MORDSJOB - The Hitman Diaries. Danny King. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Danny King
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958353503
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      »Es tut mir so leid«, wiederholte ich. »Bitte, such dir aus, was du möchtest.«

      Und wisst ihr was? Zu meinem grenzenlosen Erstaunen tat sie genau das.

      Manche Leute lassen sich wirklich durch nichts vom Essen abhalten.

      

      Noch mehr Fische im Meer

      Wie jeder Abend hatte auch mein Abend mit Janet zwei Hälften. Nachdem wir unser Essen beendet hatten – oder vielmehr: Nachdem sie unser Essen beendet hatte, machte Janet auf dem Weg nach draußen ein paar Andeutungen in Richtung Tanzengehen, aber da ich sie sowieso nicht wiedersehen wollte, überhörte ich alle. Wir verließen das Restaurant und gingen über den Parkplatz zu meinem Auto, als Janet rundheraus fragte, ob ich vielleicht noch mit zu ihr kommen wollte. »Das ist schon in Ordnung. Ich wohne alleine, seit sie Mama mitgenommen haben.«

      So, wie unser Date gelaufen war, und in dem neuen Licht, in dem ich Janet inzwischen sah, fand ich sie nicht mehr im Geringsten attraktiv.

      »Okay«, sagte ich.

      Ich hatte sie ursprünglich eingeladen, weil ich gedacht hatte, sie besäße innere Schönheit und ein gutes Herz, aber jetzt interessierte sie mich nicht mehr. Ein schneller Fick war alles, wofür sie noch gut war, und das auch nur, weil es mich auf andere Gedanken bringen würde. Ich bin schließlich auch nur ein Mensch. Ich brauche Sex genauso sehr wie jeder andere Mann. Zwar mochte ich Janet nicht mehr besonders, aber eine schnelle Runde mit ihr im Bett würde meine Libido für zwei Wochen oder so in Schach halten, damit ich zur Abwechslung mal an etwas anderes denken konnte. Nach einem längeren prüfenden Blick auf ihren Arsch korrigierte ich die Berechnung noch einmal. Beim Aufwachen als Erstes dieses milchigweiße Hinterteil zu sehen, könnte mich sogar mit genug Selbstverachtung erfüllen, dass es mir einen ganzen Monat lang den Sex verleidete – was, wenn man sowieso nicht regelmäßig welchen bekommt, eine gute Sache ist.

      Ich wollte Janet gerade die Beifahrertür öffnen, als ich eine wütende Männerstimme hörte. Anscheinend war ich gemeint.

      »Ja, du, du verficktes, rotznasiges kleines Arschloch!«

      Ich drehte mich um und sah diesen gewaltigen Gorilla und seine prollige Frau quer über den Parkplatz auf uns zustürmen.

      »Reden Sie mit mir?«, fragte ich. Er knallte mich gegen die Seite meines Autos.

      »Ja, ich rede mit dir, du dreistes Arschloch. Was glaubst du eigentlich, wer du bist, mich so anzuglotzen?«

      »Was?« Ich war verwirrt. »Wovon reden Sie? Wer sind Sie?«

      Er drückte seinen Arm auf meinen Hals und beugte sich vor, bis sein Gesicht nur noch ein paar Zentimeter von meinem entfernt war.

      »Tu doch nicht so! Ich bin der arme Kerl, den du den ganzen Abend gefickt hast.«

      »Gefickt?« Ich wusste nicht, was er meinte.

      »Du hast zu mir rübergegafft, mich und meine Freundin den ganzen verfickten Abend verfickt böse angestarrt, oder etwa nicht, du verfickter kleiner … Ficker?« Ganz offensichtlich war er sehr aufgebracht.

      »Verzeihung?«, fragte ich noch einmal. Mir war immer noch nicht klar, wovon er eigentlich sprach.

      »Dafür ist es jetzt zu spät.« Er glaubte wohl, ich hätte es als Entschuldigung gemeint, was mich wirklich verärgerte.

      »Es tut ihm gar nicht leid, Frank«, rief seine Frau zu uns herüber. »Er und seine fette Frau, sie haben uns beide beim Essen angestarrt.«

      »Sie ist nicht meine Frau«, berichtigte ich und überlegte kurz, ob ich noch »und fett ist sie auch nicht« hinzufügen sollte, aber das hätte uns bloß alle in Verlegenheit gebracht.

      »Lassen Sie uns in Ruhe«, kam Janet mir endlich zu Hilfe. »Gehen Sie weg oder ich hole die Polizei.«

      »Ich habe Sie noch nie im Leben gesehen, geschweige denn angestarrt«, erklärte ich Frank.

