Deutsche Erstausgabe (ePub) Dezember 2020
Für die Originalausgabe:
Copyright © 2012 by Anna Zabo
Titel der Originalausgabe:
»Close Quarter«
published in agreement with the author,
c/o BAROR INTERNATIONAL, INC., Armonk, New York, USA through.
Für die deutschsprachige Ausgabe:
© 2020 by Cursed Verlag
Inh. Julia Schwenk
Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung,
des öffentlichen Vortrags, sowie der Übertragung
durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile,
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit
Genehmigung des Verlages.
Bildrechte Umschlagillustration
vermittelt durch Shutterstock LLC; iStock
Satz & Layout: Cursed Verlag
Covergestaltung: Hannelore Nistor
Druckerei: CPI Deutschland
Lektorat: Annika Bührmann
ISBN-13: 978-3-95823-862-6
Besuchen Sie uns im Internet:
www.cursed-verlag.de
Aus dem Englischen
von Ray Celar
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Euer Cursed-Team
Klappentext:
Auf einer Kreuzfahrt begegnet Rhys dem attraktiven, mysteriösen Silas, der ihn von Anfang an fasziniert. Als Silas ihm erzählt, dass er ein Fae ist und sich auf dem Schiff aufhält, um Vampire zu jagen, erklärt Rhys ihn zunächst für verrückt. Bis ihn eine unangenehme Begegnung mit einer dieser seelenlosen Kreaturen eines Besseren belehrt. Silas tut alles, um Rhys zu beschützen, doch seine Möglichkeiten sind auf hoher See sehr beschränkt, weil er nur die Elementarkraft von Pflanzen nutzen kann. Die Feststellung, dass auch Rhys diese Kraft in sich trägt, wirft eine folgenschwere Frage auf: Wenn Silas seine Energie aus Rhys zieht, ist er dann nicht genauso verabscheuungswürdig wie die Monster, die er jagt? Selbst wenn es um sein Leben und seine Liebe geht?
Kapitel 1
Rhys Matherton nippte an seinem Champagner, lauschte der peppigen Jazzband, die an Deck des Kreuzfahrtschiffes spielte, und fragte sich, was zur Hölle er hier trieb. Eine Luxuskreuzfahrt über den Atlantik zu machen, war nicht sein Stil und es war erst recht nicht das, was von jemandem erwartet wurde, der gerade erst seine Mutter beerdigt hatte.
Herzlos hatte es eine Nachrichtenseite genannt. Respektlos. Und das waren noch die nettesten Worte, mit denen man ihn bedacht hatte.
Vielleicht war er ein kaltherziger Bastard, aber er wollte sich seinem Leben noch nicht stellen, nicht nach allem, was passiert war. Von Wien aus zurück nach New York zu fliegen, hätte ihm gerade einmal fünfzehn Stunden Ruhe verschafft, ehe er kopfüber in einen Morast aus Freunden, Kollegen und Reportern stürzte. Von der unheimlichen Zahl an Menschen, die mit ihm beste Freunde sein wollten, jetzt, da er Millionen wert war, mal ganz abgesehen.
Er schluckte den Kloß in seinem Hals hinunter und spülte ihn mit dem Rest Champagner ganz weg.
Faszinierend, was Geld ausmachte. Jeder wollte einen Teil von ihm. Selbst Galerien, die bei seinen Arbeiten bisher nur die Nase gerümpft hatten, wollten seine Skulpturen jetzt ausstellen. Freunde und ehemalige Liebhaber riefen so oft auf seinem Handy an, dass er abgewartet hatte, bis dem verdammten Ding der Akku ausgegangen war und sich nicht die Mühe gemacht hatte, es wieder aufzuladen.
An sein E-Mail-Postfach wollte er nicht einmal denken.
Ein Kellner bot ihm an, ihm die leere Champagnerflöte abzunehmen, während der Ozeankreuzer auf dem Weg zum Kanal an der Uferpromenade von Southampton vorbeiglitt. Ein zweiter Kellner kam und bot ihm ein zweites Glas an, doch Rhys lehnte ab. Er wollte seinen ganzen Eskapaden, über die sich die Presse das Maul zerriss, nicht noch eine weitere Serie betrunkener Vorfälle hinzufügen.
