Wendungen des Schicksals: Körper & Seele. Sloane Kennedy. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Sloane Kennedy
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783960894254
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Elchkopf mit Schnurrbart erblickte, der über der Theke hing, ergab der Name Sinn.

      »Was darf’s sein?«, fragte der Barkeeper mit tiefer, dröhnender Stimme. Er wirkte, als wäre er etwa in meinem Alter, und sah aus wie ein riesenhafter Bergmensch. Zum Glück hatte er nicht so einen Schnurrbart wie der Elchkopf über ihm. Leider sah er auch stockhetero aus. So ein Mist. »Ihr habt wahrscheinlich keine Apfel-Martinis?«

      Der Mann sah mich an, als hätte ich Koboldpisse bestellt. Also hob ich die Stimme, um den Lärm um mich herum zu übertönen, und sagte rasch: »Ich nehme ein Bier. Was auch immer du mir empfehlen kannst.«

      Als der Mann sich umdrehte, um mein Bier zu zapfen, legte mir jemand eine Hand auf die Schulter. »Oz! Komm, setz dich doch zu uns!«

      Es war Becky aus der Klinik und sie deutete auf einen Tisch, wo eine Gruppe Frauen sich gerade eine Vorspeisenplatte teilte. Mein erster Instinkt war es, abzulehnen. Ich wollte nicht, dass eine von ihnen mich erkannte und meine Anwesenheit herumposaunte. Doch dann fiel mir ein, dass mich bisher noch niemand erkannt hatte, seit ich mir die Haare abgeschnitten hatte. Vielleicht konnte ich es mir ja erlauben, ein paar neue Freunde zu finden. So, wie Zoey es vorgeschlagen hatte. »Danke, sehr gerne.«

      Ich bezahlte rasch mein Bier und folgte Becky zu ihrem Tisch, wo sie mich ihren Freundinnen vorstellte. »Mädels, das ist Oz. Er hilft uns bei der Umgestaltung der Klinik.«, sagte sie mit einem Arm um meine Schultern. »Gott sei Dank haben wir ihn gefunden. Ihr glaubt nicht, wie grauenhaft das Ergebnis ohne ihn werden würde.«

      Die Damen waren wirklich nett. Zwei von ihnen arbeiteten in einer Boutique in der Nähe und baten mich, bald mal vorbeizuschauen und sie wegen ihrer Schaufenstergestaltung zu beraten. Eine andere Frau war gerade Mutter geworden und ging das erste Mal seit der Geburt wieder mit ihren Freundinnen aus. Und eine der Frauen arbeitete als Friseurin und bot mir einen Rabatt auf Strähnchen an, weil sie meine Augen gut zur Geltung bringen würden. Es dauerte nicht lange, bis wir alle lachten und tratschten, als würden wir uns seit Jahren kennen. Ohne, dass ich es wirklich bemerkte, wurde das Bier gegen Tequila ausgetauscht und das Lachen wurde zu Kichern. Es waren Stunden vergangen, dennoch fühlte es sich wie Minuten an.

      »Ich meine, ich bin nicht mehr der kleine Ozias aus Utah, wisst ihr?«, lallte ich. »Ich kenne mich mit Farben und dem ganzen Scheiß aus. Und mit Verträgen. Er hätte einfach nach meiner Meinung fragen sollen.« Ich hickste. »Also, ich meine … Was? Worüber haben wir schnell noch mal geredet? Wisst ihr es noch?«

      Die frischgebackene Mutter Frieda sah mich mit verschwommenem Blick an. »Darüber, ob ich mir eine Kupferspirale einsetzen lassen soll oder nicht«, sagte sie und schnaubte. »Ich nehme das mal als ein Ja?«

      »Oh, richtig. Äh, ich bin mir nicht sicher, was das ist, aber es klingt nett.«

      Jemand nahm meine Hand und drückte einen Kuss darauf. »Schätzchen, wir sollten überlegen, wie wir dich nach Hause kriegen.«

      Becky mischte sich ein. »Ich habe Jake schon eine Nachricht geschrieben. Er wohnt gleich nebenan und hat ein Auto mit Allradantrieb.«

      »Nein«, widersprach ich. »Nicht der heiße Nachbar! Er guckt immer so finster und hat nicht genug Schals zu Hause, um die Hütte nett einzurichten. Wisst ihr, was ich meine? Ich muss ihm ein paar von diesen kuscheligen Dingern kaufen. Diese Teile aus Stoff, ihr wisst schon. Da kann man dann das Dingsbums hineintun. Was? Wisst ihr nicht, wie Kissen funktionieren?«

      Sie starrten mich an. »Schätzchen, du hast zu viel getrunken«, sagte Suzanne und tätschelte meine Hand. »Ist schon okay. Der heiße Nachbar wird deinen betrunkenen Hintern schon nach Hause bringen.«

      »Mit seinem knackigen Hintern«, murmelte jemand.

