Waypoint FiftyNine. Sandra Florean. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Sandra Florean
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783945230503
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hast du super gemacht«, lobte Cornelius sie. »Sobald wir im Waypoint FiftyNine sind, können wir das Wasser wieder nachfüllen. Dahin müssen wir jetzt aber erstmal kommen. Du fliegst zu vorsichtig. Gib mir das Steuer!«

      Susi beruhigte sich durch sein Lob und schaltete den Autopiloten aus.

      Cornelius hielt auf den Weltraum zu und betätigte nebenbei das Navigationsgerät. Er war erst wenige Male im Waypoint FiftyNine gewesen und war sich nicht sicher, ob er von hier aus hinfinden würde. »Haben wir noch genügend Energie, um Lichtgeschwindigkeit zu erreichen?«

      »Schon. Aber laut meinen Berechnungen würden wir die Raumstation gerade so erreichen. Der alte Energiekern wäre dann endgültig aufgebraucht.«

      »Ich kenne ein paar Schrotthändler, die immer im Waypoint abhängen. Die können uns sicher einen günstigen Kern besorgen. Bereite alles für den Sprung vor.« Sie mussten es nur noch aus der Atmosphäre des Planeten schaffen.

      »Wissen Alfredos Unholde eigentlich, dass wir zum Waypoint Fiftynine unterwegs sind?«, fragte Susi.

      »Ich hoffe nicht.« Vermutlich aber schon. »Sende außerdem eine Nachricht an Crandall, dass ich die Maden habe.«

      »Erledigt.«

      »Danke, Susi.« Cornelius beschleunigte. Er warf durch den Monitor einen Blick nach hinten, doch bis jetzt folgte die Brad Pitt ihnen nicht. Vielleicht hatte er ja ausnahmsweise mal Glück. »Wie weit ist die Lichtgeschwindigkeit?«

      »Aufbau liegt bei 66,14 %.«

      Das dauerte zu lange. Inzwischen passierten sie bereits einen von R108s Monden. Bald würde die Brad Pitt ihnen auf den Fersen sein. Cornelius beschleunigte nochmal.

      »Wir nähern uns dem Sprung. Bist du angeschnallt?«

      »Ach, richtig.« Hastig schnallte er sich an. »Jetzt bin ich bereit!«

      »Sprung in drei … zwei … eins … Festhalten.«

      Cornelius wurde in den Sitz gedrückt. Er klammerte sich an den Armlehnen seines Pilotensitzes fest und kniff die Augen zusammen. Ihm wurde beim Reisen in Lichtgeschwindigkeit immer schlecht.

      Die Washington fiel mit einem Ruck wieder in Normalgeschwindigkeit zurück. Von hieraus war es nicht mehr weit bis zum Waypoint FiftyNine.

      »Du kannst dich jetzt wieder abschnallen, mein lieber Cornelius«, informierte ihn Susi. »Übrigens: Du blutest das Cockpit voll. Das ist ein bisschen eklig.«

      Das ganze Blut hatte er fast vergessen. Cornelius schaltete den Autopiloten ein und ging nach hinten, um etwas zu suchen, das die Blutung stoppen konnte.

      »Haben wir noch Feuchttücher? Was macht man, wenn die Nase gebrochen ist?«

      »In einem Medical Center einchecken, um sie wieder richten zu lassen. Da dies recht kostenintensiv ist, schlage ich Kühlen vor.« Sie war kurz still. »Wer ist Heidi-Katharina?«

      »Jemand, den ich früher kannte.« Er nahm ein Kühlpad aus dem Gefrierschrank und griff nach einem Geschirrtuch, um das Blut abzufangen. Dann ließ er sich wieder auf dem Pilotensitz nieder.

      »Wie lange ist früher her?«, fragte sie eifersüchtig. »Wenn du eine andere KI in deinem Leben hast, von der du mir nichts erzählen wolltest …«

      »Wovon redest du denn? Wie soll ich mir denn noch eine andere KI leisten können? Du weißt doch am allerbesten, wie meine finanzielle Situation aussieht!« Das war ja jetzt wirklich nicht wahr. »Sie war jemand, die ich im Studium kennengelernt hatte.«

      »Cornelius, ich muss dich das jetzt fragen und ich möchte eine klare Antwort von dir: Ist Heidi-Katharina eine Erotik-Androidin? Ist sie deine Erotik-Androidin?«

      »Sag mal, spinnst du?« Wer zum Geier hatte beschlossen, KIs beizubringen, was Eifersucht war?

