Mein Tipp Camping/Essen & Trinken Ostseecamping Am Salzhaff. Beim Ort Pepelow, in herrlicher Lage direkt am Wasser, mit schmalem Strand. Ein sehr niveauvoller Platz, traumhafte Stell- und Zeltplätze mit Haffblick. Häschen hoppeln umher. Kiosk mit Räucherfischverkauf hinter dem Strand, gut sortierter Markt, weiter oben am Eingang das gepflegte Restaurant mit Terrasse, das beste weit und breit: gute saisonal-internationale Gerichte, für die faire Preise verlangt werden, geöffnet Di-Do 16-21 Uhr, Fr-So 12-21 Uhr, Mo Ruhetag, in der Nebensaison teils auch Di. Top-Sanitäranlagen. Nicht billig, aber direkt am Eingang (vor der Schranke) gibt es auch einen gepflegten Wohnmobilhafen fürs kleinere Geld. Viele Kinder und Hunde, eigene Kite-Schule (www.kite-surfers.de, April bis Okt.). Ganzjährig geöffnet. Stellplatz inkl. 2 Pers. 23-32,50 €, Hund 4 €, Familienbad 10 €, Wohnmobilhafen 15-17 €. Seeweg 1, 18233 Pepelow, Tel. 038294-78686, www.campingtour-mv.de.
Wassersport Neben der Kiteschule am Camping „Am Salzhaff“ gibt es an der Landenge außerdem die Kiteschule Ostsee; Schnupperkurse bis hin zum Intensivseminar. Geöffnet Ende April bis Ende Sept., nähere Infos unter Tel. 0381-3830083, www.kiteschule.com.
Neubukowca. 3900 Einwohner
Das kleine, verschlafene Städtchen würde man vielleicht achtlos passieren, hieße es nicht Neubukow, das nicht nur Freunden der klassischen Archäologie ein Begriff ist. Denn hier wurde Heinrich Schliemann (1822-1890), der Entdecker Trojas, geboren. Schon 1975 errichtete man in der Geburtsstadt des berühmten Altertumsforschers eine erste Heinrich-Schliemann-Gedenkstätte, die später in das auch als Rektorenhaus bekannte Gebäude etwas unterhalb der Kirche umzog. Die ansonsten eher textlastige kleine Ausstellung zeigt auch großformatige Fotografien, u. a. vom Löwentor in Mykene und dem Schatzhaus des Atreus, zudem ein paar Originalfunde aus Troja. Die berühmte Goldmaske des Agamemnon ist als Kopie ausgestellt. Der Hauptraum des Museums ist wechselnden Expositionen vorbehalten.
Kaufmann und Selfmade-Archäologe: Heinrich Schliemann
Hier in Neubukow erblickte der berühmteste deutsche Altertumsforscher am 6. Januar 1822 das Licht der Welt. Allerdings nicht in der heutigen Schliemann-Gedenkstätte, sondern im Pfarrhaus neben der Kirche, das noch zu Schliemanns Lebzeiten abgerissen und durch einen größeren Neubau ersetzt wurde. An diesem erinnert eine Gedenktafel an den Mecklenburger Pfarrerssohns, der aber kaum mehr als das erste Jahr seines Lebens in Neubukow verbrachte, bevor der Vater eine neue Stellung in Ankershagen antrat und mit der Familie dorthin zog. Dementsprechend gibt es auch in Ankershagen ein Schliemann-Museum.
Schliemanns Karriere begann zunächst etwas schleppend als Handelsgehilfe in Rostock und Amsterdam, dann gründete er für seinen holländischen Arbeitgeber eine Niederlassung in St. Petersburg und machte sich erfolgreich mit einem internationalen Handelshaus selbstständig. Besonders üppig rollte der Rubel für den geschickten Geschäftsmann während des Krimkriegs (1853-1856), bei dem Schliemann sein damals schon beträchtliches Vermögen vervielfachte. 1864 zählte der Millionär zusammen und löste sein Geschäft in St. Petersburg auf. Das Sprachgenie Schliemann ging auf Weltreise, entdeckte sein Faible für die klassische Altertumsforschung und wurde von der Universität Rostock auf diesem Gebiet sogar promoviert (in Abwesenheit). Dabei gingen seine Theorien zur klassischen Antike von einem ganz simplen - und oft belächelten - Ansatz aus: Die Werke Homers hielt er nicht nur für Erzählung, sondern benutzte sie als detaillierte historische Quellen, die ihm wie ein Wegweiser bei der Suche nach Troja und Mykene zur Seite standen - und dank derer er tatsächlich fündig wurde. Seine berühmtesten Ausgrabungen sind Troja (u. a. der Schatz des Priamos) und die Königsgräber von Mykene. Schliemann starb am 26. Dezember 1890 in Neapel, sein Grab befindet sich auf dem Zentralfriedhof in Athen.