      »Er hat wirklich einen knackigen Hintern«, seufzte ich. Okay, vielleicht schmachtete ich ihn ein wenig an. Aber es war die Wahrheit.

      »Da wird dir niemand hier widersprechen«, meinte Becky und tippte auf ihrem Handy herum. »Nadia hat schon seit zwei Jahren ein Auge auf ihn geworfen.«

      Ich richtete den Blick auf die hübsche Frau, die mir gegenübersaß. Nadia war aus Peru, sie war groß und schlank, ihr Haar dunkel und dicht. In leichten Wellen floss es um ihr Gesicht, doch ich wusste, dass die Frisur nur so wirkte, als wäre sie ganz einfach. Es brauchte sicher Stunden, bis alles so saß, wie es sollte. »Schnapp ihn dir. Er gehört ganz dir«, murmelte ich in mein leeres Shotglas. Seit die Mädels mir nichts mehr zu Trinken gaben, versuchte ich, die Reste herauszulecken. »Die ganzen guten Männer sind sowieso hetero. Ich geb’s auf.«

      »Echt schade, dass Russ nicht da ist«, meinte Becky. »Er könnte dich in den kalten Nächten dort oben auf dem Berg ein bisschen wärmen. Apropos knackiger Hintern …«

      »Oh, ich fahre gerade seine Riesenkarre«, sagte ich. »Ich hasse das Ding. Es ist orange. So was von letzte Saison.«

      Die ganze Runde brach in Gelächter aus.

      »Gibt es hier noch andere schwule Männer?«, fragte ich. »Ihr wisst schon, für den Fall, dass ich mich wirklich ein bisschen an jemandem wärmen muss?«

      »Da gäbe es schon ein paar«, sagte Becky. Ihre Augen funkelten. »Was ist denn dein Typ? Was gefällt dir? Wir finden schon jemanden für dich, Ozzie.«

      »Groß. Muskulös. Aber nicht so aufgepumpt, eher ein Naturbursche. Ein bisschen launisch. Graue Augen«, sagte ich und überlegte fieberhaft. »Verdammte Lügner. Die sind mein Typ. Die, die eine Menge Geheimnisse haben. Wie Cocci Boroni. Dieser verdammte Lügner. Dieses Arschloch hat meine Entwürfe geklaut und sie als seine ausgegeben, hab ich euch das schon erzählt?« Ich stutzte. »Moment mal. Oooh, ich verstehe. Du meintest, was für einen Mann ich mir wünschen würde. Nicht, welche Männer normalerweise mein Typ sind. Ach so. Also, was wünsche ich mir? Na ja, das Übliche eben, das, was wir uns alle wünschen. Eine starke Schulter zum Anlehnen, jemand der über meine Witze lacht, meinen Hund mag, meine Träume unterstützt. Jemand, der mein wahres Ich sieht und mich gut leiden kann.« Ich sah in die Runde und blickte in mehrere weit aufgerissene Augenpaare. In ein oder zwei davon glitzerten Tränen. Huch. Anscheinend hatte ich die Stimmung ordentlich ruiniert. Also zuckte ich mit den Schultern und grinste. »Fuck. Na ja, und wenn er einen großen Schwanz hat, wäre das auch ein Bonus, oder? Ich wette, Jake hat einen kleinen«, fügte ich hinzu, einfach so, weil ich es konnte. »Er führt sich zwar auf wie ein Riesenschwanz, aber das heißt ja nicht, dass …«

      Genau in diesem Moment räusperte sich jemand hinter mir.

      Bitte sei nicht Jake. Bitte sei nicht Jake.

      Ich schlug sogar dreimal die Absätze meiner neuen „Sorel Caribou“-Schneestiefel zusammen, als ich mich umdrehte. Doch mein Zauber funktionierte nicht. Direkt hinter mir stand nämlich Jake, inklusive finsterem Blick und allem. Das war das Problem daran, wenn man beschissene Schuhe trug.

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