Loverboys 162: Lustlümmel im Luxus-Internat. Robin Haasters. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Robin Haasters
Издательство: Bookwire
Серия: Loverboys
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783959854047
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darum, den Schulhof sauber zu halten, Laub aus dem Pool zu fischen und vielleicht mal einen Nagel in die Wand zu hämmern. Das hatte mit Management so viel zu tun wie mein abendliches Gewichse mit Keuschheit. Dann sah ich, was die Geldsäcke dafür zu zahlen bereit waren – aus ihrer Sicht wohl nur ein Trinkgeld, für mich die Aussicht auf ein Leben wie Dagobert Duck. Mit so einem Gehalt könnte ich in einem Jahr vielleicht sogar genug ansparen, um endlich mein eigenes Ding zu machen.

      Dass dieses »Institut« mitten in der Pampa lag und eine Unterkunft auf dem Schulgelände gestellt wurde, war das Sahnehäubchen oben drauf und meine Chance, mich von zu Hause zu verdrücken. Ich schickte kurzentschlossen meine Bewerbung an die angegebene Mail-Adresse.

      Große Chancen rechnete ich mir mit meiner vorhandenen, aber nicht gerade hochkarätigen Berufserfahrung nicht aus. Vor allem, weil ich außer dem Zehnte-Klasse-Abschluss keine Zeugnisse vorzuweisen hatte.

      Umso verwunderter war ich, als anderthalb Tage später eine Antwort kam, man fände meine »unkonventionelle Bewerbung ausgesprochen interessant« und würde mich gern in einem Skype-Interview kennenlernen.

      Den Termin konnte ich zum Glück ungestört absolvieren, als meine Eltern arbeiten waren. Sie wussten noch gar nicht, dass ich auch weiter weg nach Stellen suchte und bereit war auszuziehen.

      Am Ende bekam ich jedenfalls eine Zusage – seltsam, so ganz ohne persönliches Kennenlernen und nach so wenig Formalkram. Aber ich beschloss, mich einfach auf das Abenteuer einzulassen. Mama und Papa haben richtig getobt, als ich ihnen die Zusage zeigte, waren aber sofort still wie brave Lämmer, als ich ihnen entgegenbrüllte, was ich in dem neuen Job verdienen würde. Damit konnte ich locker sogar die monatliche Rate für die neue Schrottkarre übernehmen, die sie notgedrungen angeschafft hatten.

      So war es also gekommen, dass ich vor dem gigantischen Tor stand und in der brüllenden Sonne darauf wartete, dass irgendein Knacker mich mitnahm in die Welt der Reichen und hoffentlich Schönen. Immerhin war das hier eine reine Jungenschule, so richtig altbacken, und ich hoffte, dass es wenigstens ein bisschen was fürs Auge gäbe.

      Gedankenverloren rückte ich meinen Halbsteifen zurecht, der beim Gedanken an geile gestriegelte Bengel in Anzügen gegen meine zerschlissenen Jeansshorts klopfte. In dem Augenblick quietschte das kleinere Gitter neben der Einfahrt und ein hagerer Kerl mit faltigem Truthahnhals stand mir gegenüber. Sein blassgrauer Anzug ließ ihn noch viel fahler erscheinen, als seine blasse Haut und sein dünnes Haar ohnehin schon. Er musterte mich schamlos von oben bis unten, seufzte laut und sagte dann: »Nun, in Arbeitskleidung wird er wohl weniger unangenehm auffallen.«

      Als hätte ich die Bemerkung nicht gehört, streckte ich ihm die Hand entgegen und sagte: »Hallo, Dustin, ich bin die Vertretung für den Hausmeister.«

      »Mir ist wohl bewusst, wer Sie sind. Wenn Sie mir bitte folgen würden«, sagte er, ohne mir die Hand zu geben, drehte sich um und winkte mich beiläufig hinter sich her.

      Von hinten betrachtet wirkte der Kerl noch hagerer, wie ein wortwörtlicher Strich in der Landschaft. Darüber konnte auch das gut geschnittene Jackett nicht hinwegtäuschen. Die Hose seines Anzugs war etwas zu kurz und entblößte seine spitzen Knöchel.

      Ich fragte mich, wie er es bei diesem Wetter in einem Zweiteiler aushielt. Zu schwitzen schien er nicht, aber vielleicht hatte der letzte Tropfen Feuchtigkeit seinen ausgedörrten Körper einfach schon vor Jahren verlassen, sodass nur trockene Verbissenheit zurückgeblieben war?

      »Wie Sie der Stellenausschreibung bereits entnommen haben werden«, begann er, »handelt es sich bei unserem Haus um eine gehobene Bildungseinrichtung, zu der nur die Abkömmlinge bedeutender Industrieller und Magnaten Zugang erhalten. Hier bereiten wir die jungen Hoffnungsträger auf ihrem Weg zu zukünftiger Größe auf die Unwägbarkeiten ihrer weiteren Laufbahn vor.«

      Ich hoffte, der Truthahnhals würde mich jetzt nicht die nächste Stunde über die Großartigkeit dieser »Einrichtung« belehren. Mir war schon beim dritten Wort langweilig geworden.

