MORDSJOB - The Hitman Diaries. Danny King. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Danny King
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958353503
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Platz können manchmal die nützlichste Waffe in deinem Arsenal sein. Versteht mich nicht falsch: So etwas passierte mir normalerweise nicht, wenn ich ein Date hatte, aber andererseits müsste ich lügen, wenn ich sagen würde, es wäre vorher noch nie passiert.

      Ich klappte den Rücksitz um, wobei ich die Hutablage als Sichtschutz an Ort und Stelle ließ, dann lud ich Mandy als Erste ein. Mandy war die Leichteste und schmiegte sich passgenau gegen die hintere Beifahrertür. Gerade, als ich die Hand nach Frank ausstrecken wollte, hörte ich Stimmen. Ich schaute mich um und sah ein gutes Dutzend Leute verschiedener Alters- und Hässlichkeitsstufen aus dem Restaurant in Richtung Parkplatz kommen. Offensichtlich ein Familienausflug der Munsters.

      Jetzt musste ich einen kühlen Kopf bewahren. Es waren viel zu viele, um sie alle auszuschalten, also ruhig Blut. Zu allem Überfluss hatte ich sogar ein Maschinengewehr im Auto versteckt, aber die Situation war auch so schon absurd genug. Wenn das so weiterging, würde ich für den Leichentransport noch einen LKW brauchen. Ich stellte mich für alle sichtbar hin, nahm meinen Eimer und Abzieher, ging lässig zu meiner Windschutzscheibe und begann sie zu säubern. Die Munsters verteilten sich auf drei Autos und fuhren gemächlich los. Wahrscheinlich unterhielten sie sich immer noch über das Essen, die Bedienung, die Rechnung und die ganzen Kleinigkeiten, über die Leute so reden, wenn sie gerade aus einem Restaurant kommen. Niemand schenkte mir mehr als einen flüchtigen Blick. Für den Moment war die Gefahr gebannt. Aber mein Auto war auf allen Seiten von anderen Fahrzeugen umgeben und es würde nicht lange dauern, bevor einer dieser Gäste das Lokal verließ.

      Ich wuchtete Frank als Nächsten hinein, drückte ihn gegen seine Freundin und schob seine Füße von hinten an seinen Körper. Dann widmete ich mich dem Problemfall Janet. Erst jetzt wurde mir bewusst, wie massig sie war. Frank war schwer gewesen, doch er bestand nur aus Muskeln und Sehnen, die man gut greifen und heben konnte. Bei Janet war alles weich und lose. Ich bekam keinen Teil von ihr richtig zu packen, mit Ausnahme ihrer Handgelenke und Knöchel. Außerdem musste ich feststellen, dass es ein Fehler gewesen war, Mandy zuerst ins Auto legen. Eine unförmige, schwere Last einzuladen war schwierig genug, aber sie in einen bereits gefüllten Raum laden zu müssen, verstärkte die Probleme noch. Ich hätte mir die Leichteste bis zuletzt aufheben sollen. Allerdings würde ich jetzt nicht anfangen, wieder auszupacken.

      Ich schaffte es, Janets Beine anzuheben und hineinzumanövrieren, dann packte ich sie unter den Achseln und hob sie ins Auto, wo ich sie schließlich mit aller Kraft von der Kofferraumtür wegschob, so weit es ging. Ich schloss die Tür, musterte meine Kleidung und stellte fest, dass die drei mich vollgeblutet hatten. Auf meiner schwarzen Jacke und Hose fiel die klebrige rote Soße nicht allzu sehr auf, aber mein Hemd war hin. Ich zog es schnell aus und warf es zu den Leichen hinten ins Auto. Es gab doch noch mehr Platz, als ich zuerst gedacht hatte, nur wo Janet lag, war es richtig eng.

      Ein oder zwei Dinge musste ich noch erledigen, bevor ich losfahren konnte. Ich riss ein paar schwarze Müllsäcke, die ich im Auto hatte, auf und bedeckte damit Janet, Mandy und Frank. Dann nahm ich eine Zweiliterflasche Mineralwasser aus dem Handschuhfach und spülte so gut es ging die Blutpfützen vom Asphalt. Sehr effektiv war es nicht, tatsächlich wurde das Blut nur ein bisschen verdünnt, aber das musste reichen. Schließlich konnte ich schlecht ans Küchenfenster klopfen und nach einem Eimer Seifenwasser fragen.

      Ich fuhr schön langsam und vorsichtig vom Parkplatz und machte mich auf den Weg nach Kent. Warum Kent? Nun, in der Themsemündung, vertäut in einem kleinen, abgelegenen Hafen, lag mein Motorboot. Nichts Luxuriöses oder Besonderes, nur ein ramponiertes altes Boot mit einer kleinen Kajüte und ein bisschen Stauraum, für den ich von Zeit zu Zeit Verwendung hatte. Es dümpelte schön anonym zwischen ungefähr einem Dutzend Vergnügungsbooten. Meins war allerdings nicht fürs Vergnügen gedacht. Es war, wie Mandy, Frank und Janet bald herausfinden würden, ein Nutzfahrzeug.