      »Du beantwortest meine Frage nicht. Oh Cornelius, wie konntest du mir das nur antun?«

      »Was genau ist eigentlich dein Problem? Sie war meine Freundin auf der Uni, bis Alfredo kam und sie sich von mir getrennt hat. Beantwortet das deine Frage?« Vor lauter Aufregung begann seine Nase noch viel stärker zu bluten.

      Susi war eine Weile still. »Ich verstehe.«

      »Schön für dich.«

      Cornelius verriegelte das Schott. »Dieses Mal sagst du es mir aber, wenn jemand einfach so einbricht!«

      »Er hat gedroht, mich kaputt zu schießen, wenn ich was sage!«, entrüstete Susi sich.

      »Ja, ja.« Er straffte die Schultern, wobei die Artefakte in seinem Mantel leicht gegeneinander klirrten. »Wir brauchen einen Code für solche Fälle.«

      »Einen Code? Was denn für einen?«

      »Irgendwas halt.« Cornelius ging die Rampe hinunter und hielt auf die Sicherheitsschleuse zu. »Lass dir was einfallen.«

      »Das mit dem Kühlschrank hast du ja auch nicht verstanden«, fauchte sie beleidigt. »Das ist nicht so einfach mit dir, Cornelius. Du lässt dich zu leicht von mumifizierten Überresten jeglicher Art ablenken. Denk nur an die Meerschweinskelette auf Planet PPX

      »Das waren keine mumifizierten Überreste! Das war ein erstklassig erhaltener Schädel! Weißt du eigentlich, was das auf dem Schwarzmarkt einbringen kann?« Er trat in die Schleuse.

      Susi räusperte sich in seinem Voice Plug, obwohl sie gar keine Kehle hatte, die belegt sein konnte. »Cornelius, denkst du wirklich, dass du dich nicht zumindest etwas waschen solltest, bevor du da jetzt reingehst? Und was hast du da in deinem Mantel?«

      »Mit welchem Wasser denn? Das hast du alles Alfredo ins Gesicht gespritzt.« Das Schott der Sicherheitsschleuse schloss sich hinter ihm.

      »Mit dem Wasser, das du erst einmal in mich hättest nachtanken sollen, bevor du in diese Bar gehst. Und denk an den Energiekern, Cornelius!«, entgegnete sie pikiert. »Ich bin völlig leer! So geht das nicht! Und meine Sensoren sind immer noch verdreckt.«

      »Siehst du hier irgendwo ein Ersatzteillager? Wo zum Teufel hätte ich denn unterwegs einen Energiekern herbekommen sollen? Und außerdem haben wir gar kein Geld, um …« Er wurde vom Aufleuchten eines Displays unterbrochen.

      »Willkommen«, ertönte eine Computerstimme. »Mein Name ist Security-Jack. Haben Sie irgendwelche Waffen abzugeben?«

      »Äh … ja. Halt, nein. Nein, habe ich nicht.« Seine Laserkanone hatte er auf R108 im Kampf gegen Alfredos Männer verloren.

      »Sind Sie sich sicher?«, fragte Security-Jack weiter.

      »Ja, total sicher.«

      »Scan wird durchgeführt.«

      Leuchtend blaue Strahlen wanderten an Cornelius, der die Arme zur Seite ausgestreckt hatte, hinauf und hinunter. »Legen Sie bitte den Klappspaten in die vorgesehene Klappe«, wies die Sicherheits-KI ihn an.

      »Wieso?«

      »Weil es sich um eine potentielle Waffe handelt.«

      »Das ist ein Spaten!«

      »Wieso bei Galaktikas Schaltkreisen hast du den Spaten dabei?«, fragte Susi fassungslos.

      »Ich hab vergessen, ihn auszupacken.« Dazu war nicht wirklich Zeit gewesen, nachdem sie von R108 geflohen waren.

      »Legen Sie bitte den Spaten in die Klappe!«, verlangte Security-Jack, dieses Mal ein wenig energischer. »Die Hälfte unserer Gäste könnte sie damit erschlagen.«

      »Ja, ja. Hetz mich nicht!« Cornelius kramte in seiner Umhängetasche und zog den Klappspaten hervor. »Können wir dann weiter?«

      »Nicht so schnell!«, hielt Security-Jack ihn auf. »Was sind das für organische Materialien in Ihrer Tasche?«

      »Hä? Meinst du meine Knochensammlung?« Cornelius öffnete eine Seite