MORDSJOB - The Hitman Diaries. Danny King. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Danny King
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958353503
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verdammte Ding musste sich gelöst haben, als ich durch ein Schlagloch oder so was gefahren war.

      Im Bruchteil einer Sekunde war ich aus dem Auto gesprungen und zielte mit der Waffe auf seinen Kopf.

      »Britischer Secret Service«, sagte ich. »Steigen Sie bitte aus, Sir.«

      Der Typ machte einen geschockten und verwirrten Eindruck, was auch Sinn der Sache war, denn jetzt konnte ich seine Autotür aufreißen und ihn herausziehen. Diese Masche benutze ich in solchen Situationen oft. Sie hält das Gegenüber von einer instinktiven Reaktion ab, was einem genug Zeit verschafft, nahe genug heranzukommen, um das Risiko auszuschalten. Lasst es mich erklären: Stellt euch vor, ihr hättet gerade in dem Auto vor euch eine Leiche entdeckt. Der Fahrer springt heraus und plötzlich seht ihr eine Schusswaffe. Was tut ihr? Wahrscheinlich kräftig aufs Gas treten, stimmt’s? Aber wenn er dann »Secret Service« oder »CID« oder »Polizei«, »Notarzt im Einsatz« oder irgendwas in der Art sagt, dann zögert ihr vielleicht. Immerhin könnte der Secret Service einen guten Grund für die Leichen in seinem Auto haben, und ihr wollt doch nicht James Bonds Mission oder die nationale Sicherheit gefährden, indem ihr Zeter und Mordio schreit wie irgendein dämlicher Zivilist. Wir stehen schließlich alle auf derselben Seite, richtig?

      Falsch. In der Sekunde, die ihr mindestens braucht, um über all dies nachzudenken, habe ich die Kontrolle über die Situation übernommen und ihr seid tot.

      »Charles Parnell«, stellte der Mann sich vor, während ich ihn halbherzig abtastete. »Ich bin Buchhalter.«

      »Kommen Sie bitte mit, Mr. Parnell.« Ich hielt die Waffe hinter seinem Rücken. »Mein Boss möchte etwas mit Ihnen besprechen. Hier lang.«

      Ich führte ihn schnellen Schrittes durch eine Lücke in der Hecke und zog ihm eins über. Als Parnell zusammengesackt war, schnitt ich ihm in der nächsten Sekunde mit meinem Messer die Kehle durch. Ich rannte zurück zu seinem Range Rover, fuhr ihn an den Fahrbahnrand, als ob ihn jemand geparkt hätte, schloss ihn ab und warf die Schlüssel zu Parnell in die Wiese.

      In der Zeit, die ich gebraucht hatte, um jemanden zu töten und sein Auto zu parken, war die Ampel wieder auf Rot gesprungen, aber da keine anderen Autos in der Nähe waren, fuhr ich einfach durch. Dass ich den Range Rover geparkt hatte, würde mir ein paar Stunden Zeit verschaffen. Jeder, der vorbeikam, würde wahrscheinlich glauben, das Auto hätte eine Panne – oder überhaupt nicht darüber nachdenken. Parnell selbst wurde möglicherweise erst gefunden, wenn jemand sein Verschwinden bemerkt hatte, und bis dahin war ich meine Ladung Kollateralschäden hoffentlich schon losgeworden.

      Ich trat das Gaspedal etwas weiter durch, um so viel Abstand wie möglich zwischen mich und die Kreuzung zu bringen, bis das nächste Auto vorbeikam. Glücklicherweise blieben die Straßen dunkel, während ich Richtung Chatham raste. Ich sah in den Innenspiegel, aber leider hatte ich ihn für die Beobachtung von Mr. Parnell verstellt, und jetzt konnte ich nur einen Teil der Straße hinter mir erkennen. Gerade als ich den Spiegel wieder in Position brachte, gab es einen dumpfen Aufprall an der linken Seite. Etwas Leuchtendgelbes blitzte im Licht meiner Scheinwerfer auf.

      Ich stieg auf die Bremse. »Was zum …?«, murmelte ich und legte den Rückwärtsgang ein. Als ich ein paar Meter zurückgesetzt hatte, beleuchteten meine Rücklichter eine verdrehte Gestalt auf der Straße. Ich griff unter meinen Sitz, holte den Radmutternschlüssel hervor und stieg aus, um einen Blick auf das Problem zu werfen.

      Es war ein Jogger. Er lag auf dem Asphalt, stöhnte vor sich hin und machte offensichtlich eine echt miese Zeit durch. Ich kniete mich neben ihn. Es ging ihm schlecht, wenn auch zu meinem Bedauern nicht schlecht genug. Da er mitten auf der Straße lag, würde er wesentlich schneller gefunden werden als Mr. Parnell, und ich konnte nicht riskieren, dass vor Sonnenaufgang eine Beschreibung des Autos durchsickerte. Ich holte mit dem Radmutternschlüssel aus und schlug ihm auf den Kopf, um ihm den Rest zu geben. Ein widerliches Knacken bestätigte, dass ich seinen Schädel gebrochen hatte, und der Jogger erschlaffte.