      Manche Killer vergraben ihre Opfer gern, pflanzen sie ein wie kleine Eicheln im Epping Forest, aber meiner Erfahrung nach hat diese Methode einige Nachteile. Zuerst einmal muss man seine Begräbnisstätte vorher gut auskundschaften. Großbritannien ist ein ziemlich kleines Land und nur sehr wenig davon ist von Wanderern, Hundespaziergängern, Förstern, Bauern und so weiter unberührt geblieben. Wenn du jemanden loswerden willst, legst du höchstwahrscheinlich keinen Wert darauf, dass diese Person wieder auftaucht und dich auf die Anklagebank bringt, deswegen ist die Auswahl des Ortes enorm wichtig. Zweitens muss man das verschissene Loch ausheben und das ist harte Arbeit. Außerdem macht es Lärm. Sollte irgendjemand in der Nähe sein, während du gräbst, erregst du garantiert seine Aufmerksamkeit. Und wenn ihm auffällt, dass du eine Leiche neben dir liegen hast, kannst du gleich zwei Löcher graben. Wer seine Toten also unbedingt beerdigen will, sollte am besten schon einen Tag vorher das Loch ausheben und mit Farnkraut abdecken. Zu guter Letzt wäre da noch das Logistikproblem. Natürlich möchte man seinen Mann möglichst am Arsch der Welt verbuddeln, wobei die Schwierigkeit darin besteht, das Loch zu erreichen. Idealerweise nimmt man für den Großteil der Strecke das Auto, anschließend ein kurzer Fußweg durch Büsche und Gestrüpp zum Grab. Es muss ein kurzer Weg sein, denn immerhin trägt man totes Gewicht von siebzig, achtzig, neunzig oder hundert Kilo mit sich herum, und wer das Töten zum Beruf gemacht hat, arbeitet am liebsten allein. Die eleganteste Lösung für dieses Problem besteht darin, dass man seine Opfer zu Fuß zum Grab gehen lässt und sie direkt vor Ort tötet, aber das bringt seine eigenen Herausforderungen mit sich, denen wir uns in einem späteren Kapitel widmen werden.

      Ich für meinen Teil bin eher der Wirf-sie-ins-Wasser-Typ. Es ist einfacher, die Auswahl ist viel größer (immerhin bestehen zwei Drittel des Planeten aus Wasser) und es besteht keine Gefahr, dass ein Bauunternehmen irgendjemanden wieder ausgräbt, nachdem die Auenlandschaft zur Neubausiedlung geworden ist.

      Auf dem Weg zu meinem Boot ließ ich es gemütlich angehen. Tempo minimal über der Geschwindigkeitsbegrenzung, vor dem Abbiegen Rückspiegel checken und Blinker setzen, alles schön vorsichtig. Wenn es ging, hielt ich mich an kleine Land- und Nebenstraßen. Dabei dachte ich darüber nach, ob ich das Auto jetzt entsorgen musste oder ob es vielleicht möglich wäre, es trotz der Menge an forensischen Spuren, die darin verteilt waren, zu behalten. Besser weg damit. Kein Risiko eingehen. Ich würde ein schönes ruhiges Plätzchen finden und es ausbrennen. Das war die professionelle Vorgehensweise. Abgesehen davon hatte ich keine Lust, auf Händen und Knien das ganze klebrige Zeugs wegzuschrubben. Eine furchtbare, widerliche Arbeit, die sowieso nichts bringen würde. Ein blutbespritztes Auto so zu reinigen, dass es durch eine forensische Untersuchung kommt, ist so gut wie unmöglich. Nein, nur Feuer beseitigt alle Spuren endgültig.

      Trotzdem war es eine Schande. Ich besaß das Auto noch nicht lange und es war schön und komfortabel. Eigentlich hatte ich eine Menge Autos, oder zumindest standen mir eine Menge Autos zur Verfügung, je nachdem, was für einen Auftrag ich bekam. Schnelle Fluchtwagen, Transporter, die man als Firmenwagen tarnen konnte, Motorräder für die Innenstadt (mein persönlicher Favorit) … wir hatten sogar irgendwo ein paar Taxis, die ich noch nie benutzt hatte, alle komplett mit gefälschten Nummernschildern und Fahrtenbüchern und entfernten Seriennummern. Sogar das Auto, in dem ich gerade nach Kent fuhr, war auf irgendeinen lange vergessenen Fall von plötzlichem Kindstod zugelassen, samt Führerschein und Fahrzeugpapieren in der Beifahrertür. Ich glaube, seit meine Mutter »IAN BRIDGES, 13 JAHRE« in meine Schuluniform geschrieben hatte – zwei Wochen vor meinem vierzehnten Geburtstag – hatte ich in nichts mehr gesessen, das man zu mir hätte zurückverfolgen können.

      Dieses war allerdings kein Auto für die Arbeit, es war mein Alltagsvehikel, mit dem ich zum Einkaufen oder in den Park fuhr. Typisch. Kaum hatte ich ein Auto gefunden, das mir gefiel, musste ich es schon wieder verbrennen. Morgen würde ich zu Logan gehen und ihn bitten, mir ein neues zu beschaffen, aber er würde bestimmt einen Riesenaufriss darum machen und mir nicht noch einmal dasselbe Modell besorgen können. Ich musste nehmen, was ich vorgesetzt bekam.

      Das waren die Gedanken, über denen ich an der Ampel einer kleinen Kreuzung zweier Landstraßen kurz hinter Gravesend brütete, als hinter mir ein Range Rover hielt. Ich drehte am Innenspiegel, sodass ich den Fahrer im Auge behalten konnte, während wir auf Grün warteten.

      Er schaute über die mondbeschienenen Wiesen zu unserer Linken, runter auf sein Radio, dann ein schneller Blick auf die Ampel, rüber zu den Bäumen rechts von uns, in