Furcht vor Gottes Angesicht treten könnt.

      Das Ganze ist reine Erfindung. Aber man darf nicht vergessen, dass es auf alle Pseudoreligionen zutrifft. Und jedes Mal, wenn ich „alle Religionen“ sage, meine ich diese Pseudoreligionen, in der Pluralform – das ist immer der Hinweis auf die Pseudoreligionen.

      Eine Religion, die auf wissenschaftliche Weise gelebt wird, hat keine Pluralform. Sie ist die wahre Religion, und ihre Aufgabe ist das genaue Gegenteil von den Pseudoreligionen. Die Aufgabe der wahren Religion wird es sein, dich von Gott zu befreien, von Himmel und Hölle zu befreien, vom Konzept der Erbsünde zu befreien und von der Vorstellung, dass du von der Natur getrennt seiest. Die wahre Religion wird dich von jeglicher Form von Unterdrückung befreien.

      Mit einer so umfassenden Freiheit kannst du lernen, dein natürliches Wesen auszudrücken – wie auch immer dies aussehen mag. Es ist unnötig, sich wegen irgendetwas zu schämen. Das Universum will dich genau so, wie du bist. Deshalb bist du so, wie du bist. Das Universum braucht dich genau so – sonst hätte es jemand anderen erschaffen und nicht dich. Das Einzige, was ich unreligiös nennen würde, ist, nicht du selbst zu sein. Sei du selbst – bedingungslos, ohne Vorbehalte. Sei einfach du selbst, dann bist du religiös, denn dann bist du gesund, dann bist du heil. Du brauchst keinen Priester, keinen Psychoanalytiker, brauchst von niemandem Hilfe, denn du bist nicht krank, nicht verkrüppelt und nicht gelähmt. In dem Augenblick, da du deine Freiheit gewinnst, verschwindet die ganze Lähmung und Verkrüppelung.

      In einem einzigen Satz zusammengefasst: Religion ist die völlige Freiheit, du selbst du sein. Drücke dich aus – auf so vielfältige Weise wie nur möglich, ohne Angst. Es gibt nichts zu befürchten. Da ist keiner, der dich bestrafen oder belohnen wird. Wenn du dich ausdrückst, nach deinem ureigensten Wesen, in deinem natürlichen Fluss, wirst du unmittelbar dafür belohnt – nicht erst morgen, sondern sofort, hier und jetzt.

      Bestraft wirst du nur, wenn du deiner Natur zuwider handelst. Aber diese „Bestrafung“ ist einfach ein Hinweis, eine Unterstützung, dass du dich von deiner Natur entfernt hast und du von deinem Weg, von der rechten Straße ein wenig abgewichen bist. Komm zurück! Diese Bestrafung ist keine Rache, nein. Sie dient nur dazu, dich aufzuwecken: „Was tust du da?“ Irgendetwas stimmt nicht, irgendetwas läuft nicht in deinem Sinne. Darum der Schmerz, die Seelenpein, der Stress.

      Wenn du natürlich bist und dich ausdrückst, wie die Bäume und die Vögel es tun … Sie haben es besser, denn kein Vogel wollte je Priester werden, kein Baum versuchte je, Psychoanalytiker zu werden …

      Sei wie die Bäume, die Vögel, die Wolken, dann wirst du dich in der Existenz geborgen und zu Hause fühlen. Und darin besteht das wahre Anliegen der Religion: sich geborgen und zu Hause zu fühlen.

      Siehst du bei diesen Pseudoreligionen, wie du sie nennst, einen wesentlichen Unterschied zwischen den Religionen des Ostens und denen, die im westlichen Kontext entstanden sind?

      In den letzten zweitausend Jahren hat von allen Religionen keine der Menschheit einen größeren Schaden zugefügt als das Christentum. Die islamische Religion hat versucht, damit zu konkurrieren, aber ohne Erfolg. Sie trachtete der christlichen Religion den Rang abzulaufen, aber das Christentum hält immer noch den Spitzenplatz. Es hat so viele Menschen ermordet, so viele Menschen bei lebendigem Leib verbrannt! Im Namen Gottes, im Namen der Wahrheit und der Religion hat das Christentum unzählige Menschen getötet und niedergemetzelt – und angeblich zu deren eigenem Wohl, um deren eigenen Seligkeit willen! Und wenn der Mörder dich zu deinem eigenen Wohl tötet, fühlt er sich nicht schuldig. Im Gegenteil, er meint sogar, er habe eine gute Tat vollbracht! Er meint, er habe der Menschheit einen guten Dienst erwiesen – im Namen Gottes, im Namen aller wichtigen Werte, wie Liebe, Wahrheit, Freiheit. Er fühlt sich erhaben. Er glaubt, dadurch ein besserer Mensch geworden zu sein.

