Die vier Lupen und das gestohlene Lied. Eva Bartholomé. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Eva Bartholomé
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Книги для детей: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783960743927
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in einem Diebstahlsfall, mehr dürfen wir Ihnen leider nicht sagen.“ Sophie lächelte.

      „Hat sich in letzter Zeit etwas an dem Geschäft von Herrn Derbe geändert? Ist etwas anders als früher? Ist Ihnen etwas aufgefallen?“ Freddys Augenbrauen hatten sich zusammengezogen und sich Falten auf seiner Stirn gebildet.

      „Nein, mir ist nichts aufgefallen, ich war in letzter Zeit nicht dort, da mein Arzt mir verschrieben hat, mich auszuruhen.“ Der alte Mann schaute konzentriert drein, sodass Sophie bei sich dachte, es ginge ihm nicht gut.

      „Ist das Geschäft wirklich jedes Jahr im März geschlossen?“

      „Es tut mir leid, ich bin letztes Jahr im Juni erst hierhergezogen, ich kann euch darüber nichts sagen.“ Mit einem Noch-weitere-Fragen?-Blick schaute der Rentner die Detektive an.

      „Vielen Dank, Herr Zoff, wir werden Sie vielleicht wieder besuchen, wenn wir noch weitere Fragen haben, aber fürs Erste war es das.“ Sophie trat den Rückzug an. Der alte Mann nickte freundlich und begleitete die beiden zur Tür, Sophie zog sie auf und spazierte mit Freddy hinaus.

      „Auf Wiedersehen“, verabschiedete Freddy Herrn Zoff, dann verschwand er mit seiner Partnerin.

      Auf der Straße war viel los, Leute eilten hastig durcheinander, kleine Kinder weinten, eine Familie stand an der Seite und der Lärm der Autos machte jeden nervös. Sophie und Freddy standen an der Bushaltestelle und besprachen den Fall.

      „Wie soll das nur weitergehen?“ Freddy war sichtlich verzweifelt. „Wir haben überhaupt keinen Anhaltspunkt.“

      „Toni ist ja auch noch da“, versuchte Sophie ihren Freund zu beruhigen.

      „Toll“, meinte Freddy zweifelnd. „Wenn der Fall so nicht zu lösen geht, dann kann auch Toni nichts ändern.“

      Sophie versuchte, ihn hoffnungsvoller zu stimmen, doch es half nichts. Noch im Bus ging die Konversation weiter, zu einer Lösung aber kamen die beiden nicht.

      „Hey, komm, wir klappern jetzt erst mal die restlichen Leute ab und gucken, ob die was wissen, dann erkundigen wir uns bei Toni und Jenny, ob sie etwas herausgefunden haben, und anschließend gehen wir alles noch mal in Ruhe durch.“ Sophie hatte das letzte Wort, Freddy sagte nichts mehr und die beiden gingen wortlos die letzten Schritte zur Grabenstraße 17. Auf das Klingeln hin öffnete eine kleine, braunhaarige Frau und schaute die Kinder mit wässrig blauen Augen fragend an.

      „Guten Tag, Sie sind Frau Maurer, nicht wahr? Wir sind von den vier Lupen, einer Detektivbande“, stellte Sophie sich und Freddy vor. „Wir hätten ein paar Fragen an Sie, wenn es Ihnen recht wäre. Ist Ihr Mann denn da?“

      „Ja“, stotterte Frau Maurer, „natürlich.“ Sie war sichtlich überrascht und nervös.

      „Ihr Mann ist da?“, wiederholte Sophie ihre Frage.

      „Ja“, stotterte die Frau erneut.

      „Gut, dann dürfen wir hereinkommen?“, erkundigte Freddy sich etwas ungeduldig.

      „Natürlich, klar“, entgegnete die Frau abwesend und ließ die beiden Detektive in ihr Wohnzimmer schreiten.

      Als Freddy und Sophie es sich auf dem Samtsofa gemütlich gemacht hatten, fingen sie an. „Wir klären den Diebstahl eines Liedes auf. Sie sind Stammkunden bei Wolfgang Derbes Geschäft, richtig?“

      „Ja“, antwortete nun der Ehemann von Frau Maurer, der inzwischen zu der kleinen Gruppe gestoßen war. Seine Frau sah ihn unterdessen hilflos an, doch er beruhigte sie mit einer Kopfbewegung.

      „Wann waren Sie zum letzten Mal dort einkaufen?“, erkundigte sich Sophie.

      „Nun, das ist eine Zeit her, wir kommen gerade erst aus dem Urlaub zurück“, erklärte Herr Maurer.

      „Ich denke, das war so vor drei, vier Wochen“, meinte Frau Maurer.

