Heidenheim – Keimzelle der Christianisierung
Das „Mutterkloster“ Mittelfrankens, Heidenheim, wurde 752 von Wunibald im Waldland des Hahnenkamms gegründet. Der Missionar verstarb dort 761 und wurde in der Klosterkirche beigesetzt. Die Leitung übernahm Wunibalds Schwester Walburga, welche die Gründung als Doppelkloster für Mönche und Nonnen bis zu ihrem Tod 779 weiterführte. Als Benediktinerkloster bestand es bis 1537, als es im Zuge der Reformation von Markgraf Georg säkularisiert wurde.
Das Vorbild Heidenheims regte fränkische Grundherren zu eigenen Gründungen an; so erfolgte z. B. die Errichtung des Benediktinerstifts Herrieden an der Altmühl 782 durch einen gewissen Cadolt. Zum angelsächsischen Glaubens-Stoßtrupp gehörte auch der Missionar Sola, auf den die Gründung des Klosters Solnhofen nach 797 zurückgeht.
Bonifatius trat für die Gründung eines eigenen Bistums in Eichstätt ein; um 742 wurde Willibald zu dessen erstem Bischof berufen. Es umfasste fränkische, alemannische und bayerische Gebiete und sorgte – neben der seelsorgerlichen Betreuung – dafür, dass das kirchliche wie alltägliche Leben in die fränkische Reichsorganisation integriert war.
Eingebunden in das Karolingerreich
Das spätere 8. Jh. sah nicht nur eine engere religiöse Einbindung in das Frankenreich: Karl der Große (reg. 768–814) versuchte auch, die Macht der Krone gegen den lokalen Adel stärker durchzusetzen. An den Straßen und Flüssen wurden im Abstand von Tagesreisen (25–30 km) befestigte Rast- und Vorratshäuser angelegt. Diese dienten dann auch den „Königsboten“ als Stützpunkte. Die missi Dominici waren Vertraute des Herrschers, die, stets zu zweit, die ihnen zugewiesenen Bezirke bereisten, um Botschaften des Kaisers zu überbringen, die Ausführungen der Gesetze zu kontrollieren und überhaupt den örtlichen Grafen und Grundherren auf die Finger zu sehen. Sollte der Kaiser, der sein Reich vom Sattel aus regierte, selbst vorbeikommen, dienten ihm größere, zu Pfalzen ausgebaute Königshöfe als Residenz auf Zeit. Die bedeutendste Pfalz der Karolinger- und Ottonenzeit im östlichen Franken war Forchheim, bis es im 11. Jh. von Nürnberg abgelöst wurde.
Unter dem Schutz des Großreichs entfaltete sich während des 9. Jhs. im fränkischen Raum eine weitere Phase der Landnahme und Ortsgründungen, die durch den Zusatz -dorf oder -hausen gekennzeichnet sind. Sachsen bei Ansbach und weitere Orte mit dem Zusatz -sachsen sind dagegen Gründungen, in denen aus ihrer Heimat deportierte Sachsen angesiedelt wurden. Dieser Stammesverband leistete dem fränkischen Machtanspruch 30 Jahre lang erbitterten Widerstand, den Kaiser Karl durch Umsiedelungen zu brechen hoffte.
Ein Wasserweg für das Karolingerreich: Darstellung des Baus des „Karlsgrabens“ in der mittelalterlichen Frieschronik.
Der Karlsgraben
Mit dem Römischen Reich war auch dessen hoch entwickeltes Straßensystem zusammengebrochen. Für schwerere Transporte wich man nach Möglichkeit auf Wasserwege aus. Mit flachen Booten versuchte man, schmale Flüsse wie Aisch, Altmühl, Wörnitz und die Rednitz mit ihren beiden Quellflüssen schiffbar zu machen. Die schwäbische Rezat nähert sich bei Dettenheim bis auf 3 km der Altmühl.
Um das mühselige Umladen auf Fuhrwerke für diesen kurzen Abschnitt zwischen Main und Donau zu vermeiden, ließ Karl der Große ab 783 „einen großen Graben zwischen Alcmona (Altmühl) und Radantia (Rezat)“ ausheben, wie die Reichsannalen festhalten. Nach einer Quelle des 9. Jhs. hatte er allerdings wenig Erfolg: „Wegen anhaltender Regenfälle und weil das sumpfige Erdreich von Natur aus viel Nässe enthielt, konnte das begonnene Werk nicht vollendet werden. So viel Erdreich die Arbeiter tagsüber ausgruben, so viel rutschte über Nacht wieder zurück.“ Archäologische Untersuchungen an erhalten geblieben Spuren der „Fossa Carolina“ lassen aber den Schluss zu, dass der „Karlsgraben“ doch fertiggestellt und wohl auch genutzt wurde.
Karls Traum von einem funktionierenden Wasserweg wurde erst 1846 vom Bayernkönig Ludwig I. umgesetzt.
Von Ostfranken zum Herzogtum Franken
Seit dem 8. Jh. findet sich in Quellen immer häufiger der Begriff Francia orientalis, Ostfranken. Mit der Aufteilung des Reichs Karls des Großen in zunächst drei, später zwei Herrschaften unter karolingischen Regenten wurde der Begriff dann auf den gesamten östlichen Reichsteil übertragen, der mit der Wiederbelebung des Kaisertitels unter Otto I. 962 zum „Heiligen Römischen Reich“ wurde. Dessen Teil nördlich der Alpen setzte sich aus Stammesherzogtümern zusammen – Sachsen, Schwaben, Bayern, Lothringen.
Für das Gebiet rund um den Main mit dem Zentrum Würzburg setzte sich der Begriff „Franken“, nunmehr ohne „Ost-“, durch, ohne dass sich eine vergleichbare Macht der Herzöge ausgebildet hätte. Deren Rolle wurde zu großen Teilen und mit Unterbrechungen vom Würzburger Bischof übernommen.
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