Mein geliebter Jäger. Anna Zabo. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Anna Zabo
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958238626
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im Äther verhüllt zu lassen. Ein Nutzen davon, dass Rhys ihm einen geblasen hatte – er hatte mehr als genug Kraft, um einen Illusionszauber um die Klinge herum aufrechtzuerhalten. Es war schwerer, geschmiedete Gegenstände vor sterblichen Augen verborgen zu halten. Diese besondere Klinge – ein römischer Gladius – war von einem Phönix in seinem eigenen Feuer aus Silber und Diamanten geschmiedet worden. Sein Schwert war einer der sehr wenigen Gegenstände, die einen Seelenlosen verletzen konnten. Nur die Schwerter der Götterboten waren gefährlicher. Eine solche Arbeit mit einer Illusion zu belegen, war schwierig, selbst wenn seine Füße die Erde berührten.

      Doch Rhys' Energie in Silas' Blut sorgte dafür, dass es so leicht war wie Atmen.

      Nicht, dass die Klinge im Moment überhaupt eine Rolle spielte. Wenn die Seelenlosen auf dem Ocean-Liner waren, konnte Silas sie nicht finden. Sie mussten hier sein, die Götterboten lagen niemals falsch.

      Silas schlenderte die große Treppe hinunter, die in die eleganteste der vielen Bars des Schiffes führte. Die Seelenlosen waren eitel und wurden von Menschenmengen angezogen, von der elementaren Energie, die Menschen besaßen, und von ihren Seelen. Je mehr Menschen sich an einem Ort befanden, desto heller brannten die kleinen Fackeln ihrer Elementarenergie. Die Seelenlosen würden nach dem Geschmack der Energie suchen und ihm folgen, bis sie ihre Beute gefunden hatten.

      Fae waren für die Seelenlosen noch verlockender, da sie große Energiespeicher und unsterbliche Körper hatten. Hätte Silas sich nicht in einen Illusionszauber gehüllt, um seine Energie zu verdecken, würden sie ihn zuerst jagen. Aber er wollte sein Überraschungsmoment nicht verspielen, indem er sie auf sich zog. Später würde er diesen Trick vielleicht anwenden.

      Nur ein paar von den acht würden heute hervorkommen, um die Lage auszukundschaften und zu berichten. Normalerweise wurde den Jüngeren diese Aufgabe zugeteilt. Die erste Nacht der Jagd war immer die leichteste. Wenn die älteren hervorkamen, würde es interessanter werden.

      Wenn er diese verfluchten Wesen nur finden könnte. Wenn sie heute Nacht nicht einmal jagten, hätte er die Nacht auch mit Rhys verbringen können.

      Allein der Gedanke an Rhys schickte einen Stich Verlangen direkt durch ihn hindurch. Dem Feuer der Lust folgte ein kalter Schauer der Angst. Splitter. Rhys leuchtete wie der Mond in einer wolkenlosen Nacht. Kein Seelenloser konnte dem widerstehen. Bei der Menge an Energie und dem Hauch Faeblutes würde er den Seelenlosen eine ganze Zeit reichen. Vielleicht sogar Jahre, ehe sie ihn in eine leere Hülle verwandeln würden.

      Eine andere Art Feuer entflammte in Silas. Er würde jeden einzelnen Seelenlosen töten, bevor das geschah, oder er würde bei dem Versuch umkommen. Er würde nie zulassen, dass Rhys diesen Schmerz spürte. Den Göttern sei Dank war Rhys im Garten geblieben. Diese Menge an Leben war sogar heller als ein Viertel-Fae. Sie würde ihn schützen.

      Er ging durch die Bar, suchte die Menge mit seinen Blicken ab. Nichts. Vielleicht in der Disco. Oder vielleicht hatten sie sich entschieden, in der Dunkelheit eines der Theater zu jagen.

      Er nahm sich einen Moment Zeit, um nach dem Garten zu spüren. Selbst jetzt, da er von dessen Existenz wusste, war er kaum wahrnehmbar. Nur so stark wie ein einzelnes afrikanisches Veilchen, das sich eine halbe Meile entfernt befand. Das war besorgniserregend. Er hätte ihn spüren können müssen und er sollte jetzt aus ihm schöpfen können. Zur Hölle, er hätte wissen sollen, was Rhys war, noch bevor dieser die Drinks auf ihm verschüttet hatte.

      Es sei denn, Rhys trug einen Illusionszauber, einen, den Silas auf Distanz nicht durchschauen konnte.

      Er grübelte weiter darüber nach. Ein Illusionszauber würde erklären, warum Rhys allein umherzog, warum kein anderer Fae ihn gefunden hatte. Ein so großer Teil des Wissens über Splitter war von Mythen und Legenden umgeben. Sie könnten eigene Abwehrmechanismen besitzen.

      »Brauchen Sie etwas, Sir?« Ein Kellner schaute ihn an.

      Wie lange stand er schon in der Mitte der Bar?