      »In diesem Sinne halten wir auch Tradition und Werte hoch. So ist, wie Sie bereits unterrichtet wurden, unser Haus ausschließlich den Söhnen besagter Familien zugänglich. Den Töchtern steht unsere Dependance im Süden offen. Immerhin: Es sind ja noch junge Leute, die sich bei uns einschreiben, und Sie wissen sicherlich …«

      Jetzt drehte er sich zu mir um und musterte mich noch einmal. In diesem Moment kam er mir vor wie ein lebendig gewordenes Abziehbild eines deutschen Beamten aus den Fünfzigerjahren. Auch ich schaute an mir herab und stellte fest, dass mein Schwanz eine ganz beachtliche Beule in meine Shorts schlug.

      »Sie wissen ja sicherlich selbst, welche … Bedürfnisse in jungen Menschen hier und da aufkeimen.« Ein trockenes Räuspern, dann ein stierer Blick in die Augen. »Nun ja, für derlei Ablenkungen ist hier natürlich kein Platz. Sie verstehen.«

      Ich verstand und zuckte mit den Schultern. Ich sollte hier nicht zu Schule gehen, also konnte es dem Knacker echt egal sein, welche Bedürfnisse in mir aufkeimen würden oder nicht.

      »Wir erwarten daher von Ihnen, dass Sie sich zukünftig weniger, wie soll ich es sagen? Dass Sie sich weniger frivol präsentieren.« Damit deutete er unspezifisch auf mein Outfit. Ich gebe zu, meine Shorts waren wirklich sehr kurz geraten, an einer Stelle schaute die Unterhose raus. Und mein schlabbriges Tanktop entblößte mehr von meiner schweißnassen Brust, als es verdeckte.

      ›Aber es ist scheiße heiß!‹, hätte ich gern erwidert. Um es mir aber nicht schon in den ersten zehn Minuten mit dem neuen Arbeitgeber zu verscherzen, zuckte ich nur mit den Schultern und sagte: »Geht klar.«

      Wieder trockenes Räuspern.

      »Ich bin mir gewiss, Sie werden bald dazulernen. Mein Name ist übrigens Dr. Dr. Alberts, meines Zeichens rechte Hand der Direktion unseres Hauses. Sehr erfreut.«

      Seine Augen sagten alles, nur nicht, dass er erfreut war, doch immerhin streckte er mir jetzt die Hand entgegen. Ich griff danach, und einen eiskalten Händedruck später setzten wir unseren Weg fort.

      Erst jetzt ließ ich den Blick über das ausladende Gelände schweifen: Eine wahre Prachtstraße führte vom Tor auf einen runden Platz mit Springbrunnen vor einem schimmernden Palast. Links davon befand sich auf halber Strecke ein großer Parkplatz, auf dem die Luxuskarossen nur so blitzten. Da war mir auch klar, warum sich niemand darum bemüht hatte, die Busstrecke noch bis zur Schule zu erweitern: Die Schüler liefen den Weg bis ins nächste Dorf natürlich nicht. Sie hatten selbstverständlich Autos, mit denen sie kommen und gehen konnten, wie sie wollten. Ich Dummerchen!

      Nach dem zweiten Teil des elendig langweiligen Vortrags erreichten wir endlich das Hauptgebäude der Schule. Ich blickte nach oben und musste die Augen zusammenkneifen, so blendend hell erstrahlte der weiße Marmor in der Sonne. Fünf Stockwerke erhob sich der Palast in den Himmel. Wenn man davorstand, befanden sich auf der linken Seite die Unterrichtsräume, im rechten Flügel die Schülerunterkünfte, wie ich erfuhr.

      Den kreisrunden Schotterplatz vor dem Hauptgebäude umgaben akkurat gestutzte Buchsbäume, und daran schloss sich ein schon fast ekelhaft perfekt getrimmter Rasen an. Vor der Eingangstür – Eingangspforte, oder wie nennt man das? Die Türflügel waren mehrere Meter hoch – standen vier junge Kerle in schwarzen und grauen Anzügen. Zwei davon hübsch, aber eher unauffällig. Der mit den längeren Haaren gefiel mir trotzdem ganz gut, der andere wirkte langweilig und wurde von seinem auffälligen Aufzug überstrahlt – er trug einen altmodischen Anzug mit Fliege, als wäre er vom Anfang des letzten Jahrhunderts übrig geblieben. Einer hatte einen dunkleren Teint, ein südländischer Typ, der war echt süß und stand hinter dem Grüppchen, als wollte er nicht zu sehr auffallen.

      Zwischen ihnen ragte ein dunkelblonder Hüne auf. Als Einziger hatte er den Hemdkragen gelockert. Die obersten Knöpfe standen offen und ließen mich ein wenig von der glatten, kräftigen Brust darunter erahnen. Seine blaugrauen Augen waren durchdringend, die große und sehr ebenmäßige Nase ließ ihn wirken wie einen Aristokraten aus vergangenen Zeiten. Sein Haar lag ordentlich zurückgekämmt auf seinem Haupt, nur eine kleine Strähne hatte sich gelöst und hing ihm in die leicht vor Schweiß glänzende Stirn.

      Mein