      Ich war gerade dabei, ihn in den Graben neben der Straße zu rollen, als hinter mir die Stimme einer alten Dame fragte, ob alles in Ordnung sei. Himmelherrgott, wie viele musste ich denn noch erledigen, bis die Nacht um war?

      »Hören Sie, geht es ihm gut? Er hat ganz schön was abbekommen. Braucht er einen Krankenwagen? Ich habe ein Telefon im Haus.«

      Ich drehte mich zu der weißhaarigen alten Wichtigtuerin um, die aus ihrem einsamen kleinen Landhaus über die Straße auf mich zugewuselt kam.

      »Schon in Ordnung, ich bin Arzt. Da wäre nur eine Kleinigkeit, bei der ich Ihre Hilfe gebrauchen könnte. Ist sonst noch jemand im Haus?«

      »Nein, nicht seit mein George verstorben ist, tut mir leid. Geht es ihm gut?«

      »Ja, ja, alles bestens, kommen Sie bitte hier lang.« Ich schob sie zur hinteren Tür meines Autos und stopfte sie hinein, zuoberst auf den Stapel Leichen.

      »Warten Sie. Was soll das? Halt! Was ist das hier?«, plapperte sie. Ich ruckte ihren Hals herum, bis ich es knacken hörte.

      »Allmächtiger! Sonst noch irgendjemand?«, fragte ich kopfschüttelnd mit einem Blick zum Himmel. Ich rannte zum Haus der alten Dame, zog die Tür zu, sprang wieder ins Auto und war weg. Beim Fahren deckte ich Miss Marple so gut ich konnte mit der freien Hand zu und krachte auf der dunklen, engen Landstraße fast frontal in einen BMW. Der BMW-Fahrer und ich schleuderten beide seitlich weg und kamen quietschend zum Stehen. Der Fahrer lehnte sich aus dem Fenster und gab mir jeden Schimpfnamen der Straßenverkehrsordnung, bevor er mit aufheulendem Motor weiterraste.

      Hatte er irgendetwas gesehen?

      Ich bezweifelte es. In der Dunkelheit hatte ich sein Gesicht nicht erkennen können, also war es extrem unwahrscheinlich, dass er meins gesehen hatte. Alles, was er gesehen hatte, war das Auto, aber bei seiner Fahrweise würde er bestimmt noch eine Menge anderer Verkehrsteilnehmer anschreien, bevor der Abend vorüber war. Außerdem saß er in einem BMW und ich in einem Kombi voll mit toten Leuten. Obwohl ich ein Maschinengewehr dabeihatte, war es sinnlos, ihn zu verfolgen, selbst wenn er ein Augenzeuge unterwegs zu den Bullen sein sollte. Ich hatte keine Wahl, als ihn leben zu lassen, damit er auch morgen noch die Straßen unsicher machen konnte.

      Plötzlich wünschte ich mir, ich hätte den Jogger hinter der Kurve auf der Straße liegen lassen, damit Mr. BMW ihn zu Mus fahren und auf sein Konto hätte nehmen können. Tja, die besten Ideen hat man immer, wenn es zu spät ist.

      Nachdem ich ein paar Meilen zwischen mich und das Häuschen der alten Dame gebracht hatte, fuhr ich an einer ruhigen Stelle an die Seite, um meine Passagiere so zu verstauen, dass sich eine Unannehmlichkeit wie die mit dem verstorbenen Mr. Parnell nicht wiederholte. Einen Moment lang überlegte ich, Miss Marple vorne auf den Beifahrersitz zu packen, denn sie war nicht blutverschmiert und wenn ich sie anschnallte, würde sie aussehen, als ob sie ein Schläfchen machte. Letztendlich entschied ich mich dagegen. Sogar für meine Verhältnisse war das ein bisschen gruselig und außerdem mochte ich alte Damen sowieso nicht besonders.

      Als sie alle ordentlich verpackt und abgedeckt waren, setzte ich die Fahrt fort und erreichte den Hafen kurz nach ein Uhr nachts. Ich suchte die Umgebung gründlich nach Nachtanglern oder ähnlichen Schlaflosen ab, bevor ich die Leichen vom Auto zum Boot verfrachtete. Es war harte Arbeit und dauerte fast zehn Minuten, was eine gefährlich lange Zeit ist, doch Wunder über Wunder: Niemand kam vorbei und ich schipperte los in die Dunkelheit.

      Während das Boot aus eigener Kraft vorwärtstuckerte, bereitete ich die Leichen für die Entsorgung vor. Wisst ihr, leider kann man nicht einfach ein paar Meilen rausfahren und sie über Bord werfen. Wenn es doch bloß so einfach wäre! Nein, vorher muss man dafür sorgen, dass sie möglichst nicht gefunden werden, oder falls doch, dass sie wenigstens nicht identifiziert werden können. Und an dieser Stelle wird die Sache etwas unangenehm … oder etwas mehr unangenehm, falls man das so sagen kann.

      Es gibt zwei Arten, einen Toten zu identifizieren (drei, wenn man DNA mitzählt, aber wir sind wohl noch ein paar Jahre von einer umfassenden Datenbank der Bevölkerung entfernt): Fingerabdrücke und Zahnarztunterlagen. Salzwasser, Fische und Krabben würden sich der Fingerabdrücke