Wyatt Earp Staffel 7 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740941321
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Ranch zurückgelassen.

      Jonny verstand seinen Vater nicht mehr. Wie hatte er diesen Bruder, dessen Charakter er doch kennen mußte, überhaupt nach Amerika kommen lassen können? Greg war doch ein durch und durch bösartiger Mensch, der mit allen Mitteln die Ranch an sich reißen wollte. Wenn der Vater das nicht merkte, wenn seine Nachsicht dem Bruder gegenüber so groß war, dann trug er selbst die Schuld an seinem Untergang. Jonny wollte an diesem Ende nicht mitschuldig sein, es nicht einmal mit ansehen.

      Er hatte es so eingerichtet, daß er erst bei Einbruch der Dunkelheit in die Stadt kam. Schnell aber bog er von der Mainstreet ab und suchte einen Mietstall auf.

      Er hatte zwar nur ein paar Dollar bei sich, aber er konnte es nicht riskieren, Nointa bei dem Pferd allein auf der Straße zu lassen.

      Der Mietstallbesitzer war ein alter Mann mit weißem Haar und breiter Nase, zahnlosem Mund und gewaltigen Kinnladen. Er schien nicht nur schwerhörig zu sein, sondern auch noch halbblind.

      Nachdem Jonny sich davon überzeugt hatte, daß niemand in den Stallungen war, forderte er Nointa auf, bei dem Schimmel zu bleiben. Er selbst machte sich auf den Weg.

      Als er die Mainstreet erreichte, sah er in dem aus den Fenstern von Joe Wimmerts Blechhütte fallenden Lichtschein eine Reihe Pferde stehen.

      Der Bursche blickte über die Schwingarme der Pendeltür in den Schankraum. An der Theke lehnten sich mehrere Männer in Cowboytracht.

      Jonny schob die Tür auseinander und trat ein. Zu spät bemerkte er die Frau, die aufgeputzt wie ein Pfau girrend zwischen den Tischen herumtanzte. Es war Mary Frosch.

      Als sie seiner ansichtig wurde, stürzte sie sofort auf ihn zu und rief: »Ah, da kommt ja dieser hochnäsige Bursche auch einmal in die Blechhütte. Na, Kleiner, was macht denn der Stadtfrack, den ihr neulich von der Bahn abgeholt habt? War der nach Schaf stinkende Schnauzer etwa dein Vater? Ich muß sein Gesicht hier schon mal gesehen haben.«

      »Ja, Miß Frosch«, entgegnete Jonny kühl, »er hat hier mal einen Whisky getrunken.«

      Da zeterte das Dancing Girl: »Was fällt dir ein, Kleiner! Mein Name ist Queen, Mary Elisabeth Victoria Queen. Aber natürlich ist das zuviel für ein Spatzengehirn, wie du es unter deinem Lausedeckel trägst.«

      Der Bursche wandte sich ab.

      Da brüllte die aufgetakelte Frau hinter ihm her: »He, Boys, riecht ihr den Schafsgestank nicht? Schmeißt ihn raus, den stinkenden Burschen. Nicht genug, daß er Schafzüchter ist und eure Weide verdirbt, wagt dieser Bengel es auch noch, mich zu beleidigen. Raus mit ihm!«

      Die Männer an der Theke hatten sich umgewandt. Aber bei dem Anblick des kräftigen Burschen machte keiner von ihnen Anstalten, der Aufforderung der Frau nachzukommen.

      Da packte die Frau ein Glas Bier und schleuderte es auf den Boden.

      »Ihr Feiglinge! Alle miteinander seid ihr Feiglinge.«

      Der Wirt rannte zum Orchestrion und warf eine Münze in den Schlitz. Hämmernd spie der große Musikkasten den Arizonasong in den verqualmten, lärmerfüllten Raum.

      Kalter Zorn flammte in den Augen der Frau auf. Sie wandte sich um und fixierte einen riesigen Schlaks, der seinen winzigen Kopf in beide Fäuste gestützt hatte und in seinen Whisky starrte.

      Es kostete sie Überwindung, aber dann ging sie doch zu seinem Tisch und stieß ihn an. Der Mann hob den Kopf und wandte ihr ein Gesicht von abgrundtiefer Häßlichkeit zu.

      Die Frau schauderte. Dennoch raunte sie ihm vertraulich zu:

      »Joe, Sie haben doch oft genug gesagt, daß Sie gern mein Freund sein möchten.«

      Der Lange verzog seinen Mund zu einem verständnisvollen Grinsen.

