Auf dem Wasser laufen. Klaus-Dieter John. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Klaus-Dieter John
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783765575754
Скачать книгу
Diospi Suyana in Zahlen

       „Ein Lebenswerk, das Leben rettet“

       Kampf gegen Coronaviren und andere widrige Umstände

       Hier finden Sie die richtigen Lösungen

       Das böse Erwachen aus der Traumwelt

       Hat Gott sich versteckt?

       Wenn das Boot leckschlägt – ein offenes Wort

       Eine persönliche Stellungnahme

       Dank

       Vorwort

      Ein paar Freunde und ich saßen im Café „Deli Huasi“ von Curahuasi und verspeisten gerade einen leckeren Imbiss. Da löste sich aus einer Gruppe von Menschen am Eingang unvermittelt ein Mann, der wie ein Peruaner aussah, und ging schnurstracks auf mich zu. Ich kannte ihn nicht, kam ihm aber wohl vertraut vor. „Doktor John“, sagte er, ohne die üblichen südamerikanischen Gefälligkeiten vorauszuschicken, „falls Sie wieder einmal ein Buch schreiben sollten, wählen Sie als Titel Auf dem Wasser laufen.“

      Sprach’s, drehte sich um und verschwand durch die Tür. Sein Tipp war goldrichtig. Sein Vorschlag, kurz und knackig vorgetragen, machte deutlich, dass er die wahre Tragweite unserer Arbeit bei Diospi Suyana verstanden hatte.

      Vielleicht haben Sie schon die kleine Anekdote von den drei Geistlichen gehört, die einen Fluss überqueren mussten. „Jesus hat doch gesagt, dass wir auf dem Wasser gehen können“, rief der katholische Amtsbruder, „also dann mal los!“ Vorsichtig tastend schritt er an der Oberfläche auf die andere Seite. Der Applaus seiner Kollegen tönte bis zum jenseitigen Ufer. Nun war der Protestant an der Reihe. Er nahm Anlauf, spurtete los und landete mit einem großen Bauchklatscher im Wasser. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als Schritt für Schritt auf dem Grund weiterzulaufen. Das Wasser reichte ihm bis zur Hüfte. Triefend nass stieg er schließlich aus den kalten Fluten. Als Letzter schulterte der orthodoxe Priester seinen Rucksack und ging schweigend ohne jegliches Gehabe über den Fluss. Für ihn war die Übung offensichtlich eine reine Routine.

      Der Protestant wechselte im Gebüsch verschämt die Kleider und seine Kollegen hatten deshalb etwas Zeit für ein kurzes Schwätzchen. Der Katholik kicherte und flüsterte dem orthodoxen Christen ins Ohr: „Wir hätten ihm fairerweise sagen sollen, wo die Steine liegen!“.

      Antwortete der Orthodoxe: „Welche Steine?“

      Wenn wir im Vertrauen auf Gott Dinge wagen, die nach unserem gesunden Menschenverstand unmöglich sind – also auf dem Wasser laufen –, wird sich zwangsläufig eines der drei beschriebenen Szenarien abspielen. Wir versuchen es mit einem Trick und verkaufen die Steine im Wasser als Gottes übernatürliches Eingreifen. In Wirklichkeit lässt sich das vermeintliche Wunder aber mit harter Arbeit, Beziehungen, psychologischen Kniffen und anderen Faktoren bestens erklären. Vielleicht gehen wir auch einfach baden, weil Gott nicht eingreift. Entweder es gibt ihn gar nicht oder er hält sich aus unseren Belangen lieber heraus. Ein Schnupfen lässt sich noch verkraften, aber wenn die Gewässer mit Haien verseucht sind, wird es lebensgefährlich.

      Wie steht es nun um die dritte Variante? Können wir unter Umständen tatsächlich „auf dem Wasser laufen“? Sprich: Kann man um echte Wunder beten? – Viele Jahre meines Lebens war diese Frage für mich von existenzieller Bedeutung. Mir ging es nie um Sensationshascherei. Ich wollte vielmehr wissen, ob die Aussagen der Bibel bezüglich eines ewigen Wesens, allmächtig und persönlich zugleich, in meinem begrenzten Dasein verifiziert werden könnten. Ich war auf der Suche nach Sinn, Liebe und Hoffnung.

      Diospi Suyana ist ein umfangreiches Experiment mit Gott, an dem sich seit zwei Jahrzehnten Menschen aus vielen Ländern beteiligt haben. Die folgenden Geschichten aus diesem Erfahrungsschatz sind gewissenhaft recherchiert und exakt dokumentiert. Das abschließende Urteil, ob wir – also Sie und ich – auf dem Wasser laufen können, liegt bei Ihnen.

