Loverboys 162: Lustlümmel im Luxus-Internat. Robin Haasters. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Robin Haasters
Издательство: Bookwire
Серия: Loverboys
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783959854047
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hatte der große Kerl sich über die Schulter geworfen, zwischen den Fingern klemmte eine qualmende Kippe.

      »Tag, Dr. Alberts. Wer ist denn die Prollbohne?«, fragte er und grinste dämlich.

      Prollbohne – ich bin eben sehr hochgewachsen, über eins neunzig, und dazu zwar durchaus muskulös, aber trotzdem schmal gebaut wie eine Bohnenstange. Besonders nett fand ich die Begrüßung nicht, aber irgendwie fühlte ich mich fast geschmeichelt, dass der arrogante Adonis mir gleich so viel Aufmerksamkeit widmete.

      »Ich bin Dustin. Und du bist?«, fragte ich unverfänglich. Das ganze Grüppchen stieß zeitgleich ein arrogantbelustigtes Kichern zwischen den makellosen weißen Kauleisten hervor. Ein bisschen mulmig wurde mir in dem Moment schon, immerhin würde ich das ganze nächste Jahr hier verbringen müssen. Hoffentlich waren nicht alle Schüler hier dermaßen eingebildet, denn sonst war klar, dass das sehr einsame zwölf Monate werden würden.

      »Das ist die Vertretung unseres Facility Managers. Er wird hier bis zu dessen Rückkehr einige Aufgaben übernehmen, die Sie jedoch nicht weiter interessieren müssen«, antwortete Dr. Truthahn, um einem Schlagabtausch vorzubeugen. »Im Übrigen sollten Sie wissen, Herr von Bergerow, dass das Rauchen vor dem Gebäude nicht gestattet ist.«

      »Genauso wie Sie, Dr. Alberts, wissen sollten, welche Summen meine Familie dem Institut seit Gründung jedes Jahr zukommen lässt.«

      Treffer – versenkt. Mir schmeckte das überhaupt nicht, doch die dreiste Schlagfertigkeit des Burschen konnte ich nicht leugnen. Zumindest wusste ich jetzt, wer sich an dieser Schule als Alphatier aufspielte. Weil sich das Ganze schon jetzt wie ein elitärer Highschool-Teenie-Film aus Hollywood anfühlte, konnte diese Information sicher nicht schaden. Selbst Alberts erwiderte nichts weiter, räusperte sich nur und forderte mich auf, ihm ins Sekretariat zu folgen.

      Die klimatisierte Luft in dem Büro schlug mir so unerwartet entgegen, dass ich das Gefühl hatte, gleich umzukippen, und mich kurz am Tresen im vorderen Teil des Raums festhalten musste. Alberts kramte eifrig in irgendwelchen Unterlagen und fand schließlich einen dicken Stapel Papier, den er vor mir auf den Tresen knallte.

      »Ihr Arbeitsvertrag«, sagte er knapp und tippte mit einem Kuli auf die Stelle, wo ich unterschreiben sollte. Ich hatte den Wisch schon vorab in einer Mail bekommen und durchgelesen – und sowieso nur die Hälfte verstanden. Dieses unbürokratische Vorgehen schien mir reichlich komisch, nur war ich viel zu erledigt, um misstrauisch zu werden. Und zurück nach Hause zu kriechen, war keine Option. In der Hoffnung, nicht meine Leber zu verkaufen, unterschrieb ich also einfach.

      Dann zückte Alberts eine Plastikkarte, die er mir entgegenstreckte. Ich nahm sie und las darauf meinen Namen, meine Stellenbezeichnung und den Namen der Schule. Darunter war eine Art Strichcode abgedruckt.

      »Mit diesem Dienstausweis verlassen und betreten Sie den Campus durch den Fußgängerein- und -ausgang. Halten Sie ihn einfach vor die Scanvorrichtung, die in die Wand eingelassen ist.«

      Wahnsinn, immerhin durfte ich mich also eigenständig bewegen. Es hätte mich ja nicht gewundert, wenn ich jedes Mal um Erlaubnis hätte fragen müssen, wenn ich die Lackaffenburg zwischendurch verlassen wollte.

      »Allerdings würde ich Sie bitten, dass Sie sich dabei nicht allzu auffällig verhalten und Ihre Ausgänge den Umständen entsprechend gestalten.«

      Unsere Blicke trafen sich, und Dr. Truthahn schien auf eine Bestätigung zu warten, dass ich wusste, wovon er redete.

      »Keine Sorge, ich werde die hohen Herrschaften nicht behelligen, wenn sie hier ein- und ausgehen.«

      Das war ihm wohl etwas zu direkt, aber dieses geschwurbelte Drumherumschwafeln war einfach nichts für mich. Seufzend bedeutete er mir, ihm zu folgen, und führte mich durch den Lichthof in der Mitte des Hauptgebäudes. Der war umringt von Säulen aus schwarzem Marmor, um deren obere Enden sich kitschige Steinblätter rankten, die mir insgeheim gut gefielen.