      „Ist Ihnen damals irgendetwas aufgefallen?“

      „Nein, keineswegs, als wir dort waren, war alles wie immer“, entgegnete Herr Maurer.

      „Wieso seid ihr denn eigentlich hier? Ist etwas passiert?“ Nervös zerknüllte Frau Maurer das Ende ihrer Bluse.

      „Kennen Sie Herrn Beethoven?“

      „Na ja, Herr Derbe redete ab und an von ihm und ich habe auch schon ein paar seiner Lieder gehört, aber mehr nicht“, sagte Herr Maurer.

      „Nun, ihm wurde ein Lied gestohlen“, erklärte Sophie.

      „Wo waren Sie gestern zwischen 14:30 Uhr und 15 Uhr?“ Freddy sah erwartungsvoll in das Gesicht der Eheleute. Sophie stupste ihn verwundert an, doch er ließ sich nicht beirren.

      „Wieso wollt ihr das denn wissen?“, fragte Frau Maurer mit nervös zuckenden Augen.

      „Lass sie doch“, meinte ihr Mann verständnisvoll. „Wir waren zusammen im Kino. In der Giebelstraße.“

      „Danke“, murmelte Freddy. „Haben Sie vielleicht noch das Ticket?“, fügte er hastig hinzu.

      „Nein, das haben wir unterwegs weggeworfen, wir heben solchen Müll nur ungern auf“, erklärte Herr Maurer freundlich.

      „Na dann, vielen Dank für die Informationen.“ Sophie wandte sich zum Gehen. Die beiden verließen das Wohnzimmer und Herr Maurer begleitete sie nach draußen.

      „Ich hoffe, ihr kommt gut bei den Ermittlungen voran“, wünschte er noch, dann schloss er die Tür.

      „Was sollte das?“, beschwerte sich Sophie.

      „Hast du nicht gemerkt, wie nervös Frau Maurer wurde?“ Freddy meinte, das Richtige getan zu haben. „Ich dachte, wir sollten vielleicht jeder Spur nachgehen, da kann man doch mal einfach das Alibi überprüfen, nicht?“ Rechthaberisch sah er seine Partnerin an.

      „Ja, hast recht“, gab sie zu. „Toll und jetzt müssen wir noch mal zurück in die Giebelstaße, um im Kino zu fragen, ob Maurers wirklich da waren.“ Sichtlich unerfreut setzte sie sich neben Freddy in den Bus.

      „Ist doch nicht so schlimm. Dann können wir Herrn Zoff auch gleich nach seinem Alibi fragen.“ Freddy sah es positiv.

      „Ja, ja“, gab Sophie nach und schaute mit schlechter Laune aus dem Busfenster.

      Freddy saß nachdenklich auf dem gepolsterten Sitz neben ihr und beobachtete eine ältere Dame aus den Augenwinkeln. Sie war in eine dicke Jacke gepackt, hatte sich einen warmen Schal um den Hals geschlungen und die knochigen Hände auf ihre lange Hose gelegt. Mit traurigen Augen starrte sie nach vorne. Neben ihr saß, deutlich erkennbar, ihre Tochter, eine kräftige Frau mit einem quengelnden Mädchen auf dem Schoß. Es war nicht älter als sechs Jahre und drückte sich seine Nase an der Fensterscheibe platt. „Mami, guck doch, draußen ist ganz viel los!“, schrie die Kleine aufgeregt. „Sonne!“ Ihre Mutter nickte lächelnd und ließ ihre Tochter auf der Scheibe herumdrücken und Freudenschreie ausrufen.

      „Hey, wir müssen aussteigen, du Schnarchnase“, riss Sophie Freddy aus seinen Gedanken.

      „Klar“, stimmte er zu und betrachtete die drei Fahrgäste noch ein letztes Mal, dann stieg er aus dem Bus.

      Als die beiden in die Giebelstraße gelaufen waren, fragte Sophie Freddy stöhnend: „Siehst du hier irgendwo ein Kino?“

      „Ne.“ Freddy schüttelte den Kopf.

      „Ich auch nicht“, meinte Sophie Augen rollend.

      Die Reihenhäuser wirkten nicht unbedingt sympathisch und das einzige Geschäft, an dem sie vorbeikamen, schien verlassen zu sein. Trotzdem rief Freddy nach einiger Zeit: „Hey! Hier!“ Erleichtert blickte Sophie ihrem Partner an und gemeinsam rannten sie dem großen Eingangstor entgegen.

      Es war kaum Betrieb in dem kleinen Kino, doch alles war sehr nett eingerichtet. Rechts vom Eingangstor hingen große