      Wenn Verbrechen dazu benutzt werden, dass Menschen sich dadurch erhaben dünken, ist es das Schlimmste, was irgendjemandem widerfahren kann. Dann tun diese Menschen Böses und halten es für das Gute. Sie vernichten das Gute und halten das für gut.

      Das ist die schlimmste Art von Indoktrination, die das Christentum den Menschen in die Köpfe gepflanzt hat. Der Gedanke des Kreuzzugs, des religiösen Krieges, ist ein wesentlicher Beitrag des Christentums. Die Muslime lernten es von den Christen. Sie können sich nicht als Urheber dieses Gedankens wähnen. Sie nannten es Jihad, den heiligen Krieg, aber sie traten damit erst fünfhundert Jahre nach Jesus auf den Plan. Das Christentum hatte bereits die Idee in den Köpfen der Menschen erzeugt, dass auch ein Krieg religiös sein könne.

      Aber der Krieg an sich ist unreligiös. Einen heiligen Krieg, einen Kreuzzug kann es niemals geben. Wenn man den Krieg heilig nennt, was bleibt dann noch, was unheilig genannt werden könnte?

      Es ist eine Strategie, um das Denken der Menschen zu verderben. Sobald die Menschen an einen „Kreuzzug“ denken, sehen sie nichts Falsches mehr darin – sie kämpfen ja für Gott, gegen den Teufel! Es gibt aber weder Gott noch Teufel. Ihr kämpft nur gegen andere Menschen und tötet sie! Und wie kommt ihr darauf, dass dies eure Angelegenheit ist? Glaubt ihr etwa, wenn nicht einmal Gott mit dem Teufel fertig wird, dass ihr es könnt? Wenn Gott so machtlos ist, dass er den Teufel nicht fertig machen kann, wie sollte der Papst es zustande bringen? Wie sollten irgendwelche Christen es zustande bringen? Wie sollte Jesus es zustande bringen? Schließlich lebt Gott doch schon seit ewigen Zeiten mit dem Teufel!

      Bis heute sind die Kräfte des Bösen viel mächtiger als die Kräfte des Guten, einfach weil die Kräfte des Guten sich in den Händen der Kräfte des Bösen befinden. Den Krieg religiös und heilig zu nennen, ist die Ursache für den Krieg. Der Erste Weltkrieg entstand im christlichen Kontext, der Zweite Weltkrieg entstand im christlichen Kontext. Und der Dritte Weltkrieg wird ebenfalls im christlichen Kontext sein!

      Ungeachtet aller anderen Religionen, warum entstanden diese zwei großen Kriege ausgerechnet im christlichen Kontext? Von dieser Verantwortung ist das Christentum nicht freizusprechen. Wer die Vorstellung erzeugt, dass der Krieg heilig sein kann, hat kein Monopol darauf.

      Adolf Hitler sagte zu seinen Leuten: „Dies ist ein heiliger Krieg!“ Es war ein Kreuzzug. Er hat einfach diese christliche Idee für sich benutzt. Er war ein Christ und hielt sich für die Reinkarnation des Propheten Elias. Er hielt sich für ebenbürtig mit Jesus Christus, vielleicht sogar für besser. Was Jesus nicht geschafft hatte, versuchte er zu schaffen. Jesus hatte nur geschafft, dass er gekreuzigt wurde. Aber Adolf Hitler hat es beinahe geschafft. Hätte er es geschafft – was zu neunundneunzig Prozent möglich war, es fehlte ihm höchstens ein Prozent –, dann wäre die Welt von allen jüdischen Elementen, von allem, was nicht christlich war, gesäubert worden. Was wäre dann noch übrig geblieben?

      Und wisst ihr was? Adolf Hitler hatte den Segen der deutschen Bischöfe. Sie sagten zu ihm: „Du wirst gewinnen, denn Christus ist auf deiner Seite, Gott ist auf deiner Seite.“ Und genau die gleichen Narren segneten auch Winston Churchill und sagten zu ihm: „Gott ist auf deiner Seite, Christus ist auf deiner Seite – der Sieg ist dir gewiss!“ Und die gleichen Narren, wenn nicht noch größere, gab es im Vatikan, der ja ein Teil von Rom ist. Dort wurde Mussolini vom Papst gesegnet