Alles in allem geht es in Kühlungsborn West vielleicht ein wenig beschaulicher zu als im moderner wirkenden, größeren Kühlungsborn Ost. Verbunden sind beide Orte durch die über drei Kilometer lange Ostseeallee - die längste Strandpromenade Deutschlands - mit zahlreichen repräsentativen Villen. Dahinter erstreckt sich der 133 Hektar große Stadtwald, der zum Spazierengehen und Sporteln einlädt.
Benannt wurde das neue Kühlungsborn übrigens nach der Kühlung, einer über 20 Kilometer langen, hügeligen Endmoräne südlich des Ortes, heute zum Teil bewaldet und mit Wanderpfaden durchzogen. Eine ausgeschilderte Rundwanderung führt von Kühlungsborn auf Höhe Haus des Gastes oder der Kirche St. Johannis in die Kühlung, zum 130 Meter hohen Diedrichshagener Berg und retour (ca. 15 Kilometer).
Sehenswertes
Molli-Museum: Im Bahnhof Kühlungsborn West ist das überschaubare Museum in nur einem Ausstellungsraum untergebracht. Die kleine Fundgrube für Eisenbahnnostalgiker bietet alles vom Fahrkartendrucker bis zur Schiene. Zu den Exponaten (allerdings außerhalb des Bahnhofgebäudes) gehört auch eine alte Dampflok. Angeschlossen ist ein nettes kleines Museumscafé (Kaffee, Kuchen, Bockwurst, Soljanka usw.), Molli-Souvenirs erhält man nebenan am Fahrkartenschalter.
♦ Im Sommer tägl. 9-18 Uhr, im Winter tägl. 11-16.30 Uhr. Eintritt frei. Fritz-Reuter-Str. 1, Tel. 038293-431331, www.molli-bahn.de.
Kirche St. Johannis: Die ursprünglich spätromanische Kirche liegt etwas außerhalb an der Straße Richtung Kröpelin und geht auf das frühe 13. Jh. zurück, wurde aber um 1400 im gotischen Stil erweitert. Erst später kam der hölzerne Turm hinzu. Besonders sehenswert im Kircheninneren sind die hölzerne Kühlungsborner Madonna aus dem Jahr 1380 und die barocke Kanzel aus dem Jahr 1698. Die Kirchenfenster sind mit 42 barocken Glasmalereien geschmückt.
♦ April bis Sept. tägl. 9-18 Uhr, im Winter tägl. 9-16 Uhr. Schlossstr. 19, Tel. 038293-17261.
Kunsthalle: Das Jugendstilgebäude aus der Zeit um 1910 liegt an der Strandpromenade von Kühlungsborn West, neben dem Hotel Schweriner Hof. Einst war hier eine Lesehalle untergebracht, seit 1992 hat der Kunstverein Kühlungsborn e. V. in der Kunsthalle seinen Sitz. Mehrmals im Jahr finden hier Ausstellungen statt, die meisten davon sind Künstlern der Ostseeregion vorbehalten. Außerdem regelmäßig Lesungen, Kabarett und Konzerte sowie Festivals wie das Gitarrenfestival im August und die Kammermusiktage im Oktober - um nur einige zu nennen.
♦ Di-So 12-17 Uhr, im Sommer teils bis 18 Uhr, der Eintritt variiert je nach Ausstellung, bei Konzerten meist um 20 €. Ostseeallee 48, Tel. 038293-7540, www.kunsthalle-kuehlungsborn.de.
Ostsee-Grenzturm: 27 Grenztürme säumten einst die Küste der DDR. Zwei sind noch erhalten, darunter der 1972 errichtete Turm des Typs BT 11 hinter dem Strand von Kühlungsborn Ost. Von der 15 Meter hohen Kanzel konnte man ein Gebiet von zwölf Seemeilen überwachen, um Fluchtversuche zu unterbinden. Der Turm kann über Leitern bestiegen werden. Neben dem Turm gibt es ein kleines Dokumentationszentrum (Museum), das auch Fluchtversuche aus Kühlungsborn dokumentiert. Eine der spektakulärsten Fluchten war die von Peter Döbler 1971, der in 25 Stunden zur 48 Kilometer entfernten Insel Fehmarn schwamm.
♦ Im Sommer Di, Mi und Fr 15-17 Uhr (Okt. bis Mai nur Di/Fr 15-17 Uhr), eine Spende von 2 € ist erwünscht. Ostseeallee 1a, Tel. 038293-14020, www.ostsee-grenzturm.com.