♦ Heinrich-Schliemann-Gedenkstätte: Mai bis Sept. Di-Sa 10-16 Uhr, Okt. bis Ende April nur Di-Fr 10-16 Uhr. Eintritt 2,50 €, Schüler/Studenten 1,50 €, Kinder bis 6 J. frei, Familienkarte 5 €. Kirchenstr. 1, 18233 Neubukow, Tel. 038294-16690.
Zwischen Pfarrhaus und Schliemann-Gedenkstätte befindet sich die imposante Petrus-und-Paulus-Kirche aus dem 13. Jh. Der zugehörige Kirchturm misst 52 Meter Höhe und wurde erst im 15. Jh. angefügt. Beachtenswert im Inneren der Backsteinkirche sind u. a. das Altarbild und das aus einem einzigen Stein gehauene Taufbecken aus dem 13. Jh. Die Kirche ist im Sommer meist Mo-Fr 10-12 und 15-17 Uhr geöffnet, ansonsten kann man sich den Schlüssel in der Heinrich-Schliemann-Gedenkstätte leihen.
♦ Neubukow liegt auf halber Strecke zwischen Wismar und Bad Doberan, die B 105 führt durch den Ort. Etwa stündlich Züge nach Wismar und Rostock.
Rerik und die Halbinsel Wustrow
An der schmalen Landenge, die das Festland mit der Halbinsel Wustrow verbindet, liegt zwischen Ostsee und Salzhaff das kleine Ostseebad Rerik.
Rerik (ca. 2100 Einw.) ist uralt, die Großsteingräber in der Umgebung lassen auf eine Besiedlung um 3000 v. Chr. schließen. Auf der Meerseite des Ortes, kurz vor der Landenge „Wustrower Hals“, befinden sich die Reste eines „Schmiedeberg“ genannten slawischen Burgwalls, auf dessen Erhebung heute ein Aussichtspavillon thront, unterhalb davon erstrecken sich eine 170 Meter lange Seebrücke und der kilometerlange Strand. Am Haff liegt mit dem noch recht neuen Haffplatz der Hafen, dessen Anleger sich Fischer, Segler und Urlauber teilen. Lohnend ist auch ein Spaziergang entlang der Steilküste nordöstlich von Rerik mit Abgängen zum Naturstrand (u. a. an der Teufelsschlucht) - hier findet jeder ein ruhiges Plätzchen.
Eigentlich hieß der Ort Alt-Gaarz (von garz, altslaw. für Burg). 1938 aber benannten die Nationalsozialisten ihn um, da sie im „slawischen“ Alt-Gaarz das vermeintlich germanische Rerik entdeckt haben wollten. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die schon zuvor gestartete touristische Karriere des kleinen Städtchens wieder an Fahrt auf, über 40.000 DDR-Bürger verbrachten hier alljährlich ihren Urlaub. Heute gibt es etwa doppelt so viele Gästebetten wie Einwohner.
Die Halbinsel Wustrow, die das Salzhaff von der Ostsee trennt, ist ein kleines Naturparadies. Das war nicht immer so. Nachdem man auf dem Landgut Wustrow über sechs Jahrhunderte Landwirtschaft und Fischerei betrieben hatte, wurde auf der Halbinsel 1932 eine Flakartillerieschule errichtet (einer der Ausbilder 1943: Helmut Schmidt), die sie zum Sperrgebiet machte. Für die 3000 Soldaten gab es mehr als 100 Ein- und Mehrfamilienhäuser, Mannschaftsunterkünfte, Krankenhaus, Kino, Kaufhaus, Schwimmhalle, Flugplatz usw. Nach 1949 diente die Halbinsel den Sowjets als Stützpunkt und Übungsplatz. Nach dem Ende der militärischen Nutzung 1993 wurde aus weiten Teilen Wustrows eine unberührte Naturlandschaft, 1997 wurden etwa zwei Drittel der Halbinsel unter Naturschutz gestellt. Über den militärischen Anlagen