      »Selbstverständlich, Miß Mary«, lallte er mit alkoholschwerer Zunge. »Ich bin ein Mordskerl!«

      »Schon gut. Sehen Sie da drüben den Burschen? Er hat mich beleidigt.«

      Der lange Joe Holster erhob sich ziemlich schwerfällig, stieß den Tisch zur Seite und stampfte auf Jonny Saunders zu.

      »He, Dreckskerl«, brüllte er, riß den Burschen herum und hieb ihm einen krachenden Faustschlag ins Gesicht.

      Benommen torkelte der Cowboy gegen die Theke. Aber noch ehe ihn der zweite Schlag traf, hatte er sich wieder gefaßt und schlug dem Schlaks sofort die geballte Rechte gegen das Jochbein. Gleich darauf die Linke ans Ohr und wieder die Rechte gegen den Kinnwinkel.

      Der lange Holster war schwer erschüttert und sackte lächerlich langsam auf einem Stuhl nieder, wo er mit glasigen Augen sitzen blieb, zum Gelächter einiger Cowboys.

      Das Tanzgirl aber schoß wie eine Furie nach vorn und schrie die Männer kreischend an:

      »Ihr verdammten Flegel! Ihr dummen Büffel steht da und lacht, während dieser stinkige Schafshirte einen von euch niederschlägt. Ich spucke auf euch, ihr feigen Schufte!«

      Da warf sich ein Mann, der schon lange ein Auge auf die noch immer recht gutaussehende Frau geworfen hatte, in die Brust.

      »Yeah, du hast recht, Mary. Hier stinkt es tatsächlich wie in einem Schafsstall. Es scheint mir, daß es von dem Burschen da kommt.«

      Jonny Saunders hatte sich schon umgewandt und wollte die Schenke verlassen, als ihm der bullige Ronny Carpenta folgte.

      Und Carpenta kam nicht allein. Plötzlich waren es drei, vier, fünf, sechs Mann, die auf den Cowboy eindrangen.

      Als er sich schließlich mit schmerzendem Schädel draußen vom Vorbau erhob, preßte er einen Fluch durch die Zähne. Taumelnd ging er bis zu der Ecke, wo die Gasse in die Mainstreet mündete, in der der Mietstall lag.

      Jess Hawkins und Mike Anderson, zwei Cowboys von der Lupton Ranch, hatten bis jetzt in Slim Corners Bar getrunken. Ziemlich beduselt schlenderten sie dem Mietstall zu, um ihre Pferde abzuholen.

      Larry Cornwall, der auch zu ihrer Crew gehörte, folgte ihnen. Er war ein großer, starker Bursche, der sein Geld nicht in der Stadt vertat und nur mit den anderen ritt, um nicht allein draußen auf der Ranch zu hocken. Er war vollkommen nüchtern.

      Hinter ihm kamen die beiden Briggers, Zwillingsbrüder, die auf der gleichen Ranch arbeiteten und verrufene Schläger waren. Auch sie hatten nur wenig getrunken.

      Nacheinander rollten die fünf Burschen in den Mietstallhof und zerrten ihre Pferde aus den Boxen.

      Larry Cornwall zündete sich, den Zügel in der Linken und den Gaul hinter sich herziehend, noch in der Box eine vorgedrehte Zigarette an.

      Er glaubte nicht richtig zu sehen: drüben an der Wand der Nachbarbox tauchte für Bruchteile einer Sekunde das Gesicht einer hübschen jungen Frau aus der Dunkelheit. Das Gesicht einer Indianerin.

      »By gosh, seht euch das an«, brüllte er.

      Die beiden Briggers, die noch im Stall waren, kamen heran, blieben neben ihm stehen und glotzten mit großen Augen auf die Indianerin. Dann ging ein Gegröle los, daß der tödlich erschrockenen Indianerin in den Ohren gellte.

      Brigger stürzte auf Nointa zu, zerrte sie aus der Box in den Stallgang und stieß sie vorwärts.

      »He, roter Engel!« bellte er. »Wo kommst du denn so plötzlich her? Hat dich Cochise hier etwa in dem Stall vergessen?«

      Die anderen lachten brüllend.

      Ronny Carpenta packte Nointa an den Haaren und riß sie zu sich heran.

      »Na, Sonnygirl, rieche ich dir etwa nicht fein genug? Los, gib mir einen Kuß!«

      Und wieder erscholl das Grölen der anderen.

      Blitzschnell riß sich Nointa los und suchte in den Hof zu entkommen.

      Aber sofort war Jess Hawkins hinter ihr her. Er bekam ihren Lederkittel zu fassen und riß sie zu Boden.

      Johlend stürmten die anderen heran. Wie ein waidwund gequältes Tier schrie