       Klaus-Dieter John

       Der Schock am Morgen

      „Lassen Sie mich bitte noch kurz ein Telefonat mit meinem Anwalt führen“, sagte der Chef der sozialdemokratischen APRA-Partei und ging die Treppe in den ersten Stock hinauf.

      Die Polizisten nickten und nahmen auf den gediegenen Sesseln im Wohnzimmer Platz. Sie hatten von der Staatsanwaltschaft den Auftrag erhalten, den früheren Präsidenten Perus in Untersuchungshaft zu nehmen. Auf zehn Minuten mehr oder weniger kam es jetzt nicht an. Immerhin hatten sich die Ermittlungen gegen den zweimaligen Staatschef jahrelang in die Länge gezogen. Nun war Alan Garcia „schachmatt“, wie TV-Moderator Jaime Bayly es am Abend in seiner Sondersendung formulieren würde.

      Der Korruptionsskandal um den Baukonzern Odebrecht forderte ein weiteres prominentes Opfer. Die engsten Vertrauten des gewieften Politikers hatten von der brasilianischen Firmengruppe 4 Millionen US-Dollar an Schmiergeldern erhalten. Und Alan Garcia hatte während seiner Amtszeit als Präsident dem Konsortium den Zuschlag erteilt. Der Bau einer elektrischen Bahn für die Hauptstadt Lima, ein Milliardengeschäft, war den Brasilianern damit sicher. Es würde für Garcia kaum möglich sein, vor Gericht seine Unschuld zu beteuern, zumindest nicht auf glaubwürdige Weise.

      Kurz darauf hallte ein lauter Knall durch das vornehme Haus. Die Beamten sprangen auf die Beine und rannten die Stufen nach oben. Die Tür ins Schlafzimmer war verschlossen. Sekundenschnell brachen die Männer das Schloss auf und stürmten in den Raum. Doch das, was sie sahen, ließ sie augenblicklich erstarren: Alan Garcia saß auf einem Stuhl und stöhnte. Von seiner rechten Schläfe rann Blut. Auf dem Boden lag ein Revolver. Alan Garcia hatte den Winkel für die Schussbahn mit Bedacht gewählt. Selbst eine sofortige Notoperation in einem nahen Krankenhaus würde sein Leben nicht retten können. Um kurz nach 10 Uhr am Mittwochmorgen des 17. April 2019 verbreiteten die Massenmedien die Nachricht seines Todes.

      Dr. Jens Haßfeld war der Erste, der mir auf der Krankenstation unseres Missionsspitals die Hiobsbotschaft zurief. Ich eilte umgehend in mein Büro und öffnete die Webseite von RPP, dem wichtigsten Nachrichtenportal Perus. Aus den Beiträgen konnte ich gleich entnehmen, welche Schockwelle der Freitod des Ex-Präsidenten im ganzen Land ausgelöst hatte. Meine Gedanken wanderten unwillkürlich zurück zu einem Ereignis am 26. Februar 2008:

      Meine Frau und ich warteten mit unserem Urologen Dr. David Brady und Dr. Chorrea, einem hochrangigen Mitglied von APRA, in einem feinen Sitzungssaal des Regierungspalastes. Die Tür öffnete sich und Präsident Alan Garcia trat in Begleitung seiner Gattin Pilar Nores in das helle Licht der Kronleuchter. Nach dem üblichen Austausch von Höflichkeiten führte ich meine aufmerksamen Zuhörer anhand einer Laptop-Präsentation durch die Geschichte von Diospi Suyana. Ich begann mit unserem Jugendtraum, ein Leben lang gemeinsam als Ärzte für Menschen in Not zu arbeiten. Meine Frau Tina und ich hatten 2002 unsere verwegene Vision auf 100 Seiten zu Papier gebracht – wir wollten ein Hightech-Krankenhaus für die Nachfahren der Inkas bauen. Hoch oben in den Anden Südperus sollte diese moderne Klinik auf Spendenbasis entstehen, ohne Kredite, ohne Hilfe der Regierung und ohne Bill Gates.

      Deshalb hatten wir alle unsere Hoffnungen auf die Karte des Glaubens gesetzt. Nur mit Gottes Hilfe könnte dieses medizinische Zentrum jemals Wirklichkeit werden.

      Der höchste Würdenträger Perus und