Die, ganz buchstäblich, langsame Route zu nehmen, verschaffte ihm eine ganze Woche, um sich wieder unter Kontrolle zu kriegen und ein bisschen Ruhe zu haben, ehe er wieder in sein durcheinandergewirbeltes Leben zurückkehrte.
Es war nicht der Tod seiner Mutter, der ihn aus der Bahn geworfen hatte. Er hatte gewusst, dass das kommen würde. Sie hatten ihren Hirntumor im Endstadium letzten Monat gemeinsam betrauert.
Nein, es war das Nachspiel gewesen. Die Lügen. Seinen Vater wiederzusehen. Sich der Wut und Abscheu des Mannes entgegenstellen zu müssen, war eine Sache – das hatte er den Großteil seines Lebens getan. Doch die völlige Erleichterung auf Derrick Mathertons Gesicht bei der Testamentsverlesung letzten Monat zu sehen, hatte jede Schutzmauer brechen lassen, die Rhys über die Jahre erbaut hatte. Der Inhalt des Testaments hatte alles zerstört, was noch da war. Nachdem alles vorbei war, hatte sein Vater – Derrick – zum ersten Mal seit vierzehn Jahren etwas zu Rhys gesagt.
Ich habe immer gewusst, dass du nicht mein Sohn bist.
Rhys presste die Lippen aufeinander und starrte die Touristen an, die von dem runden Festungsturm, den sie passierten, aus winkten. Immerhin war dieses Geheimnis nicht an die Presse geleakt worden. Aber schließlich war der Testamentsvollstrecker Mitglied einer hochkarätigen Kanzlei. Und Derrick hatte man, unter der Auflage, dass auch er niemals die Wahrheit enthüllen würde, eine hübsche Summe gezahlt.
Nicht sein Sohn.
Rhys sog die feuchte Juniluft in seine Lungen. Scheiß auf den Champagner. Was er wirklich wollte, war ein Bier. Einen Block Ton, in den er seine Hände hämmern konnte. Letzteres würde warten müssen, bis er wieder in seinem Atelier war. Ersteres – nun ja, der Ocean-Liner hatte ein breites Angebot an Bars. Er wählte die aus, die am weitesten von der Band und der Menschenmenge, die dabei zuschaute, wie der Liner in den Kanal fuhr, entfernt lag.
Zu seiner Bestürzung war die Lounge nicht leer. Mehrere Männer und Frauen standen am dunklen Holztresen, weitere um die nahe stehenden Tische herum. Eine besonders laute Gruppe verstummte, als eine der Frauen am Tisch Rhys entdeckte. Sie flüsterte ihrer Nachbarin etwas zu, woraufhin sie zu kichern begannen.
Großartig. Rhys blickte beim Gehen zu Boden, sein Gesicht heiß. Welche Geschichte hatte sie gelesen? Die, in der er ein Weiberheld war, der pro Nacht mit zwei Frauen schlief? Derrick hätte das bei Weitem bevorzugt. Es war so viel besser, einen Sohn zu haben, der seine Frauen wechselte wie Unterwäsche, als einen, der schwul und single war.
»Sir!«
Rhys blickte gerade noch rechtzeitig auf, um das Tablett mit Gläsern zu sehen, bevor er dagegen lief. Weder er noch der Kellner konnten das Tablett auffangen, als es sich zur Seite neigte. Es fiel und ließ eine Ladung Gläser und Cocktails auf einen Mann regnen, der am Fenster saß.
Gläser zersplitterten auf dem Boden. Eins fiel in den Schoß des Mannes, der Inhalt lief aus und verfärbte seine dunklen Hosen.
»Oh Gott, es tut mir so leid«, sagte Rhys. »Oh, verdammt.« Großartig, einfach großartig. Er erwartete beinahe, dass jeden Moment der Blitz