      »Du verfickter Lügner. Das ganze verfickte Essen lang hast du mich angeglotzt.«

      »Ich weiß nicht, wer Sie sind. Das hier ist das erste Mal, dass ich Sie je gesehen habe.«

      »Hast du das gehört, Mandy?«, bezog er seine Frau wieder ins Geschehen ein. »Verfickt dreist und frech.«

      »Er ist ein Arschloch!«, mutmaßte sie.

      »Gehen Sie weg von mir!« Ich versuchte, seine Hände zu lösen.

      »Fang bloß nicht so an«, sagte Frank, wobei er mich noch härter gegen das Auto drückte. Langsam übertrieb er etwas.

      »Hau ihm endlich eine rein«, drängte Mandy, und das tat er, direkt in die Rippen, dann drückte er mich wieder gegen das Auto.

      »Jetzt glotzt du nicht mehr, was?« Mit der freien Hand schlug er mir ins Gesicht und ließ mich auf den Boden fallen. Die Landung war schmerzhaft, aber ich erhielt keine Gelegenheit, darüber nachzudenken, denn Frank bearbeitete mich bereits mit seinen Stiefeln. Von irgendwo jenseits seiner Quadratlatschen hörte ich Janet weinen und Mandy einen Orgasmus bekommen, während mir die volle Härte der Parkplatzjustiz zuteilwurde. Ich spürte, dass Frank noch lange nicht mit mir fertig war, und versuchte mich so gut es ging zu schützen, da legte sich plötzlich in meinem Inneren ein Schalter um und der Instinkt übernahm das Ruder.

      Bevor ich mich versah, war meine Glock aus dem Holster und auf Franks Hals gerichtet. Verglichen mit seinem schwerfälligen Angriff war die Bewegung so schnell, dass er die Waffe erst bemerkte, als die Kugel seinen Kehlkopf zerriss und seine Arterien durchschlug.

      Sofort war ich auf den Beinen und zielte mit der Waffe auf Mandys Gesicht. Sie bekam keine Gelegenheit zu schreien oder zu verstehen, was geschah. In einer Sekunde war sie noch mit ihrem harten Kerl ausgegangen, in der nächsten gingen die Lichter aus. Ich hatte sie so sauber erwischt, dass ich – auch wenn meine Glock einen Schalldämpfer hatte – keinen zweiten Kopfschuss riskieren musste. Frank dagegen klammerte sich mit lästiger Hartnäckigkeit an seinem Leben fest, also kam er in den Genuss des Inhalts der dritten Kammer.

      Ich wirbelte herum und nahm mein letztes Ziel ins Visier. Gerade als ich den Abzug durchziehen wollte, fiel mir ein, dass sie mein Date war.

      »Tut mir leid«, sagte ich zu Janet, die Waffe nur knappe zehn Zentimeter von ihrer Stirn entfernt. »Ich bin ein Auftragskiller.«

      »Ich werd’s niemandem verraten«, flennte sie, die kleinen pummeligen Hände vor den Mund gepresst.

      »Ich weiß«, sagte ich, »das wirst du nicht«, und pustete ihr das Gehirn weg. Die Leute behaupten immer, sie würden nichts verraten, wenn sie eine Knarre am Kopf haben. Aber am Ende tun sie es doch. Ich ließ die Automatik sinken und nahm mir einen Moment Zeit, um zu begreifen, was ich gerade getan hatte.

      Dann geriet ich in Panik.

      Ich stand ein paar Meter entfernt von einem gut besuchten Restaurant, drei Leichen zu meinen Füßen und die Mordwaffe in der Hand. Nicht nur das; kurz zuvor hatte ich mit einem der Opfer zu Abend gegessen.

      Welcher Anwalt auch immer mich aus dieser misslichen Lage herauspauken wollte – er würde hart für sein Geld arbeiten müssen.

      In Gedanken ging ich schnell die positiven Aspekte durch: Es war dunkel, wir befanden uns am äußersten Ende des Parkplatzes … ich hatte einen Kombi.

      Egal, wie trostlos die Dinge auf den ersten Blick aussehen mögen, es gibt immer eine Chance. Man sollte nie verfrüht das Handtuch werfen. Es ist nicht vorbei, bevor die fette Dame singt – sorry, Janet, war nicht so gemeint – also machte ich mich unverzüglich an die Arbeit. Ich schleifte die drei Leichen tiefer in die Schatten zwischen die geparkten Autos, entriegelte die Kofferraumklappe meines Wagens und lud meine Glock mit einem vollen Magazin, nur für alle Fälle.

      Ich erzähle euch was über mein Auto: In meinem Beruf ist ein Kombi sehr viel praktischer als ein Ferrari. Wahrscheinlich könnte ich