Schmalspur 2: Der Molli
→ Schmalspur 1, → Schmalspur 3
Eine schwerfällige Attraktion schnaubt im Stundentakt von Kühlungsborn die Küste entlang nach Heiligendamm und weiter nach Bad Doberan: die Dampfzüge der Mecklenburgischen Bäderbahn, genannt „der Molli“. 1886 wurden die 900-Millimeter-Schmalspurgleise von Bad Doberan nach Heiligendamm verlegt. Die zunächst 6,6 Kilometer lange Strecke wurde 1910 auf 15,4 Kilometer verlängert, Zielbahnhof war damals wie heute das Seebad Arendsee, das nunmehr Kühlungsborn West heißt. Die bis heute die Last des Bahnbetriebs ziehenden Lokomotiven stammen aus dem Jahr 1932 und erreichen mit 450 PS eine Höchstgeschwindigkeit von 50 Stundenkilometern. Bereits in den 1970er Jahren wurde die Schmalspurbahn zum technischen Denkmal erklärt und weitgehend touristisch genutzt, um Strecke, Lokomotive und Waggons erhalten zu können. Nach der Privatisierung in den 1990er Jahren ging der „touristische Ausbau“ des Molli weiter. Im Bahnhof Kühlungsborn West entstand ein Museum, im Bahnhof Heiligendamm wurde das nostalgische Restaurant Herzoglicher Wartesaal eröffnet. Im Zug kann man z. B. an diversen Sonderfahrten teilnehmen, sich auf einen Kaffee in den Salonwagen begeben oder sogar auf der Dampflok mitfahren. Und auch in Bad Doberan bietet der Molli eine kleine Attraktion: Im Zentrum nämlich schnaubt die Schmalspurbahn im Schritttempo durch die Fußgängerzone.
Allerdings ist der Molli keineswegs nur ein nostalgisches Touristenbähnchen. Vielmehr ist er auch ein brauchbares Nahverkehrsmittel, kann man doch vergleichsweise günstig (zumal mit einer Wochenkarte) jede Menge Urlaubsziele der Gegend bequem erreichen.
♦ Verbindungen: Die Mecklenburgische Bäderbahn Molli verbindet Bad Doberan via Heiligendamm mit Kühlungsborn (Ost und West) etwa im Einstundentakt (im Winter, ca. alle 2 Std.), Fahrtzeit etwa 45 Min. Bei Veranstaltungen an der Bad Doberaner Rennbahn (Ostsee-Meeting, Zappanale) hält der Molli auch dort. Preise: Kurzstrecke 4 €, Einzelkarte Erw. Kühlungsborn-Heiligendamm 6,50 €, (hin/zurück 10,50 €), nach Bad Doberan 9,50 €/15,50 €, Kinder (6-14 J.) 7,50 €/11,50 €, Familien 22 € (37 €), Fahrrad/Hund pauschal 3,20 € bzw. 4,50 €. Auch Wochenkarten (25,40 € für die gesamte Strecke). Information: Mecklenburgische Bäderbahn Molli GmbH, Am Bahnhof, 18209 Bad Doberan, Tel. 038293-431331, www.molli-bahn.de.
Basis-Infos
Information Tourist Information Kühlungsborn, im Haus des Gastes (Villa Laetitia, Anfang des 20. Jh. eine Malschule für höhere Töchter) neben dem Rathaus bei Strandzugang 11. Auch Zimmervermittlung (Tel. 038293-84949), Stadtführungen (Mo und Mi 14 Uhr, So 11 Uhr) sowie Töpfer- und Keramikmalkurse in der Töpferei Laetitia. Geöffnet Mai bis Sept. Mo-Fr 9-18 Uhr, Sa/So 10-16 Uhr; Okt. bis April Mo-Fr 9-16 Uhr, Sa/So 10-13 Uhr. Ostseeallee 19, 18225 Kühlungsborn, Tel. 038293-8490, www.kuehlungsborn.de.
Appartementvermittlung Anbieter gibt es viele, wer sich längerfristig hier einmieten will, sollte vor allem für die Hochsaison rechtzeitig buchen. Ferienwohnungen werden auch auf der Website www.kuehlungsborn.de angeboten. Einer der größeren Anbieter ist Sodan & Partner im Zentrum von Kühlungsborn Ost: Strandstr. 32, Tel. 038293-7890, www.sodan-ostsee.de.
Verbindungen Mit dem Bus 121 gelangt man über Heiligendamm nach Bad Doberan und weiter nach Rostock, in Gegenrichtung über Bastorf nach Rerik (werktags nahezu stündlich, So mind. 10-mal), www.rebus.de.
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