Dringende Hilfe. DJ Jamison. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: DJ Jamison
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783960894360
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in Ashe um. Ich bin immer noch neu hier. Vielleicht sehe ich mich in der Buchhandlung um oder gehe ins Kino.“

      „Sie führen ja ein aufregendes Leben.“

      Trent lachte. „Na ja, ich bin ein genesender Workaholic. Geben Sie mir ein bisschen Zeit, um mich einzuleben.“

      Rachel lächelte. „Das werde ich. lassen Sie mich wissen, wenn sie irgendwann was essen gehen wollen.“

      „Oh, ähm …“

      „Nur als Freunde!“, rief sie und wurde rot. Sie senkte ihre Stimme. „Ich weiß, dass sie mehr auf den neuen Pflegeschüler stehen.“

      Trent zuckte zusammen. „Ist das so offensichtlich?“

      Sie nickte. „Sie müssen sich keine Sorgen machen, weil wir wissen, dass Sie schwul sind. Ich weiß schon, dass Ashe eine kleine Stadt ist, aber so rückständig sind wir auch nicht. Obwohl manche der Patienten, die hier reinkommen …“

      Trent winkte ab. „Ich verberge es nicht. Aber ich möchte nicht, dass irgendjemand denkt, zwischen mir und Xavier würde etwas laufen. Wir haben nur eine gemeinsame Vergangenheit.“

      „Oh?“

      Toll gemacht, Trent. Jetzt hast du eine ganz neue Runde Gerüchte in Umlauf gebracht. Xavier wird begeistert sein.

      „Eine weit zurückliegende Vergangenheit“ fügte er hinzu. „Behalten Sie das bitte für sich. Ich möchte, dass alles professionell bleibt.“ Sie nickte und deutete an, dass ihre Lippen versiegelt wären. Er hoffte, sie würde ihr Wort halten, aber er wusste, wie viel unter den Mitarbeitern getratscht wurde. Er konnte nur die Daumen drücken und hoffen, dass er Xavier nicht noch einen weiteren Grund geliefert hatte, um auf ihn sauer zu sein.

      Er schaffte es endlich nach draußen. Seine Nerven vibrierten immer noch von all dem Adrenalin, das in den letzten zwanzig Minuten durch seinen Körper geflossen war, als Xavier seinen Puls erst zum Rasen gebracht und er sich selbst dann zum Narren gemacht hatte.

      Trent war unsicher, was er als Nächstes tun sollte. Er überlegte kurz, seine Hoffnungen auf Xavier zur Seite zu schieben und tatsächlich auszugehen. Er war schon dafür angezogen und er hatte es satt, seine Nächte allein zu verbringen.

      Die gleiche Einsamkeit hatte ihn im Juni in den Eros getrieben. Er war mit realistischen Erwartungen bezüglich seines Ex nach Ashe gezogen. Er hatte viel wiedergutzumachen und ihm war klar gewesen, dass das nicht über Nacht passieren würde. Dass es vielleicht nie passieren würde. Deshalb hatte er Xavier nicht sofort aufgesucht. Bei dem Umzug war es nicht nur um Xav gegangen, sondern auch um Trents mentales und emotionales Wohlbefinden.

      Er hatte vorgehabt, sich erst in seinem neuen Job einzuleben, sein Gleichgewicht zu finden und erst danach Xavier aufzusuchen.

      Allerdings war er in einer Sommeracht einfach durchgedreht und in alte Gewohnheiten verfallen. Er hatte überlegt, sich über Grindr eine schnelle Affäre zu suchen, war dann aber zum Schluss gekommen, dass er nach Wichita fahren müsste, um jemanden zu finden. Außerdem war es ihm lieber, Männer persönlich zu treffen. Wenn man unangenehme Überraschungen vermeiden wollte, war es leichter, jemanden richtig einzuschätzen, der einem in einer Bar gegenüberstand, als ein Foto auf einem Bildschirm.

      Also hatte er im Internet nach schwulen Nachtclubs gesucht und Club Eros ausgewählt. Dort hatte er einen Typen gesehen, der alle seine Knöpfe drückte. Sogar Knöpfe, von denen ihm nicht mal bewusst gewesen war, dass er sie hatte. Xavier war aber auch so verdammt sexy. Im Vergleich zu dem braven Basketballspieler, mit dem er in der Highschool zusammen gewesen war, hatte sein Ex sich ganz schön entwickelt. Und doch hatte er immer noch etwas von dieser gutmütigen Ausstrahlung. Als er ihn in Krankenhauskleidung und mit Patienten gesehen hatte, war Trent klar geworden, dass Xavier genau die richtige Haltung für einen Krankenpfleger hatte. Er war von Natur aus fürsorglich und hatte sich jahrelang um seine Familie gekümmert. Er hatte einfach immer ein großes Herz gehabt.

