Jakobsweg Infos: 101 Dinge, die man über den Jakobsweg wissen muss. Renate Florl. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Renate Florl
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Книги о Путешествиях
Год издания: 0
isbn: 9783734320422
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      Pilger sind (oder werden!) bei Problemen erfinderisch …

      11 Buen Camino

      Zwei einfache Wörter als freundlicher und aufmunternder Pilgergruß

      Mit »Buen Camino« oder auch »Bon Camino« grüßen sich die Mitglieder der großen Pilgerfamilie aus aller Welt. Es ist ein Gruß, der zu allen Tageszeiten passt und zu jeder Gelegenheit verwendet werden kann. Er wird auch von allen Pilgern, aus welchen Teilen der Welt sie auch kommen mögen, verstanden und erwidert. Dieser Gruß kann nicht nur aufmunternd wirken, er kann auch Mitgefühl äußern. Er kann als ein liebes Wort gemeint sein, wo aufgrund von Sprachproblemen keine andere Verständigungsmöglichkeit besteht. Er kann trösten, Zuversicht spenden und vieles mehr. Auch Radfahrer, Radpilger oder Einheimische grüßen Pilger mit diesen beiden Wörtern. Durch die Kürze der beiden Wörter kann er auch vom »Gegenüber« ohne große Anstrengung erwidert werden, auch wenn es beispielsweise den Berg hochgeht.

      Doch eines muss man sich bewusst machen: Solange ich nur »Buen Camino« sage, kann mein Gegenüber nicht wirklich erraten, aus welchem Land ich komme. Und andersrum ist es genauso: Solange ich nur das »Buen Camino« höre, weiß ich ebenso wenig, woher mein Gesprächspartner kommt.

      Doch: Was heißt es nun übersetzt? »Buen« heißt »gut« und »Camino« ist der »Weg«. Man wünscht sich also alles Gute für den und auf dem Weg.

      Freundlicher Gruß an alle

      12 Camino

      Das spanische Wort »Camino« heißt auf Deutsch übersetzt »Weg«

      Es gibt unzählige Wortverbindungen im Zusammenhang mit »Camino«. Als Beispiel sei der Camino Real (Königsweg, königlicher Weg) genannt oder auch Camino de Santiago als Überbegriff für alle Jakobswege, die zum Grab des Jakobus nach Santiago de Compostela führen.

      Der bekannteste aller Jakobswege ist der Camino Francés (»Französischer Weg« = von Frankreich kommend). Dies ist der klassische Jakobsweg, der die Wege aus Mitteleuropa in sich vereinigt und mit einer Länge von rund 770 Kilometern vom Fuß der Pyrenäen in Roncesvalles quer durch Nordspanien bis nach Santiago de Compostela führt. Im Jahr 1993 wurde diese Route als UNESCO-Welterbe anerkannt. Wenn man von diesem Jakobsweg spricht, wird auch oft nur die Kurzform »Camino« verwendet. An dieser Route liegen viele bekannte und von Sagen umwobene Orte und Städte. Die größten Städte mit ihren herausragenden Kathedralen sind Burgos und León.

      Daneben gibt es in Spanien noch viele weitere Jakobswege, die ebenfalls zum Grab des Apostels führen: den Camino del Norte (Küstenweg), den Camino Primitivo, den Camino Inglés, den Camino Portugués, die Via de la Plata, den Camino de Levante und weitere mehr. Die Pilger dieser Caminos werden in der Statistik des Pilgerbüros in Santiago de Compostela ebenfalls erfasst.

      Gesehen in Castrojeriz

      13 Codex Calixtinus

      Uraltes Pilgerbrevier mit detaillierten Angaben zur Route

      Der Codex Calixtinus ist ein Reiseführer zum Jakobsweg, dessen Ursprung auf das 12. Jahrhundert datiert wird. Früher wurde als Verfasser Papst Calixt II. genannt, neuere Forschungen können das nicht unbedingt bestätigen.

      Dieser historische Reiseführer ist in fünf Abschnitte gegliedert. Im ersten Teil findet man unter anderem Texte und Gesänge für Messen und Stundengebete, hauptsächlich zu den Festtagen des Jakobus. Im zweiten Teil wird von den Wundern berichtet, die Jakobus bewirkt haben soll. Im dritten und vierten Abschnitt wird Geschichtliches erzählt: die Überführung des Leichnams von Jakobus und die Kämpfe Karls des Großen in Spanien. Im fünften Teil findet sich dann der eigentliche Pilgerführer, der die Hauptrouten nach Santiago de Compostela beschreibt. Dieser Codex Calixtinus zählt dabei die wichtigsten Sehenswürdigkeiten auf, beinhaltet jedoch auch Warnungen und Hinweise für die damaligen Pilger.

      Eine kuriose Geschichte aus moderner Zeit dazu: Im Sommer 2011 wurde dieses historische Dokument aus dem Museum der Kathedrale in Santiago de Compostela entwendet. Ein Jahr später fand man es unbeschädigt in einer Garage eines ehemaligen Angestellten wieder.

      Uraltes Pilgerbrevier – links Jakobus (roter Pfeil)

      14 Compostela

      Schlangestehen für das begehrte Dokument in Santiago de Compostela

      Jeden Monat kommen in Santiago de Compostela viele tausend Pilger aus allen Winkeln der Erde an. Sie alle haben mindestens die letzten 100 Kilometer zu Fuß oder die letzten 200 Kiometer mit dem Fahrrad oder auf dem Pferd zurückgelegt. Der Nachweis dafür ist im Pilgerausweis mit den täglichen Stempeln bescheinigt. Alle Pilger, die sich im Pilgerbüro melden, um ihre Compostela abzuholen, werden in der Statistik erfasst. Dabei werden das Alter, das Herkunftsland sowie der Startort erhoben. Diese Statistiken sind interessant und online auch für jeden einsehbar.

      Mit der Urkunde Compostela wird jeder Pilgerin und jedem Pilger bescheinigt, dass das Ziel, die Kathedrale von Santiago de Compostela mit dem Grab des Jakobus, erreicht wurde. Eine zusätzliche Urkunde kann man sich ausstellen lassen, wenn man sich die zurückgelegte Strecke bescheinigen lassen möchte. Manche der Ankommenden sind an ihrem Wohnort gestartet und mittlerweile seit mehreren Monaten zu Fuß unterwegs, manche haben diese Strecke sogar am Stück zurückgelegt, andere auf mehrere Jahre verteilt. Manche Pilger sind den mehrwöchigen Weg ab den Pyrenäen gelaufen und wiederum andere sind nur die vorgeschriebenen letzten 100 Kilometer ab Sarria zu Fuß unterwegs gewesen. Doch alle sind von dem Wunsch beseelt, die besondere Urkunde Compostela für das erfolgreiche Zurücklegen des Pilgerwegs zu erhalten. Die Pilgerausweise gewinnen nun an Bedeutung: Die jeweils mit Datum versehenen Stempel werden von den dort – ebenfalls zumeist ehrenamtlich – Tätigen auf Plausibilität geprüft. Eine Besonderheit gibt es für die ersten zehn Pilger eines jeden Tages: Sie werden einen Tag lang kostenlos im Paradorhotel Reyes de los Católicos verköstigt.

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