      Von rechts kamen uns zwei Schüler entgegen, die kicherten und uns nicht weiter beachteten. Als sie an mir vorbeiliefen, taxierte ich sie unauffällig. Die Absätze ihrer schwarz glänzenden Schuhe gaben unter ihren selbstbewussten, ausladenden Schritten klackend hallende Laute von sich. Auch sie waren auffallend gut gebaut, die hellblauen Business-Hemden spannten über prallen Oberarmen. Zwei Sekunden klebte mein Blick noch an ihren kleinen Ärschen, die in den weichen Tuchhosen unanständig gut zur Geltung kamen. Ich fragte mich, ob alle Schüler in dieser Eliteklitsche so gut aussahen – und wie ich es schaffen sollte, mir oft genug einen runterzuholen, um nicht irgendwann mit Dauerständer rumzurennen und vor Geilheit durchzudrehen.

      Als wir aus dem Hinterausgang ins Freie traten, schlug die Sonne mit ihrer brennenden Faust zu und machte jede Erfrischung der kühlen Innenräume zunichte. Alberts schien das überhaupt nichts auszumachen, und ich hatte Mühe, mit ihm Schritt zu halten. Dass ich auch immer noch meinen schweren Rucksack und eine vollgepackte Reisetasche schleppen musste, hielt ihn nicht davon ab, im Stechschritt auf einen Pool zuzulaufen, der sich vor uns erstreckte. Oder nein, es war kein Pool, eher ein olympisches Schwimmbecken mit enormen Ausmaßen.

      »Das Freihalten des Sportschwimmbeckens von Laub und die Kontrolle des Pumpensystems auf seine Funktionalität hin gehört ab morgen ebenso zu Ihren Aufgaben. Leistungsträger müssen selbstverständlich auch ihre körperliche Leistungsfähigkeit ausbilden. Möglichkeiten zur körperlichen Ertüchtigung bereitzustellen, ist daher von hoher Priorität für unsere Einrichtung«, erklärte der trockene Kerl ungerührt.

      Ich konnte nur auf die grellblauen Wassermassen starren und wünschte mir nichts sehnlicher, als mich sofort hineinzuwerfen und die Sommersalzkruste von meiner Haut abzuspülen. Und mich anschließend in der nassen Kühle mit einigen der geilen Jungs hier sehr ausgiebig körperlich zu betätigen. Ich ignorierte das Pochen meiner Latte, die sich aufdringlich gegen meine Shorts stemmte.

      »Darf ich denn …«, sagte ich mit einem Seitenblick zum Truthahnhals, sprach aber nicht zu Ende, weil ich schon ahnte, dass die Frage in seiner Welt furchtbar frech war. Er hatte schon verstanden, worum es mir ging.

      »Nun, diese Anlage dient wohl kaum Ihrer privaten Verlustierung, nicht wahr?!«, sagte Alberts scharf und straffte seine magere Brust. Dann plötzlich lockerte sich sein Ausdruck ein klitzekleines bisschen. »Aber, wie soll ich es sagen – Sie kennen sicherlich auch das alberne Sprichwort. ›Was ich nicht weiß …‹« Offenbar hatte er zumindest einen der Stöcke aus seinem Arsch gezogen und machte mir dieses kleine Zugeständnis, wie man einem bettelnden Hund ein Leckerli hinwirft, damit er Ruhe gibt.

      »Selbstverständlich.« Ich nickte und ließ die unausgesprochene Vereinbarung zwischen uns stehen, bevor er es sich noch anders überlegte.

      Schließlich standen wir vor einem sehr amerikanisch aussehenden Poolhaus. Ich hoffte sehr darauf, dass unsere Tour hier vorerst enden würde, denn ich hatte wenig Lust, mein Gepäck noch über den ganzen Rest des unüberschaubaren Areals spazieren zu tragen.

      »Ihre Unterkunft befindet sich hier, im vorderen Teil. Der hintere Raum des Poolhauses dient als Geräteschuppen, dazu aber später mehr«, sagte Alberts, und ich atmete erleichtert auf. »Vielleicht wollen Sie für den Moment Ihre Sachen ablegen und sich ein wenig … frisch machen.« Er rümpfte kaum merklich die Nase, als würde ich einen kaum zu ertragenden Geruch verströmen, aber es war mir egal. Mit der Ansage, dass er mich in einer Stunde hier wieder abholen würde, drückte er mir einen Schlüssel für das Häuschen in die Hand.

      Natürlich war meine Unterkunft nicht klimatisiert, und auch von dem Hollywoodschick war drinnen nicht mehr viel zu sehen: Altes beiges Linoleum bedeckte den Boden, die Einrichtung bestand lediglich aus einem dreckiggrünen Spind, einem winzigen Schreibtisch mit Stahlrohrstuhl, einem zerschlissenen Ohrensessel und einem schmalen Bett. Klar, der Prolet an sich braucht keinen Luxus. Aber es war ja nicht für immer …

      Meine Sachen wollte ich später auspacken, zuallererst riss ich mir das durchgeschwitzte Zeug vom Leib, zog zielsicher ein Stück Seife aus der Tiefe meines Rucksacks und ging durch eine bedrohlich niedrige Tür in das kleine Badezimmer. Mein Schwanz ragte halbsteif in die Luft und wippte bei jedem Schritt schwerfällig, wie um meine Aufmerksamkeit auf sich zu