      Xavier in dem Club zufällig über den Weg zu laufen, war ihm wie Schicksal erschienen. Trent war zu forsch aufgetreten und es hatte sich bitter gerächt. Genau wie heute.

      Nein, er konnte Xavier nicht zurückgewinnen, indem er ihn nach Hause abschleppen wollte, oder indem er ihn in einer Toilette küsste.

      Großer Gott, du könntest ein bisschen mehr Stil an den Tag legen.

      Die letzten Worte, die er mit Xavier ausgetauscht hatte, fielen ihm wieder ein. Weil er sich nun auf mehr als nur auf die Enttäuschung der Zurückweisung konzentrieren konnte, gelang es ihm, zwischen den Zeilen zu lesen.

      Ich versuche doch nur, die Dinge wieder in Ordnung zu bringen, hatte Trent gesagt.

      Du wirst einen Weg finden müssen, wie du das tun kannst, ohne mit mir zu schlafen, hatte Xavier gesagt.

      Da hatte er seine Antwort. Xavier hatte nicht gesagt, es wäre unmöglich, die Dinge in Ordnung zu bringen. Vielleicht wollte er sehen, dass es Trent um mehr als um Sex ging. Denn er hatte ihn beide Male, als sie allein gewesen waren, heftig angebaggert.

      Es war Zeit für eine neue Taktik. Er musste einen Weg finden, mit Xavier auf eine bedeutungsvollere Weise wieder in Kontakt zu kommen. Er musste sich seine Vergebung verdienen.

      Er lächelte grimmig, als er seinen Audi startete. Er würde einen Weg finden, Xavier zu beweisen, dass er ein anderer Mensch war, was auch immer dazu nötig wäre.

      Ein Teil dessen war natürlich, sich auch wirklich zu ändern.

      Keine Affären mehr, Cavendish. Du solltest dich mal besser wieder mit deiner rechten Hand anfreunden.

      Kapitel 3

      Xavier sank im Wohnzimmer auf einen Stuhl und legte die Hände um die Tasse mit heißem Tee, die seine Oma ihm anbot. Er lächelte müde. „Danke.“

      Er schloss die Augen und sein Körper saugte die Wärme der Tasse auf, nachdem er in der eisigen Kälte die Auffahrt vor dem Haus seiner Großmutter freigeschaufelt und mit Salz bestreut hatte. Es hatte einen Schneesturm gegeben. Keinen großen, aber das Letzte, was seine Oma brauchte, war ein Sturz auf glattem Boden. Er hatte gesehen, wie das bei Leuten ihres Alters endete, und es ging selten gut aus.

      Seine Großmutter schüttelte den Kopf. „Du arbeitest zu hart, Liebling.“

      Er sah auf und bemerkte die fleckige Schürze, die sie immer trug, wenn sie am Sonntag das Essen kochte. Ihr blondes Haar war elegant silbrig ergraut. Nicht wie die melierte Mischung, gegen die viele Frauen ankämpften, indem sie ihr Haar färbten. Ihre blauen Augen waren vielleicht ein wenig trüber geworden, aber ihr Verstand und ihre Zunge waren so scharf wie immer.

      „Da redet die Richtige“, neckte er sie. „Du kochst da drinnen wahrscheinlich wieder auf wie für ein Fest. Du weißt, dass es Twyla und mir nichts ausmache würde, wenn du mal einen Sonntag auslässt.“

      „Ach was“, winkte sie ab. „Es ist eine Tradition. Eine Familie braucht gute Traditionen, die sie zusammenhält. Vergiss das nicht.“

      „Du sagst das, als ob ich je eine eigene Familie haben würde. Ich bin dreißig, Oma. Der Zug ist vor einer langen Zeit abgefahren.“

      Nämlich etwa, als ich achtzehn war.

      Der Gedanke beunruhigte ihn und er schob ihn zur Seite. Er hatte seine Familie nicht derjenigen vorgezogen, die er vielleicht mit Trent gegründet hätte. Es war überhaupt nie als eine Wahl zwischen zwei Dingen gedacht gewesen. Trent hatte eine erzwungen.

      Seine Oma verpasste ihm eine Kopfnuss.

      Er zuckte zusammen. „Autsch.“

      „Sag sowas nicht, Xavier. Du bist doch noch jung. Und jetzt geh dich waschen. Das Essen ist gleich fertig.“

      „Ja, Oma“, sagte er leise und fühlte sich augenblicklich in seine Kindheit versetzt. Xaviers Eltern hatten jung geheiratet. Seine Mutter, Omas Tochter, war eines Tages mit einem anderen Mann abgehauen und hatte ihren Mann und die Kinder zurückgelassen. Sie hatte nie auch nur eine Geburtstagskarte