93Vertrauen | Manchmal ist es gut, nicht auf alles zu hören …
94Vorbereitung | Was brauche ich alles? Was brauche ich wirklich?
95Wege und Straßen | Uralte Verkehrswege, angenehme Pfade und moderne Autobahnen
96Wetter | Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich das Wetter … oder es bleibt, wie es ist
97Wo fängt der Jakobsweg an? | Überall in Europa gibt es Jakobswege …
98X- und Y-Kreuz | Besondere Formen von Kreuzen in den Kirchen und unterwegs
99Zeit | Morgen ist das Heute schon gestern
100Ziel und Orientierung | Auf dem Camino orientiere ich mich an Muscheln und gelben Pfeilen
101Zufälle | Oft erscheinen einem die Zufälle wie kleine Wunder
Ein herzlicher Pilgergruß!
Das Buch, das Sie in Händen halten, ist eine humorvolle, ernsthafte, informative, spirituelle und manchmal auch hintergründige wie auch witzige Hommage an den Jakobsweg – und seine zahlreichen Begleiterscheinungen.
Sie werden viel Bekanntes entdecken, manche Ereignisse insgeheim belächeln, sich in der einen oder anderen Begebenheit möglicherweise selbst erkennen, vielleicht manches Unbekannte erfahren und wer weiß, ob Sie nicht auch manches vermissen werden … Immerhin waren diesem Werk ganz klare Grenzen gesetzt: Mehr als 101 Dinge durften es auf keinen Fall werden. Und Sie werden es sicher schon selbst einmal erfahren haben: Das, was am Anfang nach viel ausgesehen hat, kann am Ende auch mal sehr wenig sein …
Falls Sie das erste Mal auf den Jakobsweg starten wollen: Sie finden in diesem Buch praktische Tipps, hilfreiche Informationen und inspirierende Gedanken. Herzlich willkommen zu Ihrem ersten Jakobsweg! Machen Sie den ersten Schritt in Richtung Santiago de Compostela – wo auch immer in Europa – und wandern Sie auf einem durchgängig markierten Weg bis zum Ziel!
Ganz viele unterschiedliche Kilometer wandern wir im Zeichen der Muschel.
Von Pilger(in) zu Pilger(in): Falls du gar eine erfahrene Pilgerin oder auch in Jakobsweg-Dingen ein »alter Hase« bist und womöglich den Jakobsweg wie deine Westentasche kennst: Schon alleine die Bilder werden dir beim Durchblättern deinen eigenen Weg mit manchen Details in Erinnerung rufen. Sicher wirst du hin und wieder schmunzeln, weil dir manche Situationen vertraut sind – herzlich willkommen zurück vom Jakobsweg! Dir ist ja dann sicher auch bekannt, dass Pilger normalerweise ganz selbstverständlich »per Du« sind. Doch aus Höflichkeit wird im Buch die »Sie-Form« verwendet. Ich hoffe dabei auf dein Verständnis!
Möglicherweise gehören Sie weder zu der einen noch zu der anderen Gruppe? Sehr gut – lassen Sie sich von den 101 Stichwörtern inspirieren! Vielleicht bekommen Sie dann Sehnsucht nach den Geheimnissen des Jakobswegs, packen Ihren Rucksack und ziehen in Ihrem eigenen Schritt-Tempo los …
Dieses mit einem Augenzwinkern geschriebene Buch ist für alle Pilger – und für die, die es noch werden wollen – eine reiche Fundgrube an charmanten Erinnerungen, soliden Grundkenntnissen, nützlichen Empfehlungen, amüsanten Beispielen und unerlässlichen Warnungen. Und: Es soll Sie ein klein wenig zum Reflektieren anregen. Also, Ultreia, auf geht’s, brechen wir zusammen auf!
Ganz kurz möchte ich mich Ihnen vorstellen: Ich bin schon viele tausende Kilometer auf den Jakobs- und Pilgerwegen in Deutschland, Frankreich, Spanien, Österreich, Italien und der Schweiz zu Fuß unterwegs gewesen, auf manchen Wegen auch mehrfach. Allein, zu zweit, mit kleineren und mit größeren Gruppen. Eintägig, mehrtägig bis hin zu mehrwöchigen Touren. Da sammeln sich im Laufe der Jahre einige spannende und kuriose Erlebnisse an, die man – lassen wir es einmal dahingestellt, ob freiwillig oder unfreiwillig, absichtlich oder unabsichtlich – gemacht hat. Doch eines hat sich als Quintessenz dabei herausgestellt: Irgendwie geht es dann doch immer weiter …
Und möglicherweise haben Sie es ja auch schon erfahren: The camino, it never stops.
Einen guten Weg und Buen Camino!
Renate Florl
PS: Unter dem nachfolgenden Pilgergedicht gibt es eine »Gebrauchsanweisung«. Es lohnt sich, diese zu beachten!
Schritt für Schritt dem Ziel entgegen … (Füße des Jakobus in Portomarin)
Pilgergedicht von Renate Florl
Pilgern heißt, täglich voller Vertrauen vorwärts zu gehen
Nein, es ist doch ganz klar
dass der Jakobsweg eine Schinderei ist
Ich glaube nicht
dass ich in dieser Zeit etwas Besonderes erlebe
dass ich vielfältige Begegnungen habe
dass ich neue Kraft schöpfe
Es ist doch vielmehr so
dass die Herbergen täglich voll sind
dass es einen »Run« auf die besten Plätze gibt
Ich kann mir nicht vorstellen
dass ich täglich kleine Wunder erlebe
dass ich mich beim Gehen auf dem Jakobsweg verändere
Vielmehr glaube ich
Am Ziel liegt – wie Luther schon vermutete – ein Hund begraben
Es würde nicht der Wahrheit entsprechen, wenn ich sage:
Santiago de Compostela ist ein würdiges Ziel aller Jakobswege!
Frage: Ob sich etwas verändert, wenn Sie den Text ein zweites Mal, nun von unten nach oben, lesen?
1 Abenteuer
Im eigenen Schritt-Tempo in der schnelllebigen Welt unterwegs
Früher waren Abenteuer waghalsige Unternehmungen, bei denen man im Voraus nicht wusste, wie sie letztendlich ausgehen würden. In dem Wort »Abenteuer« klingen doch unweigerlich weitere Assoziationen mit: Da ist viel Spannung im Spiel, dazu kommt eine gewisse
Zu Fuß auf dem