"Danke, Sir", sagte Sam und setzte sich, ohne sich weiter nötigen zu lassen, nachdem er vorher seinen alten weißen Hut auf einen Tisch vor der Tür gelegt hatte. "Er sieht nicht zum besten aus", bemerkte er dabei mit einem freundlichen Lächeln, "sitzt aber erstaunlich gut und war 'n hübscher Deckel, ehe er sich von seiner Krempe trennte; jetzt ist er aber um so leichter, was der eine Vorteil is, und dann läßt jedes Loch frische Luft rein, und das ist der zweite."
"Gut, gut", sagte Mr. Pickwick, "aber jetzt zu der Sache, wegen der ich Sie habe rufen lassen."
"Sehr wohl, Sir", unterbrach ihn Sam, "nur raus damit, wie der Vater zu dem Kinde sagte, als es den Pfennig verschluckt hatte."
"Vor allen Dingen möchte ich wissen", fuhr Mr. Pickwick fort, "ob Sie in irgendeiner Hinsicht mit Ihrem gegenwärtigen Posten unzufrieden sind."
"Bevor ich auf diese Frage antworte", versetzte Sam, "möcht ich gern wissen, ob Sie mir vielleicht, zu 'nem bessern verhelfen wollen?"
Ein Strahl gütigen Wohlwollens glänzte auf Mr. Pickwicks Angesicht.
"Ich bin halb und halb entschlossen, Sie selbst in Dienst zu nehmen."
"So, sind Sie das?" sagte Sam.
Mr. Pickwick nickte bejahend.
"Lohn?" fragte Sam.
"Zwölf Pfund jährlich", erwiderte Mr. Pickwick.
"Kleidung?"
"Zwei Anzüge."
"Arbeit?"
"Sie hätten mich zu bedienen und diese Herren hier und mich auf unsern Reisen zu begleiten."
"Schon daß der Anschlagzettel unten runterkommt", sagte Sam mit Nachdruck. "Ich bin an 'nen einzelnen Herrn vermietet und mit die Bedingungen einverstanden."
"Sie nehmen also die Stelle an?" fragte Mr. Pickwick.
"'türlich", erwiderte Sam. "Wenn mir die Livree nur halb so gut paßt wie die Stelle, kann's gleich losgehen."
"Sie haben doch ein Zeugnis?"
"Da müssen Sie sich an die Wirtin vom ,Weißen Hirsch' wenden", versetzte Sam.
"Könnten Sie noch heute abend den Dienst antreten?"
"Augenblicks stecke ich mich in die Livree, wenn die zur Hand is", entgegnete Sam äußerst heiter.
"Sprechen Sie heute abend um acht Uhr vor", sagte Mr. Pickwick, "und wenn meine Erkundigungen nach Wunsch ausfallen, werde ich für eine Livree sogleich Sorge tragen."
Abgesehen von einem einzigen liebenswürdigen Fehltritt, an dem ein Hausmädchen zu gleichen Teilen die Schuld trug, lautete die Auskunft über Mr. Wellers Aufführung so günstig, daß Mr. Pickwick sich vollkommen beruhigt fühlte und noch am selben Abend den Vertrag abschloß. Mit der Raschheit und Energie, die nicht nur das öffentliche, sondern auch das Privatleben des außerordentlichen Mannes charakterisierte, führte er Sam Weller in eine der Niederlagen, wo alte und neue Männerkleider vorrätig sind und man der lästigen und unbequemen Formalität des Maßnehmens enthoben ist, und noch vor Einbruch der Nacht war Mr. Weller mit einem grauen Rock mit P.-K.-Knöpfen, einem schwarzen Hut mit einer Kokarde, einer fleischfarbigen, gestreiften Weste, lichten Beinkleidern und Gamaschen und sonstigem Zubehör ausstaffiert.
"Bin doch neugierig", sagte der so plötzlich umgewandelte Mr. Weller, als er am nächsten Morgen den Außensitz der Eatanswiller Postkutsche eingenommen hatte, "ob ich 'nen Bedienten, 'nen Stallknecht, 'nen Wildhüter oder einen Portier vorstellen soll. Scheine mir so 'ne Art Ragout von all dem zu sein. Na, macht nichts. Komme auf diese Weise zu 'ner Luftveränderung, kriege viel zu sehen und habe wenig zu tun, was mir alles prächtig zusagt. Vivat hoch! Die Pickwickier sollen leben!"
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.