      »Nein, mir geht es gut.« Silas bewegte sich auf die Tür zu. Er musste sich konzentrieren. Die Seelenlosen finden. Sie erledigen. Sobald die Sonne sich über dem Ozean erhob, konnte er zu Rhys zurückkehren und ihn endlich in eine ihrer Kabinen zerren und ihn ficken, bis keiner von ihnen mehr denken konnte. Vielleicht würde das das verzweifelte Verlangen befriedigen, das seine Gedanken abschweifen ließ und durch das sein Schwanz durchgehend halb hart war.

      Es war gefährlich, so abgelenkt zu sein. Junge Seelenlose waren weniger schwierig zu besiegen, aber noch immer tödlich genug. Silas schlüpfte aus der Bar und fand die Disco. Nur Menschen hier. Er versuchte es als Nächstes in den Theatern.

      Die ersten beiden waren halb voll mit Menschen – und nur mit Menschen. Im dritten schnappte eine Frau in einer der hinteren Ecken nach Atem, als sie sich auf dem Schoß ihres Partners bewegte. Ihr Stöhnen war über den Ton des Actionstreifens hinweg, den sie nicht beachteten, kaum zu hören.

      Er zwang sich dazu, den Kinosaal gründlich abzusuchen, trotz der wachsenden Hitze seines Verlangens. Es war eine Sache, Rhys zu verführen, während sein Illusionszauber sie umgab, aber eine ganz andere, in der Öffentlichkeit zu vögeln, wie die Menschen es taten.

      Silas hatte das nie gemacht. Es nie gewollt, bis zu diesem Moment. Wie wäre es wohl, an so einem Ort zu sitzen und Rhys einen runterzuholen, ohne dass der Schutz seines Illusionszaubers sie umgab? Wo jeder sie bemerken könnte?

      Feuer lief Silas' Rücken hinunter. Eine klauenartige Hand bedeckte seinen Mund. »Suchst du nach etwas, Fee?« Fauliger Atem an seinem Gesicht.

      Oh Scheiße. Orkus möge ihn im Boden versinken lassen!

      Der Seelenlose biss in seine Schulter und Schmerz explodierte in Silas' Nerven. Jahrhundertelange Disziplin übernahm. Er taumelte vorwärts und warf die Kreatur über sich hinweg. Kleidung und Fleisch rissen, als Silas den Seelenlosen durch die Luft und auf die abgedunkelte Rampe des Kinosaals schleuderte. Dünne Linien eisigen Feuers brannten auf seiner Schulter.

      Silas achtete nicht darauf, wo die Kreatur landete. Er rannte zum Ausgang. Es war eher ein strategischer Rückzug, nicht etwa ein aus Angst geborener. In der Lobby gab es mehr Platz und es war heller. Die Chance, einen Menschen mit seinem Schwert zu treffen, war geringer. Die Götterboten verziehen viele Dinge, aber nicht, wenn er aus Versehen einen Menschen mit dem von einem Phönix geschmiedeten Schwert tötete.

      Keiner der Kinobesucher bemerkte den Kampf. Die Seelenlosen woben ihre eigene Art von Illusion, um die menschlichen Sinne zu täuschen.

      Silas stolperte ins Foyer. Bei den Göttern, wie hatte er die Schmerzen und das Taubheitsgefühl vergessen können, die so ein Biss mit sich brachte?

      Leichtsinnig und dumm war es, sich so erwischen zu lassen.

      Gift wütete durch seine Glieder, verlangsamte ihn. Keine Zeit, sich zu heilen.

      Schritte hinter ihm. Verdammt noch mal! Er drehte sich um und schwang sein Schwert in Richtung des Seelenlosen, der ihn verfolgte – und verfehlte ihn.

      Verfehlt. Zum ersten Mal seit fünf Jahrhunderten. Er konnte nicht anders, als geschockt einen Schritt zurück zu machen.

      Mehr brauchte es nicht. Der Seelenlose erwischte seine Schulter, als Silas sich drehte, vergrub seine Krallen darin und schleuderte ihn mit dem Gesicht voran gegen die Wand. Sein Nasenbein brach und Blut floss ihm das Gesicht hinunter. Die raue Tapete an Silas' verletztem Gesicht brannte wie Säure auf seiner Haut. Lichtpunkte tanzten in seinem Blickfeld. Er wollte aus tiefstem Halse schreien, aber die Genugtuung würde er der Kreatur nicht geben.

      Alles roch nach Blut.

      »Der große Silvanus also.« Eine männliche Stimme, tief und kalt, sprach in sein Ohr. »Ich dachte immer, der Gott des Waldes würde eine Herausforderung darstellen.«

      Erneut sanken Zähne in Silas' Fleisch, noch tiefer als zuvor. Qualen durchfluteten ihn, doch dieses Mal folgte eher Zorn als Scham. Silas drehte den Griff des Schwertes in seiner Hand und rammte es rückwärts in die Magengrube der Kreatur. Die heulte auf und ließ ihn los. Der Seelenlose musste sich von seiner Klinge gezogen haben, denn das Gewicht auf